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Wurmberg-Seilbahn als Initialzündung

<p>Ein Bild aus besseren Tagen: Die Gondeln der Seilbahn fahren auf den Wurmberg, und im Hintergrund ist ein voller Großparkplatz zu sehen.  Fotos: GZ-Archiv</p>

<p>Ein Bild aus besseren Tagen: Die Gondeln der Seilbahn fahren auf den Wurmberg, und im Hintergrund ist ein voller Großparkplatz zu sehen.  Fotos: GZ-Archiv</p>

Braunlage. Die Wurmbergbahn hatte entscheidenden Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung in Braunlage. Mit diesem Argument möchte der Landkreis auch die Landesregierung überzeugen, bestätigt Pressesprecher Maximilian Strache. Ziel: Bei den nächsten Lockerungen der Corona-Beschränkungen möglichst auch die Wurmbergbahn zu berücksichtigen – mit entsprechenden Abstands- und Hygienevorschriften.

Mittwoch, 29.04.2020, 16:45 Uhr

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<p>Kein Betrieb: Der Bike-Park am Matthias-Schmidt-Berg wird wegen des Stillstands des Sessellifts kaum genutzt.</p>

<p>Kein Betrieb: Der Bike-Park am Matthias-Schmidt-Berg wird wegen des Stillstands des Sessellifts kaum genutzt.</p>

Sind eine Seilbahn oder ein Sessellift nun Freizeiteinrichtungen oder Transportmittel? Heimische Seilbahnbetreiber verweisen jedenfalls darauf, dass die Bergbahnen ehedem nach Eisenbahnrecht genehmigt wurden – also wie ein Transportmittel. Der Landkreis hebt indes vor allem auf die wirtschaftliche Bedeutung ab: Seilbahnen gibt es nur im Harz – und sie sind hier für Wirtschaft und Tourismus enorm wichtig, macht Maximilian Strache klar.

Die Betreiber hoffen jedenfalls auf positive Signale aus Hannover und stehen bereit. Dirk Nüsse, Leiter der Wurmbergseilbahn-Gesellschaft, Karsten Otto, Geschäftsführer der Alberti-Lift-Betriebe in St. Andreasberg, und Pamela Groll, Geschäftsführerin des Erlebnis-Bocksbergs, betonen unisono, dass sie sämtliche Hygienevorschriften und Abstandsregelungen einhalten könnten. Für einen möglichen Neustart seien sie schnell gerüstet.

Überrascht zeigte sich gegenüber der GZ der Betrieb der Burgberg-Seilbahn in Bad Harzburg von der Diskussion. „Ich hätte mir gewünscht, auch darüber informiert zu werden“, sagt Bernd Vollrodt mit, Geschäftsführer der Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe. Auf den Hausberg der Kurstadt fahren zwei Gondeln, die normalerweise jeweils bis zu 18 Personen transportieren können. Ob die Bahn bei entsprechenden Corona-Lockerungen fahren würde und die Abstände einhalten könne, müsse er prüfen, erklärt der Geschäftsführer.

Für Pamela Groll ist eine Öffnung der Bahn überfällig, und sie verweist auf eine mögliche Einstufung als Transportmittel. „Wir werden überall dem öffentlichen Personennahverkehr zugeordnet, dann müsste dies auch hier gelten“, sagt die Geschäftsführerin. Sie engagiere sich bereits seit einiger Zeit dafür, diese Einordnung auch über den Verband Deutscher Seilbahnen zu erreichen. „Eigentlich sollten wir in den nächsten Tagen Gastgeber der Jahrestagung dieses Verbandes sein“, erklärt Groll, die auch die Seilbahn in Thale betreibt. Aber wegen der Corona-Krise müsse dieses Treffen ausfallen.
Auch der Braunlager Bürgermeister Wolfgang Langer (Bürgerliste) spricht sich für eine entsprechende Einordnung der Seilbahn und des Sessellifts aus. Er sei in die Bestrebungen des Landkreises eigebunden. Die Corona-Krise sei für die Stadt Braunlage aus wirtschaftlicher Sicht eine starke Belastung.

Obwohl jede Gondel in Braunlage bis zu sechs Personen in einer Viertelstunde auf Niedersachsens höchsten Berg transportieren könne, sei die Abstandsregelung kein Problem, wie Nüsse betont. „Wenn ein Gast allein auf den Wurmberg will, sitzt er halt allein in der Kabine, und wenn eine sechsköpfige Familie kommt, kann sie gemeinsam hochfahren“, meint er. Schwierigkeiten sehen auch Geschäftsführerin Groll und Geschäftsführer Otto für ihre Bahnen nicht. Die Wurmbergseilbahn-Gesellschaft habe derzeit den größten Teil ihrer 29 Mitarbeiter komplett in Kurzarbeit geschickt. Gleiches gilt für die Alberti-Lift-Betriebe mit ihren 12 Mitarbeitern. Nach dem wegen des schneearmen Winters schlechten Start in dieses Jahr geht es für beide Unternehmen auch darum, wieder Einnahmen zu erzielen.

<p>Gut geschützt: Beim Paintball tragen die Sportler Masken und Handschuhe.</p>

<p>Gut geschützt: Beim Paintball tragen die Sportler Masken und Handschuhe.</p>

Dies möchte auch Martin Raschke, Geschäftsführer der Paintball-Anlage in St. Andreasberg, möglichst wieder erreichen. Auch er kämpft um die Öffnung seines Betriebs. Er betont ebenfalls, sämtliche Hygienevorschriften und Abstandsregeln einhalten zu können. Noch dazu vor dem Hintergrund, dass seine Kunden ohnehin alle Masken, Handschuhe und Schutzkleidung tragen. „Und bevor sie aufs Spielfeld gehen, könnten wir die Einhaltung sämtlicher Regeln auch garantieren“, betont Raschke.

Nach Mitteilung des Landkreises ist eine Öffnung der Paintballanlage beziehungsweise von allen Freizeiteinrichtungen erst einmal nicht vorgesehen. Die Behörde wartet aber die Ergebnisse der für heute geplanten Konferenz der Ministerpräsidenten mit Bundeskanzlerin Angela Merkel ab. „Vielleicht gibt es ja auch dazu Ergebnisse“, meint Pressesprecher Maximilian Strache.

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