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Veranstalterstreit endet mit Doppel-Faust

Da ist Feuer drin: Eine Szene aus der Rockoper Faust mit dem Darsteller Falko Illing. Foto: Bein

Da ist Feuer drin: Eine Szene aus der Rockoper Faust mit dem Darsteller Falko Illing. Foto: Bein

Wernigerode/Quedlinburg. Faust als Rockoper auf dem Brocken ist Vergangenheit. Und während nach dem Zerwürfnis früherer Partner im Hintergrund ein juristischer Streit zwischen der Berliner Eventagentur Manthey und dem Musiktheaterautor Dr. Rudolf Volz (63) ausgefochten wird, stehen die Ex-Partner kurz davor, eigene Faust-Shows auf die Bühne zu bringen.

Donnerstag, 23.01.2020, 17:17 Uhr

Wernigerode/Quedlinburg. Faust als Rockoper auf dem Brocken ist Vergangenheit. Und während nach dem Zerwürfnis früherer Partner im Hintergrund ein juristischer Streit zwischen der Berliner Eventagentur Manthey und dem Musiktheaterautor Dr. Rudolf Volz (63) ausgefochten wird, stehen die Ex-Partner kurz davor, eigene Faust-Shows auf die Bühne zu bringen.

Nachdem Ende November 2019 im Goethesaal auf dem Brocken nach 13 Jahren und 387 Aufführungen die Rockoper Faust begraben wurde, erklärten die Harzer Schmalspurbahnen (HSB) hinterher, mit Faust und dem Brocken solle es irgendwie weitergehen. Nun teilt das Unternehmen mit, dass es der Presse und Touristikunternehmen am 31.Januar in Wernigerode sein neues Stück vorstellen wird. Dem Vernehmen nach wird um die Osterzeit Premiere gefeiert. Weitere Aufführungen sollen für den Herbst geplant sein.

Viel mehr verraten die HSB derzeit noch nicht, außer, dass die Agentur Manthey wieder dabei ist, dass es einen Faust-Dampflokexpress gibt, der die Gäste auf den Brocken fährt, dass Musik dazugehört und dass das Stück auf dem ersten Teil von Goethes Faust beruht. Ach ja, die Musik soll wieder rockig sein, aber auch andere Elemente umfassen. Das neue Stück heißt „Faust auf dem Brocken – Rocktheater nach Goethe“ und erinnert damit durchaus an „Faust – Die Rockoper“. Auch eine Darstellertruppe wird engagiert. „Das sind alles gestandene Schauspieler“, sagt HSB-Sprecher Dirk Bahnsen.

Ansonsten kündigt er nicht einfach eine neue Inszenierung an, sondern ein neues Stück. Karten dafür werden voraussichtlich von Anfang Februar an verkauft. Platz ist im Goethesaal für rund 260 Gäste.

Derweil hat Volz ebenfalls einen eigenen Faust vorbereitet. Darin dreht sich alles um die Walpurgisnacht. Er kündigt „eine Show von FaustI“ an. Premiere ist am 18. April, also vermutlich einige wenige Tage nach dem Rocktheater auf dem Brocken. Aufgeführt werden soll die Interpretation von Volz im Kaiserhof in Quedlinburg – ein schlossähnlicher historischer Bau mit großem Veranstaltungssaal.

Der Riss der Faust-Leute, die mehr als zehn Jahre lang die Rockoper auf die Brocken-Bühne gebracht haben, trennt nicht nur den Ulmer Musiktheaterautor Rudolf Volz und den Berliner Eventmanager Michael Manthey (60). Volz hat bei seinem Faust Falko Illing (53) dabei. Den Faust spielt er gleichsam seit Urzeiten, jedenfalls schlüpfte er in die Rolle, bevor die Rockoper auf den Brocken kam.

Aus den Brockentagen ist außerdem Alban Gaya mit im Ensemble, „der Urfaust“, wie Volz sagt, der seine Inszenierung vor mehr als20 Jahren auf die Bühne brachte, zunächst in Süddeutschland. Volz selbst spielt übrigens auch mit. Er mimt – wie in alten Zeiten – den Johann Wolfgang von Goethe.

In zwei Wochen, am 4 Februar, steht ein Termin in Berlin an, der Volz und Manthey noch einmal zusammenbringt – im Landgericht. Es geht um ihren Faust-Streit, um Lizenzprobleme, angebliche Hausverbote, Markenrechte – um einen theaterreifen Streit eben.

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