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Sehusa-Schule: Große Zukunftspläne haben keinen Sinn mehr

Stephanie Bruhne ist stellvertretende Leiterin der Sehusa-Schule: Was mit ihr nach dem Auslaufen der Schule 2018 passiert, weiß sie noch nicht.  Foto: Nixdorf

Stephanie Bruhne ist stellvertretende Leiterin der Sehusa-Schule: Was mit ihr nach dem Auslaufen der Schule 2018 passiert, weiß sie noch nicht. Foto: Nixdorf

Seesen. Wenn es nach den Plänen des Landkreises geht, soll die Sehusa-Förderschule Seesen bis zum Jahr 2018 auslaufen. Dafür werden dort bereits keine Kinder mehr eingeschult.

Freitag, 19.12.2014, 20:00 Uhr

Was mit den wenigen verbleibenden Schülern passiert, die 2018 noch keinen Abschluss gemacht haben, bleibt offen.

Die Schüler der Sehusa-Schule verteilen sich auf sieben Klassen, wobei für Zehntklässler die Möglichkeit besteht, einen Hauptschulabschluss zu machen. Alternativ können die Jugendlichen eine Berufsschule besuchen. Laut Statistik des Landkreises Goslar soll sich die aktuelle Schülerzahl von 74 im Schuljahr 2017/18 jedoch auf lediglich 39 reduzieren – nicht mehr genügend, um die Schule aufrechtzuerhalten.

Bereits seit den vergangenen Sommerferien werden daher einige Schulräume auch anderweitig, nämlich von der achten bis zehnten Jahrgangsstufe der Evangelischen Schule Oberharz genutzt. „Wir sind aber nur räumlich miteinander verbunden, der Unterricht der beiden Schulen wird vollkommen voneinander getrennt“, so Stephanie Bruhne, die seit 14 Jahren an der Sehusa-Schule unterrichtet und seit Sommer die stellvertretende Schulleiterfunktion übernommen hat. Der Vertrag zur Nutzung der Räumlichkeiten gelte aber erst einmal nur für drei Jahre, so Bruhne. Ob der Vertrag für die Evangelische Schule Oberharz verlängert werden könnte, kann sie nicht sagen. „Alles ist möglich, aber alles ist auch noch unklar“, sagt die stellvertretende Schulleiterin. Das Problem mit der Schließung der Förderschule sei laut Bruhne vor allem, dass Eltern und deren Kindern die Möglichkeit genommen werde, sich für eine alternative Schulform wie die Förderschule in Seesen zu entscheiden.

Die Sehusa-Schule zeichne sich besonders durch ein soziales Miteinander aus. „Wir bieten ein Sozialkompetenz-Training für jede Klasse“, erzählt Bruhne. „Außerdem haben wir ein so genanntes Buddy-Programm, in dem sich ältere Schüler für jüngere einsetzen, zum Beispiel bei der Gestaltung von verregneten Pausen mit Spielen oder einem gesunden Frühstück. Auch Streitschlichter bilden wir innerhalb der Buddy-Gruppe aus.“

Besonders wichtig sei solch ein soziales Konzept, um das Selbstbewusstsein der Schüler zu stärken, die merken, dass sie auch Hilfe geben können und nicht nur selbst in Anspruch nehmen müssen.

Auch die beiden Schulhunde Lilly und Sunny sind eine Besonderheit im Vergleich zu anderen Schulen: „Zwei Kolleginnen wurden mit ihren Hunden dazu ausgebildet. Sie arbeiten vor allem mit Kindern, die unter Spannung stehen und durch die Hunde ruhiger werden oder aber sich nicht viel zutrauen und mit den Hunden lernen, klare Anweisungen zu geben“, erzählt Bruhne.

Das Ziel sei nun, die Sehusa-Schüler bis zuletzt rundum zu betreuen. „Große Pläne und Konzepte zu machen, macht keinen Sinn mehr“, so Bruhne. „Die Konzepte, die wir haben, haben sich bewährt, weshalb wir sie so gut wie möglich bis zum Ende beibehalten wollen“.

Was mit den Schülern passiert, die bis 2018 noch keinen Abschluss haben, kann Bruhne noch nicht sagen: Sie vermutet aber eine Kooperation mit weiterführenden Schulen wie der Oberschule und dem Gymnasium Seesen. „Wenn das konkret wird, müssen wir noch intensiver ins Gespräch kommen“, so Bruhne.

Schule: Die Sehusa-Schule Seesen, ehemals Schule an der Waisenhausstraße, ist eine Ganztagsschule. Sie ist nicht mit Oberschule und Jacobson-Gymnasium im Schulzentrum Seesen untergebracht. Es gibt Jahrgangsstufen von einer kombinierten 3. und 4. Klasse bis hin zur 10. Klasse.

Die Sehusa-Schule verfügt in ihrem eigenen Gebäude über elf Unterrichtsräume, neun Fachunterrichtsräume sowie eine Sporthalle. Förderschulrektorin ist Miriam Albers.

Schülerzahl: 74 Schüler verteilen sich auf sieben Klassen. Von außerhalb des Landkreises kommt kein Kind, 42 sind Fahrschüler. Nach Landkreis-Prognosen kommt die Schule 2017/18 auf 39 Schüler, 2020/21 auf neun Schüler. Für 2023/24 wären keine Schüler mehr vorhanden. Die Schule soll daher im Sommer 2018 auslaufen.

Schulbetriebskosten: Aus Funktionspersonalkosten (z.B.Sekretariat und Eigenreinigung), der Bewirtschaftung und baulicher Unterhaltung ergibt sich eine Summe von knapp 247.157 Euro.

Jüngste Baumaßnahmen: Für 2014 sind für die Bauunterhaltung des Schulgebäudes pauschal 129.697 Euro angesetzt.

Sanierungsbedarf: Geplant sind die Sanierung der Sanitärtechnik (2016) für 110.000 Euro und Inklusionsmaßnahmen (2016/2017) mit insgesamt 58.000 Euro. Mit Bedarf für die Folgejahre steht insgesamt eine Summe von 168.000 Euro unter dem Strich.Quelle: Landkreis Goslar

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