Natur nicht sich selbst überlassen
Forst-Trainee Florian Maak, Förster Harald Laubner und Forstamtsleiter Stefan Fenner (von links) vor den Bäumen, die am Wurmberg gefällt werden sollen. Foto: Eggers
Braunlage. Die Fällung von 80 Hektar Wald ist ein Einschnitt, wie ihn Braunlage lange nicht erlebt hat. Forstamtsleiter Stefan Fenner und Förster Harald Laubner beantworten im GZ-Gespräch wichtige Fragen dazu.
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Warum geben die Mitarbeiter des Forstamtes nicht einfach auf und hoffen, dass die Natur dies schon richte? In diesem Fall würde sich der Borkenkäfer weiter rasend schnell verbreiten. Die Fachleute gehen davon aus, dass die Borkenkäfer eines Baumes, der nicht bekämpft wird, 625 weitere Bäume befallen. Und das will das Forstamt nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen unbedingt verhindern. In Braunlage gibt es noch viele Bereiche, wie beispielsweise die Kollie oder die Gegend um den Forellenteich, in denen nur vereinzelt Bäume stehen, die vom Borkenkäfer befallen sind. „Auf diese Flächen würde sich der Käfer ganz schnell ausbreiten, wenn wir jetzt nicht fällen, und das darf nicht passieren“, erklärt Laubner.
Was geschieht mit dem Holz? Diese Massen können doch nicht mehr sofort herausgebracht werden. Kann sich der Borkenkäfer dann nicht auch weiter verbreiten, wenn der gefällte Stamm im Wald liegen bleibt? „Nein“, betont Fenner. Die Mitarbeiter des Forstamtes bestreichen die Stämme mit einer Art Pflanzenschutzmittel. „Dieses verhindert, dass die Borkenkäfer den gefällten Baum verlassen können“.
Der Holzpreis liegt derzeit so stark am Boden, dass die Stämme vom Wurmberg nur noch exportiert werden können, beispielsweise nach China. Um den Borkenkäfer zu bekämpfen, werden allein am Wurmberg jetzt 30.000 Kubikmeter Holz anfallen. „Das ist normalerweise das, was in drei Jahren im ganzen Revier zusammenkommt“, sagt Fenner.
Warum werden die Borkenkäfer nicht mit Chemikalien aus der Luft bekämpft, die ihn töten? „Das funktioniert leider nicht“, erklärt der Forstamtsleiter. Der Borkenkäfer stecke ja im Baum und sei nicht erreichbar. Man komme an den Schädling nur heran, wenn der Baum gefällt ist. Selbst die erhoffte kältere Witterung mit viel Regen bringe den Borkenkäfer nicht gleich um. „Der Regen verhindert aber, dass der Borkenkäfer fliegt und weitere Bäume anfällt, und das ist ja auch schon mal etwas“, sagt Fenner.