Wohin am Renntag keiner kommt
Zweibeiner auf dem Geläuf: Während der Rennbahn-Führung dürfen sie den Boden testen. Fotos: Potthast
Hüte auf der Rennbahn sind sonst ja eher die Hübschmacher. Am Mittwoch waren sie Sonnenstich-Verhinderer. Der Harzburger Rennverein (HRV) hatte zur Führung eingeladen, ein Rahmenprogramm-Angebot während der 139. Bad Harzburger Galopprennwoche. Mehr als 20 Interessierte liefen mit, ließen sich Hintergrund-Informationen geben und konnten Fragen stellen.
Hüte auf der Rennbahn sind sonst ja eher die Hübschmacher. Am Mittwoch waren sie Sonnenstich-Verhinderer. Der Harzburger Rennverein (HRV) hatte zur Führung eingeladen, ein Rahmenprogramm-Angebot während der 139. Bad Harzburger Galopprennwoche. Mehr als 20 Interessierte liefen mit, ließen sich Hintergrund-Informationen geben und konnten Fragen stellen.
„Wir gehen dorthin, wohin man am Renntag nicht kommt“, so Detlef Kaczmarek. Er ist Tierschutzbeauftragter des Rennvereins und hat die Gruppe zusammen mit HRV-Präsident Stephan Ahrens über das Gelände begleitet vom Führring bis in die Jockeystuben.
Im Führring Durchblättern des Programmheftes unter anderem mit Erklärungen zu Rennstall-Farben, den Angaben, die das Pferd betreffen, mit Hinweis auf die HRV-Beitrittserklärung… „Wir wollen Tipps hören“, flachste ein Gast. Die kamen nicht über die Lippen der Kenner. Stattdessen ein paar Zahlen zum Verhältnis Renntag-Umsatz und HRV-Einnahmen, zu Ausgaben des Vereins und die Bemerkung, dass doch die Rennwoche ehrenamtlich gestemmt werde.
Wichtig war dem Tierschutzbeauftragten die Aussage: „Der Tierschutz steht im Vordergrund.“ Daher war für den heißen Donnerstag vorgesehen, dass die Pferde nach dem Rennen nicht wie sonst durch den Absattelring gehen. Abspritzen, trinken und direkt zum Gestüt, um dort den Kreislauf auf Normalstand zu bringen, so die Devise. „Den Stress“, sagte Stephan Ahrens, „wollen wir den Tieren ersparen.“
Über das Geläuf zog die Gruppe zur Startmaschine. Schmal seien die Boxen, bemerkte ein Gast. Aber, meinte ein anderer, die Galopprenn-Pferde seien auch nicht sehr breit. Hineinzugehen, das lernten die Tiere, erklärte Detlef Kaczmark. Dass eines sich sträube, komme also nicht allzu oft vor. Weiter ging es an einer Hürde vorbei, zu der es noch eine Beschreibung gab: Die weiße Linie diene dem Pferd zur Orientierung, die Hecke darüber müsse für die Pferdebeine durchlässig sein. Darum habe sich der Rennbahn-Inspektor Jürgen Deike zu kümmern.
Der war am Mittwoch mit auf Rennbahn-Tour und gab ebenfalls ein paar Informationen in die Runde und einen Satz, den er am selben Tag gehört hatte: „Die Bahn ist gut.“ Nach dem Umbau in den Jahren 2005/2006 hatte sie eine Drainage bekommen – im vergangenen Jahr von Nutzen – und eine Beregnungsanlage – in diesem Jahr vonnöten. Wie sie funktioniert, demonstrierte der Inspektor, als die Gäste nach den Stationen Salzmann-See und Ziel in der Schatten spendenden Adlerflug-Lounge Rast machten. Für einen Platz dort müsse man sich rechtzeitig anmelden, riet der HRV-Präsident. Denn sie sei gut gebucht. Mehr Plätze als dort habe aber das VIP-Zelt, für das die Nachfrage immer weiter steige. Dass die Rennwoche attraktiv sei, liege, so Detlef Kaczmarek, an der Mischung des Angebotenen: Zelt-Bewirtung, Buden und die Möglichkeit, mit Picknick-Korb kommen zu können. Schön soll es auch sein. Deswegen werde investiert, jedes Jahr so viel, wie es der finanzielle Rahmen des Rennvereins erlaube, darauf wies Stephan Ahrens hin. „Als Besucher willst Du Dich doch wohlfühlen.“
Von der Lounge begab sich die Gruppe noch unter die Tribüne, wo auch die Jockeystuben eingerichtet sind. Der Jockeydiener hatte schon für den Donnerstag Vorbereitungen getroffen. Im Absattelring vor den Stuben endete die Führung. Wer wollte, konnte noch mit ins Kaffeezelt gehen und sich Fragen beantworten lassen. Zum Beispiel die nach der sonstigen Nutzung der Rennbahn. Acht bis zehn Veranstaltungen im Jahr seien auf dem Gelände, wie zum Beispiel Trike- und Oldtimer-Treffen, Vielseitigkeits-Meeting, Shetland-Pony-Festival. Einen Tipp hatte der HRV-Präsident dann doch noch: Das gesponserte Gutschein-Buch, das am zweiten Rennsamstag verkauft werde, das neben freiem Eintritt noch einiges mehr an Annehmlichkeiten garantiere.
Detlef Kaczmarek (li.) erklärt die Startboxen: Ganz aus der Nähe können sich die Teilnehmer der Rennbahn-Führung die mal ansehen.