Rögener: Lips verklagt die Öffentliche
Kein schöner Anblick: Der Neubau des ehemaligen Kurhotels verfällt nach dem Abriss des Altbaus weiter, und das im Sichtfeld der Tourist-Info. Foto: Eggers
Braunlage. So langsam kommt Bewegung in den Abriss des Neubaus der Brandruine Kurhotel Rögener. Eigentümer Konrad Lips hat Klage gegen die Öffentliche Versicherung vor dem Landgericht eingereicht.
Doch die Verhandlung darüber wird wohl erst im nächsten Jahr stattfinden, wie Pressesprecherin Maike Block-Cavallaro vermutet. Eigentümer Lips hat das Kurhotel Rögener 2008 an einen Mann verkauft, der den Namen seines Bruders angab und sich mit dessen Pass einen Kredit bei der Volksbank Braunlage erschlich. Danach betrieb dieser ein halbes Jahr das Hotel und zahlte die Raten an die Feuer-Versicherung, die er auf Vermittlung der Volksbank bei der „R + V“ abschloss. Als das Kurhotel im Februar 2009 wegen eines technischen Defekts in Flammen stand, kam der Schwindel raus.
Jahrelang verfiel die Brandruine und entwickelte sich zu einem Schandfleck. Der „falsche“ Käufer wurde wegen Urkundenfälschung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt, und Konrad Lips, der zwischenzeitlich Privatinsolvenz angemeldet hatte, wurde wieder Eigentümer.
Die Versicherungen hatten sich laut GZ-Informationen inzwischen darauf geeinigt, der Volksbank zusammen 600.000 Euro zu zahlen. Davon hat die Öffentliche mit 475.000 Euro dem Löwenanteil übernommen. Eben weil sie bereits einmal gezahlt hat, will die Öffentliche nicht noch ein weiteres Mal zahlen, erklärte Eliane Tietz von der Pressestelle.
Lips ist jedoch der Ansicht, dass bislang nicht für den Abriss der Brandruine gezahlt worden ist, deshalb seine Klage gegen die Öffentliche, bei der er vor dem Verkauf versichert war. Mit Hinweis auf das Bankgeheimnis will sich die Volksbank Braunlage nicht zu den Vorgängen äußern.
Die Mühlen der Justiz mahlen bekanntlich langsam. Um an das Geld für den Abriss der Brandruine zu kommen, wollte Lips die Öffentliche bereits vor Monaten vor dem Landgericht Braunschweig verklagen. Doch das Gericht gewährte zunächst keine Prozesskostenhilfe. Also legte er Einspruch gegen diese Entscheidung ein, und das Oberlandesgericht revidierte sie laut Pressesprecherin Block-Cavallaro zumindest in Teilbereichen.
Seit einigen Tagen läuft nun das Verfahren. „Die Öffentliche hat aber bis Mitte Oktober noch Zeit, die Klage zu erwidern“, sagt Block-Cavallaro. Danach könne sich auch Antragsteller Lips noch einmal äußern. Erst dann nehme das Verfahren Fahrt auf. Nach den Erfahrungen der Pressesprecherin dürfe die Gerichtsverhandlung dann etwa im Frühjahr 2015 sein.
Laut Bürgermeister Stefan Grote gibt es derzeit im Hinblick auf die Beseitigung der Brandruine keinen neuen Stand. Den etwa 80.000 Euro teuren Abriss des Altbaus würden sich Stadt und Landkreis Goslar im Rahmen der Ersatzvornahme teilen. Grote versicherte, dass noch ein wenig aufgeräumt werde, allerdings könne die Verbindung zum ehemaligen Nachbarhaus wegen der Statik nicht vollständig abgerissen werden.