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Unterkunft wird geschlossen: Nur noch acht Flüchtlinge am Oderberg

<p>Erst zu Beginn des Monats ist auf dem Gelände der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft ein Spielplatz eröffnet worden. Archivfoto: Jung</p>

<p>Erst zu Beginn des Monats ist auf dem Gelände der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft ein Spielplatz eröffnet worden. Archivfoto: Jung</p>

St. Andreasberg. Die Flüchtlingsunterkunft wird zum 30. September geschlossen. Das hat am Donnerstag auf GZ-Anfrage Pressesprecher Matthias Eichler vom niedersächsischen Innenministerium bestätigt.

Von Michael Eggers Donnerstag, 23.06.2016, 17:32 Uhr

Am Donnerstag zählte die Einrichtung am Oderberg noch acht Bewohner. „Die Flüchtlingszahlen sind seit Anfang des Jahres deutlich spürbar zurückgegangen“, meinte Eichler. Das Land werde deshalb seine Kapazitäten für die Erstaufnahme verringern. Dies geschehe auch aus wirtschaftlichen Erwägungen.

Das Land habe nun ein Unterbringungskonzept entwickelt, das einen Teil „aktiver“ und „ruhender“ Plätze vorsehe. „Damit können wir innerhalb weniger Tage auf plötzlich steigende Zugangszahlen reagieren und dennoch wirtschaftliche Belange berücksichtigen“, sagte Eichler. Deshalb würden die für die kurzfristige Unterstützung der Erstaufnahme des Landes errichteten Notunterkünfte nicht weiter betrieben. „Wie der Name ja schon sagt, waren die Notunterkünfte von vornherein nicht als dauerhafte Lösung geplant“, betonte der Pressesprecher weiter.

Auch Einrichtungsleiter Dr. Jarno Lang bestätigte die Überlegungen der Schließung. „Allerdings haben wir noch nichts Offizielles“, teilte er mit. Die Einrichtung hat derzeit100 Mitarbeiter plus die Sicherheitskräfte. „So viel Personal benötigen wir auch“, sagte er. „Denn wir könnten sofort bis zu 2000 Menschen unterbringen“, erklärte er.

Mittlerweile seien die Mitarbeiter so geschult, dass sie sofort reagieren können, wenn die Zahl der Bewohner plötzlich steigt, meinte Lang. Doch danach sieht es derzeit aber nicht aus. Nach Informationen von Bürgermeister Stefan Grote soll die Zahl der Flüchtlinge allerdings kurzfristig noch einmal leicht steigen. Bis 30. September läuft der Pachtvertrag, den die Eigentümerin der Flüchtlingsunterkunft, die Harzer Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG (Hage), mit dem Land geschlossen hat.

Hage-Geschäftsführer Kai Bansemir war gestern nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Er hatte aber bereits Ende April mitgeteilt, dass er erst mit den Gesellschaftern sprechen muss, ob dieser für ein Jahr geplante Vertrag mit dem Land aus Sicht des Unternehmens verlängert werden könnte. Immerhin wolle die Hage die Immobilie ja zu einem Hotel umbauen.

Spannend ist für die Stadt Braunlage aber derzeit vor allem, wie viele Bewohner die Einrichtung am30. Juni hat. Das ist der Stichtag für die Bewertung der Einwohnerzahlen. „Dieses Datum wird auch genommen, um die Höhe der Schlüsselzuweisungen für die Stadt festzulegen“, erklärte Bürgermeister Grote.

Für jeden Einwohner erhalte die Stadt dann etwa 1000 Euro, berichtete Grote weiter. Und da sei es schon ein Unterschied, ob in der ehemaligen Rehberg-Klinik acht oder 2000 Flüchtlinge untergebracht sind.

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