Unterrichtsbeginn neben der Baustelle

Der Eingang zur Sporthalle wird barrierefrei. Derzeit wird an einer Rampe gebaut. Fotos: Ciszewski
Seesen. Am ersten Tag des neuen Direktors der Sehusaschule drehen sich an der Sporthalle noch die Bagger. Trotz allem: Stefan Scherr verteilt erst einmal Lob.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Es sind ereignisreiche Tage für den neuen Leiter der Sehusaschule in Seesen. Am Montag hat die Landesschulbehörde Stefan Scherr offiziell den Dienstposten des Förderschuldirektors übertragen, am Dienstag war Baustellenbesprechung an seinem neuen Dienstort, und am Donnerstag läutete er während der Schülerversammlung symbolisch die Pausenglocke zum Start ins neue Schuljahr. Das mit der Baustelle hätte er sich vermutlich gerne erspart. Doch die Bauarbeiten an der Förderschule konnten „trotz größter Anstrengungen leider nicht zum Beginn des neuen Schuljahres“ abgeschlossen werden, wie der Landkreis als Träger der Einrichtung in einer Pressemitteilung am Mittwoch informierte.
Der Handlungsbedarf an der Schule ist groß: Mehr als eine Million Euro investiert der Landkreis in die Erweiterung der Schule um die beiden Zweige „Geistige Entwicklung“ und „Körperlich-motorische-Entwicklung“. Im Anbau des Schulgebäudes müssen dafür sechs Unterrichtsräume umgestaltet werden, jeder Klassenraum erhält eine Küchenzeile, ein Aufzug über drei Etagen wird installiert und Räume werden für die Nass und Bewegungstherapie eingerichtet. Außerdem müssen für den Zugang zu den Schulräumen und zur Sporthalle Rampen geschaffen und eine behindertengerechte Toilette gebaut werden. Dafür hat die Ferienzeit nicht ausgereicht, weil während der Bauarbeiten „unvorhersehbare Schwierigkeiten“ aufgetaucht sind, so der Landkreis.
Trotz der nicht idealen Rahmenbedingungen zum Schulbeginn verteilt Neu-Direktor Stefan Scherr Lob an die Beteiligten: „Es ist toll, wie die Lehrkräfte seit Tagen den Unterricht vorbereiten, und wir mithilfe des Landkreises die Räume der Berufsbildenden Schulen (BBS) nutzen können.“ Während die älteren Schüler mit dem Förderschwerpunkt „Lernen“ rund eineinhalb Kilometer entfernt in der Hochstraße an der BBS unterrichtet werden, erhalten die anderen Klassen ihren Unterricht im Altbau der Sehusaschule. Nach dem Umbau, der voraussichtlich Ende August abgeschlossen ist, können die Schüler der beiden neuen Schulzweige in den sanierten Trakt umziehen.
Doch auch jetzt schon könne der Unterricht normal stattfinden, sagt Stefan Scherr.
Für ihn bedeutet die neue Dienststelle auch eine Rückkehr in die alte Heimat. Der 37-Jährige ist ein Kind des Harzes, geboren wurde er in Osterode. Bevor er die Stelle in Seesen antrat, hatte er als Lehrer und Fachseminarleiter in Osnabrück gearbeitet. Außerdem verfügt er über schulpolitische Erfahrungen. Im niedersächsischen Kultusministerium war er als Bearbeiter im Referat für die Sprachförderung für zugewanderte Kinder und Jugendliche beschäftigt. Nun freut er sich auf die neue Aufgabe und die Zusammenarbeit mit den 19 Lehrern und zwei pädagogischen Mitarbeitern und sagt: „Wo gebaut wird, da tut sich etwas. Das ist immer gut“.

Der neue Leiter der Sehusaschule und gebürtige Osteröder Stefan Scherr kehrt zurück in die Harzregion. Die letzten Jahre war er in Osnabrück beschäftigt.