Neue Freiwilligendienstler stellen sich vor
Naima Benkhnïgue und Lasse Dettmer im Jugendtreff freuen sich genauso auf ihren einjährigen Freiwilligendienst wie Nikita Schirra (kleines Foto), die als Erste überhaupt eine Bufdi-Stelle im Werner-von-Siemens-Gymnasium bekommen hat. Fotos: Exner
Bad Harzburg. Zum ersten Mal überhaupt hat das Bad Harzburger Werner-von-Siemens-Gymnasium Anfang August einen Bundesfreiwilligendienstler begrüßt: Die 19-jährige Nikita Schirra schnuppert ein Jahr lang in die Verwaltung und den Schulalltag hinein.
Die 19-jährige Nikita Schirra schnuppert ein Jahr lang in die Verwaltung und den Schulalltag hinein. Ihr Dienst ist etwas Besonderes, hat es die Stelle an der Schule doch bislang nicht gegeben. Und „besonders“ fühle es sich auch an, sagt Schirra: „Es macht Spaß, ist aber auch für beide Seiten neu. Wir entwickeln das zusammen.“
Im vergangenen Jahr hat die Bad Harzburgerin selbst noch Abitur am Werner-von-Siemens-Gymnasium gemacht, dann eine Zeit lang gejobbt. Nun erlebt sie den Schultag von der anderen Seite, zeigt sich begeistert, was „für ein Spinnennetz das Sekretariat ist“, was dort alles passiere, das man sich als Schüler gar nicht vorstellen könne. Schirra will sich nun finden und orientieren, wie sie sagt. Später mal mit Kindern zu arbeiten sei für sie durchaus denkbar.
In ihrem Freiwilligendienst ist die junge Frau vor allem für die Jüngsten, die Fünft- und Sechstklässler, zuständig, übernimmt deren Pausenaufsicht und erinnert sie beim Betreten der neuen Schulcontainer an die geltenden Corona-Hygieneregeln. Außerdem steht sie beim Offenen Arbeiten nach der letzten Schulstunde als Ansprechpartnerin bereit.
In den kommenden elf Monaten steht darüber hinaus ein Projekt an, das Schirra entwickeln soll. Genaue Pläne habe sie dafür noch nicht, klar sei nur, es solle mit Nachhaltigkeit zu tun haben. „Mir macht die Arbeit schon jetzt sehr viel Spaß. Am schönsten ist, dass ich den Kindern was mitgeben und ihnen helfen kann, sich zu orientieren“, erklärt die 19-Jährige.
Auch im Bad Harzburger Jugendtreff freut man sich über zwei neue Gesichter: Zum 1. September hat der 19-jährige Lasse Dettmer dort sein Freiwilliges Soziales Jahr begonnen, die 29-jährige Naima Benkhnïgue startete ihren Bundesfreiwilligendienst. Dem Jugendtreff-Team über die Schulter schauen durfte die Bad Harzburgerin mit marokkanischen Wurzeln jedoch schon einige Tage zuvor – unter anderem begleitete sie zwei Ferienpassaktionen.
„Mir gefällt das Haus, mir gefallen die Leute hier. Es fühlt sich an, wie in einer Familie“, sagt Benkhnïgue. Ähnlich äußert sich Dettmer: „Hier herrscht immer gute Laune und alle sind motiviert. Das ist beeindruckend.“ Alles Gründe, wegen derer sich die beiden für den Jugendtreff entschieden haben.
Dettmer hat jüngst sein Fachabitur im Bereich Wirtschaft absolviert, in einem Praktikum vor einigen Jahren mal in die Arbeit einer Kirchengemeinde reingeschnuppert. Außerdem hat er eine Schulung zum Jugendgruppenleiter gemacht. Nun ist er „in der Findungsphase“, wie der Hahndorfer selbst sagt. Wenn es sich ergebe, wolle er später auch beruflich einmal etwas im Bereich Jugendarbeit machen.
Ein Traumberuf
Benkhnïgue dagegen möchte Erzieherin werden. In Marokko habe sie zunächst Englisch, Biologie und Betriebswirtschaft studiert sowie in der Automobilbranche gearbeitet. Dann sei sie in die Kinderbetreuung gewechselt – und habe gemerkt, dass dies ihr Traumberuf ist. Mittlerweile hat sie einen deutschen Mann geheiratet und lebt in der Kurstadt.
Nach dem einjährigen Freiwilligendienst eine Stelle als Erzieherin zu bekommen, ist Benkhnïgues erklärtes Ziel. Sie und Dettmer sollen und wollen sich einbringen in die tägliche Arbeit des Jugendtreffs. Schon jetzt bereiten sie täglich Aktionen vor – am Montag waren es etwa Basteleien – die sie am Nachmittag mit den Kindern umsetzen.
„Im Laufe meines Dienstes möchte ich zusätzlich mindestens ein, zwei neue, größere Projekte verwirklichen“, blickt Dettmer voraus. Benkhnïgue möchte einen kompletten Tag der marokkanischen Kultur widmen, dem Essen, der Kleidung und der Geschichte ihres Heimatlandes. Daran seien die Kinder schon jetzt sehr interessiert, wenn sie Benkhnïgue nach ihrem französischen Akzent und ihrer Herkunft befragen, erzählt die 29-Jährige. Aktuell macht ihren Plänen allerdings die Corona-Pandemie noch einen Strich durch die Rechnung.
Überhaupt würden sich die aktuellen Einschränkungen auch auf ihren Dienst auswirken, berichten Benkhnïgue und Dettmer: Die Verkleinerung der Gruppen hätte ihnen den Einstieg etwas erleichtert. Die Namen der Kinder, die den Jugendtreff regelmäßig besuchen – etwa aus dem Hort –, hätten die Freiwilligendienstler bereits nach drei Tagen komplett auswendig gekonnt.
Gleichzeitig seien da aber auch die geltenden Hygieneregeln, auf deren Einhaltung Benkhnïgue und Dettmer bei sich und den Kindern stets achten müssen. Manch ein Kind hätten sie deshalb schon nach Hause schicken müssen, weil die Kapazität des Jugendtreffs keine weitere Person zugelassen habe. Das seien schwierige Situationen gewesen“, berichten die beiden.
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