Zähl Pixel
GZ-Archiv

Taubenkot am Bahnhof: Lieber Falken im Turm, als Tauben auf dem Dach

Noch 2017 waren Turmfalken in der Marktkirche geschlüpft.  Archivfoto: Stade

Noch 2017 waren Turmfalken in der Marktkirche geschlüpft. Archivfoto: Stade

Goslar. „Taubenschiss“ – mit seinem Betreff macht Dr. Hubertus von Nicolai klar, worum es in seinem Brief an Bahn und Stadtverwaltung geht: die Hinterlassenschaften der Tauben auf den Bahnsteigen des Goslarer Bahnhofes. Die Lösungsansätze sind überschaubar, eine tierische Maßnahme scheint vorerst vom Tisch zu sein.

Von Mario Steigleder Mittwoch, 11.07.2018, 16:04 Uhr

Goslar. „Taubenschiss“ – mit seinem Betreff macht Dr. Hubertus von Nicolai klar, worum es in seinem Brief an Bahn und Stadtverwaltung geht: die Hinterlassenschaften der Tauben auf den Bahnsteigen des Goslarer Bahnhofes. Die Lösungsansätze sind überschaubar, eine tierische Maßnahme scheint vorerst vom Tisch zu sein.

Das Problem ist kein neues: Vom Taubenkot total verdreckt seien vor allem Gleis 2 und 3, für eine Welterbestadt wie Goslar ein unhaltbarer Zustand, wie von Nicolai schreibt. Und, vom „unästhetischen, ekelerregenden Anblick“ mal abgesehen: Die tierischen Hinterlassenschaften bleiben an der Schuhsohle hängen und werden in die häuslichen Bereiche getragen – ein nicht unerhebliches Gesundheitsrisiko, sagt der ehemalige Professor für Physiologische Chemie.

Dabei hatten die Tauben und ihr Kot für eine tierische, aber durchaus auch sympathische Lösung gesorgt: In der Marktkirche hatte Vogelkundler Paul Kunze Brutkästen aufgebaut, um Greifvögel anzulocken, die den gefiederten Plagegeistern an den Kragen gehen sollen (die GZ berichtete).

Das Problem: Turmfalken nisteten sich ein. Eigentlich auch eine gute Nachricht, nur wenig effektiv gegen Tauben, wie Kunze erklärt. Eigentlich seien es eher große Artgenossen wie Wanderfalken, die Tauben jagen – die kleineren Turmfalken seien eben zu klein. Dieses Jahr scheint aber ohnehin ein Falken-armes Jahr zu sein, der Brutkasten in der Marktkirche ist leer. Kein Grund zur Sorge, meint Kunze, das seien natürliche Schwankungen, möglicherweise sei das Nahrungsangebot in Goslar momentan zu schlecht.

Die Tauben hingegen finden genug und vermehren sich fleißig: Viermal im Jahr könnten die Vögel bis zu zwei Junge bekommen, sagt Kunze – da kämen Greifvögel wie Falke oder Uhu erst gar nicht hinterher, den Bestand alleine zu regulieren. Der Mensch müsste eingreifen, der Ornithologe bringt Legehäuschen ins Spiel: In diesen Hütten können Tauben brüten, ihre Eier bei Bedarf vernichtet und durch Attrappen ersetzt werden.

Die Bahn hat auf das Schreiben von Hubertus von Nicolai reagiert: Das Problem sei bekannt, „intensivierte Reinigungsmaßnahmen“ stünden auf dem Programm, genauso wie Vogelabwehr-Maßnahmen, die weder gesundheitsschädigend, noch für die Tiere lebensbedrohlich seien – etwa wie der Aufbau von Netzen auf Gleis 1. Zusätzlich sollen Schilder mit der Aufschrift „Bitte keine Tauben füttern!“ aufgehängt werden, schreibt eine Sprecherin – und man suche weiter nach Lösungen ...

 

Taubenkot auf Goslars Bahnsteigen – ein bekanntes, aber hartnäckiges Problem, das unter anderem mit Netzen bekämpft wird. Foto: Epping

Taubenkot auf Goslars Bahnsteigen – ein bekanntes, aber hartnäckiges Problem, das unter anderem mit Netzen bekämpft wird. Foto: Epping

Die Redaktion empfiehlt
Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region