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Nauener Traditionscafé "Café Rosengarten" schließt

Der berühmte Blick ins Neiletal: Ursula Bohnsack hat ihr Café Rosengarten geschlossen, nun steht Familie an erster Stelle.  Foto: Jelinski

Der berühmte Blick ins Neiletal: Ursula Bohnsack hat ihr Café Rosengarten geschlossen, nun steht Familie an erster Stelle. Foto: Jelinski

Nauen. Begonnen hatte alles mit einem Rauswurf. „1999 wurde ich sozialverträglich im Büro bei der Hütte in Harlingerode abgebaut“, erzählt Ursula Bohnsack im GZ-Gespräch. „Und so ein Café hatte ich schon immer mal gerne machen wollen.“ So hat sie 19 Jahre lang ihren Traum gelebt. Nun zwingt die eigene Gesundheit sie dazu, einen Schlussstrich zu ziehen. „Alles hat seine Zeit und ich werde ja nicht jünger“, bilanziert die gerade noch 69-jährige Gastronomin.

Von Carsten Jelinski Samstag, 11.08.2018, 17:00 Uhr

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Nauen. Begonnen hatte alles mit einem Rauswurf. „1999 wurde ich sozialverträglich im Büro bei der Hütte in Harlingerode abgebaut“, erzählt Ursula Bohnsack im GZ-Gespräch. „Und so ein Café hatte ich schon immer mal gerne machen wollen.“ So hat sie 19 Jahre lang ihren Traum gelebt. Nun zwingt die eigene Gesundheit sie dazu, einen Schlussstrich zu ziehen. „Alles hat seine Zeit und ich werde ja nicht jünger“, bilanziert die gerade noch 69-jährige Gastronomin.

Einige Zeit vorher hatte in Nauen „Annes Bauerncafé“ eröffnet – „noch eins?, so haben mich die Leute im Dorf gefragt. Doch wir haben uns nie was getan“, erzählt Bohnsack, bevor sie auf der Terrasse ihres ehemaligen Cafés in die Erinnerung einsteigt. „Die Zusammenarbeit mit den Fürstenbergern war toll“, meint sie und ihre Augen beginnen zu leuchten. Bohnsack hatte sich an die Fürstenberger Porzellanmanufaktur gewandt und ihre Garage als Ausstellungsmöglichkeit genannt. „Und die kamen tatsächlich, immer vor der Bad Harzburger Rennwoche.“ Für die Manufaktur-Mitarbeiter war die Zusammenarbeit manchmal nicht einfach, räumt Ursula Bohnsack ein, „ich wollte ja vorher sehen, was ausgestellt werden sollte – das musste ja zu meinem Café passen.“ Letzten Endes hat es bestens funktioniert: „Das war wie eine Messe hier bei uns und die Gäste kamen von weit her.“ Apropos Gäste: Auch da kann die Gastronomin viel erzählen. Die kamen aus der gesamten Region. „Zwei Wolfenbütteler sind zweimal die Woche da gewesen“, weil es nach deren Geschmack die besten Kuchen im Rosengarten gab.

Vor ein paar Tagen habe sie zwei Männer auf ihrem Grundstück angetroffen, erzählt Bohnsack mit jugendlichem Charme weiter, „die wussten, dass zu ist, aber sie wollten noch einmal einen Blick in den Garten werfen – und das trotz der Trockenheit“.

Hochzeiten und Familienfeiern wurden im Café ebenso gefeiert, wie Ausstellungen von Künstlerinnen und Künstlern realisiert. Ob das goldene Eier legende Huhn von Gerd Adam oder die Porzellankunst von Ingeburg Heise, ob Frühlings- oder Kartoffelfest – ein guter Grund zum Feiern hat sich immer gefunden. Schnell hatten auch regionale Busunternehmen das Café für sich entdeckt. „Dass ich hier richtig arbeiten muss, das war mir von Anfang an klar“, sagt Bohnsack, „doch dass es solch ein Knochenjob werden würde. . .“

Und jetzt? Die Gesundheit geht vor, das Café ist, ähnlich wie einst Café Luba, Geschichte. Am Sonntag öffnet Ursula Bohnsack noch einmal die Pforten, ab 13 Uhr geht es los. 200 Kuchenstücke hat sie mit ihrem Team und Tochter Wiebke vorbereitet. Was vom Interieur noch vorhanden ist, steht zum Verkauf, Tische, Stühle, Geschirr – natürlich Fürstenberg.

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