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Schildkröten-Formation für Nachwuchs-Legionäre

Jeder Leser eines Asterix-Bandes kennt sie: die Schildkröten-Formation, mit der sich römische Legionäre schützten. Am Harzhorn können die Kinder in die Zeit um 235 nach Christus abtauchen. Fotos: Gereke

Jeder Leser eines Asterix-Bandes kennt sie: die Schildkröten-Formation, mit der sich römische Legionäre schützten. Am Harzhorn können die Kinder in die Zeit um 235 nach Christus abtauchen. Fotos: Gereke

Vor genau zehn Jahren machte eine archäologische Sensation Schlagzeilen: Am Harzhorn fanden sich Spuren einer Römerschlacht, die Wissenschaftler auf das dritte Jahrhundert nach Christus datieren konnten. Dass sich nach der vernichtenden Niederlage in der Varusschlacht im Jahr 9 nach Christus Hunderte Jahre später Römer noch so tief in die germanischen Wälder trauten, war neu. Das Projekt Römerschlacht am Harzhorn widmet dem Zehnjährigen unter dem Motto „Funde, Fakten, Mythen“ ein Festjahr. Auftakt war am Sonntag, als sich bei „Celebrate!“ erneut Römer und Germanen am Harzhorn gegenüberstanden.

Von Andreas Gereke Montag, 07.05.2018, 17:29 Uhr

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Reenactment-Darsteller verkörperten Legionäre und römische Kavallerie des 3. Jahrhunderts ebenso wie Germanen aus dieser Epoche. Die jüngsten Interessierten konnten ihre Tauglichkeit zum römischen Legionär testen. Auf sie wartete das Katapultschießen auf eine Zielscheibe oder sie erlernten Techniken, wie mit Schutzschilden die berühmte „Schildkröte“ – bekannt aus den Asterix-und-Obelix-Comics – zu bilden ist. Auch konnten die Besucher an Führungen über das ehemalige Schlachtfeld teilnehmen, wo einst erbitterte Kämpfe zwischen Römern und Germanen tobten und wo kleine Markierungen auf Fundstücke verweisen.

„Rot steht für Funde wie Messer oder Kettenhemdreste, die auf einen Nahkampf schließen lassen, Orange kennzeichnet die Fundstellen, an denen wir Bolzen von Torsionsgeschossen entdeckten, ein blaues Fähnchen steht für einen germanischen Fund, ein gelbes Fähnchen wiederum kennzeichnet den Ort, an dem eine syrische Pfeilspitze steckte“, berichtet Northeims Kreisarchäologin Dr. Petra Lönne. Syrische Pfeilspitzen deshalb, weil in den Reihen der römischen Armee auch Auxiliartruppen, also Einheiten verbündeter Völker, kämpften.

Einher mit der archäologischen Erforschung ging in den vergangenen Jahren die touristische Erschließung des Geländes. Infopfad und Empfangsgebäude am Harzhorn-Gelände vermitteln erste Eindrücke der Geschichte.

Als Veranstalter im Festjahr treten gemeinsam Landkreis Northeim, Stadt Bad Gandersheim, Gemeinde Kalefeld sowie die Harzhorn-Guides auf, berichtet Lönne. Bis in den Oktober hinein wird es Veranstaltungen zur Römerschlacht geben. Sie reichen von Familienführungen (so am Sonntag, 13. Mai, 14 Uhr), oder Fachvorträgen (Bezirksarchäologe Dr. Michael Geschwinde spricht Mittwoch, 16. Mai, 19 Uhr, über aktuelle Forschungsergebnisse in der Oldenroder Gaststätte Zwickert) bis hin zu kulinarischen Genüssen, wenn Lukullus grüßt, und eine römische Weinprobe ansteht. Beim Harzhorn-Familientag am Sonntag, 12. August, können Interessierte zudem in die Rollen von Römern und Germanen schlüpfen.

Ein germanischer Krieger und ein römischer Legionär stellen fürs Foto einen Nahkampf nach. Am Harzhorn tobte im 3. Jahrhundert nach Christus eine blutige Schlacht.

Ein germanischer Krieger und ein römischer Legionär stellen fürs Foto einen Nahkampf nach. Am Harzhorn tobte im 3. Jahrhundert nach Christus eine blutige Schlacht.

Darsteller zeigen bei der Auftaktveranstaltung „Celebrate!“ zum Festjahr, wie römische Kavalleristen einen Angriff reiten.

Darsteller zeigen bei der Auftaktveranstaltung „Celebrate!“ zum Festjahr, wie römische Kavalleristen einen Angriff reiten.

Die jungen Nachwuchs-Legionäre lernen auch, wie man sich Eindruck verschafft: Mit dem Schwert auf den Schild klopfen.

Die jungen Nachwuchs-Legionäre lernen auch, wie man sich Eindruck verschafft: Mit dem Schwert auf den Schild klopfen.

Das archäologisch untersuchte Schlachtfeld im Wald: Orangefarbene Markierungen kennzeichnen die Fundstellen von Bolzen der Torsionsgeschosse.

Das archäologisch untersuchte Schlachtfeld im Wald: Orangefarbene Markierungen kennzeichnen die Fundstellen von Bolzen der Torsionsgeschosse.

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