Pelletwerk in Langelsheim meldet Insolvenz an

<p>Die Holzpelletanlage in Langelsheim wird seit Juli 2011 von der RIO Holzenergie betrieben. Archivfoto: Schenk</p>
Langelsheim. Das Pelletwerk im Kleinen Sültefeld ist pleite. Hauptanteilseigner juwi AG hatte versucht, das Werk zu verkaufen – ohne Erfolg. Jetzt sollen Insolvenzveralter retten, was zu retten ist.
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Die juwi-Tochter RIO Holzenergie GmbH & Co. Langelsheim KG, Wörrstadt hat bereits am 27. Februar Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Alzey (Landkreis Alzey-Worms) gestellt. Die RIO Holzenergie ist Betreiber des Pelletwerks im Kleinen Sültefeld in Langelsheim und gehört mit einem Minderheitsanteil von 37,55 Prozent der juwi AG. Einen Anteil von 24,9 Prozent hält die Harz Energie, Osterode. Weitere 37,55 Prozent der Anteile werden von zwei Privatinvestoren gehalten.
Nach Auskunft der Harz Energie haben die Osteröder keine Betriebsführungsaufgaben bei der Rio Holzenergie.
Als Grund für die Einleitung des Insolvenzverfahrens nennt juwi-Sprecher Felix Wächter auf GZ-Nachfrage „massive Standort-Nachteile, insbesondere logistische Herausforderungen und sehr ungünstige, langfristige Vertragsbindungen“. Das Insolvenzverfahren bezeichnet der Unternehmenssprecher als Möglichkeit, „die ungünstigen Verträge zu verändern“. Dies werde der vorläufige Insolvenzverwalter nun prüfen. Aufgrund der genannten Nachteile seien Verluste erwirtschaftet worden. Im Vorfeld war offenbar vergeblich versucht worden, für das Werk einen Käufer zu finden.
Negativ auf die wirtschaftliche Situation des Werks dürften sich auch die sinkenden Preise für Holzpellets insgesamt ausgewirkt haben. Allein von Februar 2014 bis Februar dieses Jahres weist der Index des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbandes einen Preisrückgang pro Tonne Holzpellets von rund 284 Euro (2014) auf gegenwärtig etwa 257 Euro aus.
Die RIO Holzenergie Verwaltungs GmbH ist Komplementärin der RIO Holzenergie GmbH & Co. Langelsheim KG und damit ebenso von der Insolvenz betroffen, da die Komplementärin persönlich haftende Gesellschafterin ist und damit für die Verbindlichkeiten der KG in Anspruch genommen werden kann, erklärt Wächter.
Für die Mitarbeiter in Langelsheim hat die Insolvenz keine Auswirkungen. „Alle Beschäftigten der Holzpelletanlage in Langelsheim sind Mitarbeiter der juwi Energielösungen GmbH und damit von der Insolvenz der KG nicht unmittelbar betroffen.“ Sie seien von der Geschäftsführung über den Schritt informiert worden. Die juwi AG betreibt ebenfalls Holzpelletieranlagen im hessischen Bad Arolsen, in Morbach (Rheinland-Pfalz) und in Dotternhausen (Baden-Württemberg).
Von der Insolvenz betroffen sei ausschließlich das Werk in Langelsheim. Für alle drei anderen Werke ist die juwi AG nach eigenen Angaben „in intensiven Verkaufsgesprächen mit ernsthaften Interessenten aus dem In- und Ausland“.
Vorläufige Insolvenzverwalter sind die Rechtsanwälte Hans-Wilhelm Goetsch und Dr. Jügen Blersch von der Kanzlei Blersch Goetsch Partner in Wiesbaden bestellt.
Vertreten durch die Betreibergesellschaft RIO Holzenergie produziert juwi seit Juli 2011 Holzpellets in Langelsheim. Das Unternehmen produziert nach eigenen Angaben bis zu 60.000 Tonnen Pellets pro Jahr und beliefert damit rund 12.000 Haushalte.