Ralf Abrahms: Dieser Mann will Bürgermeister bleiben
Bad Harzburg. Am 26. Mai wählen die Bad Harzburg ihren Bürgermeister, denn die Amtszeit des amtierenden Stadtoberhauptes Ralf Abrahms endet nach acht Jahren. Abrahms tritt wieder zur Wahl an, allerdings hat auch die SPD einen (Gegen-)Kandidaten auf den Schild gehoben: Thomas Ebert. Die GZ wird in den kommenden Wochen über die Kandidaten und ihren Wahlkampf berichten und lädt für den 15. Mai zur abendlichen Podiumsdiskussion ins Bündheimer Schloss ein. Zunächst aber werden die Kandidaten vorgestellt. Heute der Amtsinhaber Ralf Abrahms.
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Ralf Abrahms (60) ist Ur-Harzburger. Er machte 1978 sein Abitur am Werner-von-Siemens-Gymnasium und sitzt seit 1981 für die Partei „Die Grünen“ im Rat. Er studierte Politikwissenschaften und Wirtschaftsgeografie. Sein beruflicher Werdegang war eine Achterbahnfahrt, er jobbte als Pappenhilfsarbeiter, war arbeitslos, dann Wirtschaftsdezernent in Halberstadt – und ist seit 2002 hauptamtlicher Bürgermeister. 2011 wurde er mit 63 Prozent für eine zweite Amtszeit wiedergewählt, die nun nach acht Jahren regulär endet. Er bezeichnet sich selbst als gut vernetzt, verweist auf viele kommunalpolitische Funktionen, unter anderem auf die Mitgliedschaft im Präsidium des Niedersächsischen Städtetages.
Ralf Abrahms ist verheiratet. Er lebt in Bettingerode – legt aber großen Wert darauf, schon in fast jedem Ortsteil Bad Harzburgs gelebt und gearbeitet zu haben.
Warum will Ralf Abrahms Bürgermeister bleiben? „Ich arbeite gern in und für Bad Harzburg“, sagt er. Die Stadt entwickele sich besser als mancher Nachbarort. „Wir haben einen Lauf“, auf den ist er erkennbar stolz, und „es gibt noch viele laufende Projekte, die ich weiter mitbegleiten möchte“. Abrahms führt als Beispiele den Harzburger Hof an, die Bebauung der Waldhöhe, das Gelände des Allianz-Heimes und die Neubaugebiete. Allerdings: „Ich muss nicht Bürgermeister sein, aber ich möchte es.“ Und er wolle verhindern, „dass das Bürgermeisterzimmer wieder wie früher die Parteizentrale der SPD wird“. Denn „das Rathaus ist keine Parteibeute“. Nicht zuletzt deshalb tritt er auch (wieder) nicht für seine Partei an, sondern als Einzelbewerber.
Was will Ralf Abrahms? „Mein Wahlprogramm heißt Bad Harzburg.“ Ihn könne man an seinen Taten und nicht an seinen Versprechungen messen. In den drei Siedlungskernen Harlingerode, Bündheim und Bad Harzburg gebe es immer noch Banken, Postangebote und Lebensmittelgeschäfte. Noch heute könnten 80 Prozent der Bürger zu Fuß einkaufen. Bad Harzburg sei eine attraktive Wohnstadt mit Zukunft, das belege auch der stetige Zuzugsgewinn von Neubürgern.
Die überdurchschnittliche Infrastruktur (wie zum Beispiel Kindergärten und Schulen) müsse erhalten bleiben. Das erfordere aber Geld –und deshalb müsse ein Bürgermeister auch das Rückgrat haben, einmal Nein zu sagen. In dieser Hinsicht halte er seinen Gegenkandidaten Ebert für einen „finanzpolitischen Scharlatan“, der zahlreiche kostenträchtige Verbesserungen in Aussicht stelle, aber eigentlich ganz genau wisse, dass er selbst bei einer erfolgreichen Wahl nicht mehr hätte als jetzt: nämlich eine Stimme im Rat und keine frei verfügbaren Gelder. Er, Abrahms, habe in der Vergangenheit durchaus dieses Rückgrat gezeigt und Nein gesagt. Beispielsweise zu gefährlichen Abenteuern wie dem seinerzeit geplanten „Ausverkauf von Therme und Kurpark an einen ehemaligen Schwerkriminellen“ oder der „unsinnigen Fusion“ mit Braunlage und St. Andreasberg. Dafür könne er darauf verweisen, dass in seiner Amtszeit wichtige Dinge der Stadtentwicklung seine Handschrift tragen. Beispielsweise auch die Neubaugebiete Schlewecker Trift und Kirchenfeld.
Für die Zukunft sieht Abrahms keine rosigen Zeiten auf die Städte zukommen: „Der nächste Bürgermeister ist wohl auch der Bürgermeister für die nächste Krise.“ Auch da könne er Erfahrungen vorweisen, denn Bad Harzburg sei weitgehend ungeschoren durch die kritischen Jahre 2009 und 2011 gekommen.
Ralf Abrahms macht keinen Wahlkampf, jedenfalls keinen offiziellen. Zumal er auch immer wieder betont, damit aus dem Amt des Bürgermeisters heraus vorsichtig sein zu müssen. Allerdings sieht er auch keine Notwendigkeit für einen klassischen Wahlkampf. Ein offizielles Foto gibt es nicht, auch keine Selfies im Internet. Wahlplakate? „Verrate ich nicht, ich beobachte das erst einmal.“ Internetauftritte? Soziale Netzwerke? „Verrate ich nicht, ich beobachte das erst einmal.“ Sein Wahlkampf bestehe daraus, seine Arbeit zu machen. „Und am 26. Mai können die Bürger darüber abstimmen, ob ich diese Arbeit gut gemacht habe.“
PODIUMSDISKUSSION
Auch bei diesem Bürgermeisterwahlkampf wird die GZ wieder die Kandidaten zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion einladen. Als Termin ist der 15. Mai vereinbart worden, die Kontrahenten treffen im Bündheimer Schloss aufeinander. Beginn ist um 19 Uhr. GZ-Redakteure werden den Bewerbern auf den Zahn fühlen, aber auch den Besuchern Gelegenheit geben, ihre Fragen als Thomas Ebert und Ralf Abrahms zu richten.