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Museumsleiter Wilhelm Marbach offiziell verabschiedet

Lachend nimmt Wilhelm Marbach auf seinem alten Bürostuhl Platz – ein Überraschungsgeschenk des Museumsvereins.

Lachend nimmt Wilhelm Marbach auf seinem alten Bürostuhl Platz – ein Überraschungsgeschenk des Museumsvereins.

Vor hoher Prominenz aus Museenlandschaft und Denkmalpflege wurde Wilhelm Marbach jetzt offiziell als Wissenschaftlicher Leiter des Oberharzer Bergwerksmuseums verabschiedet.

Von Bettina Ebeling Montag, 16.06.2014, 20:00 Uhr

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Helmut Radday, Ehrenvorsitzender des Oberharzer Geschichts- und Museumsvereins (OGMV) sowie langjähriger Chef und Kollege Marbachs, würdigte in der Feierstunde im Museumsgaipel einmal mehr die wissenschaftlichen, konzeptionellen und nicht zuletzt werbewirksamen Leistungen des Museumsleiters, der „im Museumsverband für Niedersachsen und Bremen hoch geschätzt“ und „bei potenziellen Geldgebern gefürchtet“ gewesen sei.

Maßgeblichen Anteil habe der langjährige Museumsleiter an der Antragstellung und folgenden Auszeichnung für die Oberharzer Wasserwirtschaft als Unesco-Welterbe. Bereits das gemeinsam mit Prof. Reinhard Roseneck verfasste Denkmalpflegerisch-Museale Rahmenkonzept für die Historische Bergbauregion Harz habe „weit über Niedersachsen hinaus Maßstäbe gesetzt“, so Radday.

Samtgemeindebürgermeister Walter Lampe erinnerte an den Werdegang der Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Museum, dessen starken wissenschaftlichen und konzeptionellen Hintergrund Wilhelm Marbach maßgeblich mitgeprägt habe. Die ICOM-Zertifizierung des Oberharzer Museums 2008 – als nach wie vor einziges Museum im Westharz – wie auch die Welterbe-Feier 2010 am Kaiser-Wilhelm-Schacht seien wunderbare Erlebnisse gewesen.

Die Parallele zu Prof. Reinhard Roseneck, den die Stadt rund zwei Stunden vorher mit der Widmung der Straße zum Ottiliae-Schacht geehrt hatte, zog Dagmar von Reitzenstein, Denkmalpflegerin beim Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Ihr „erster Eindruck“ vom Oberharz sei der einer „selbstvergessenen Kulturlandschaft“ gewesen, mit „unendlich vielen technischen Denkmalen, die fast schon zu Bodendenkmalen geworden waren“. Professor Roseneck habe mit seinem erfolgreichen Welterbe-Antrag dieser Region ihre historische Identität zurückgegeben. „Wilhelm Marbach ist Teil dieses Systems“, sagte die Ministeriumsvertreterin. Und er sei – obwohl gebürtiger Westfale – „die Verkörperung des ganz eigenen Oberharzer Erfindergeistes und Mutterwitzes“.

Erinnerungen an die gemeinsame Arbeit im Netzwerk Industriekulturstätten, zu dem unter anderem die Welterbestätten Falun und Völklinger Hütte gehören, ließ der saarländische Wissenschaftlerkollege Lothar Wilhelm Revue passieren. Den Dank von Landkreis und Kreistag übermittelte Stellvertretender Landrat Hans-Peter Dreß, verbunden mit dem Wunsch, dass Marbach vielleicht künftig einen Teil seiner Zeit erübrigen könnte, um Schülern das technikhistorische Erbe ihrer Heimat nahezubringen.

Nach gut einstündigem Redenteil sorgten schließlich Dr. Klaus Buschau und Andreas Ravens für humorige Auflockerung, indem sie ihren Chef erst mit einer Not-Zigarette aus der Feierstunden-Abstinenz erlösten und ihn dann mit lustigen Erinnerungsstücken hochleben ließen. Seinen Bürostuhl aus drei Jahrzehnten Museumsleiterzeit schenkte ihm Thomas Gundermann für den Oberharzer Geschichts- und Museumsverein (OGMV).

Neben Willi Marbach verabschiedete der OGMV-Vorsitzende zwei weitere zentrale Persönlichkeiten aus Verein und Museum: den langjährigen Schatzmeister Hans-Joachim Zühlke und Mitarbeiterin Karin Hahn, die im gleichen Dienstalter wie Marbach zusammen mit „Hajo“ Zühlke über Jahrzehnte kompetente und erfolgreiche Mittelverwalterin von Verein und Museum war. „Alle drei hinterlassen eine schwer zu schließende Lücke“, so Gundermann, und er sei froh, dass jener Teamgeist, der das Museum über die schweren letzten Jahre gerettet habe, fortbestehe. Hoffnung setzt er zugleich darauf, dass die Vision des unvergessenen Reinhard Roseneck von der Entwicklung eines attraktiven und identitätsstiftenden großen Flächenmuseums auch vom Land und vom Bund „gesehen und unterstützt“ werde.

Den Teamgedanken hob Wilhelm Marbach seinerseits hervor, als er an die „vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt“ erinnerte, in der „Freundschaften entstanden“. Er dankte allen Mitstreitern, Kooperationspartnern und Förderern, mit denen er sicher auch in seinem neuen Ehrenamt als Geschäftsführer des Niedersächsischen Skiverbandes auch weiter in in Kontakt bleiben wird.

OGMV-Vorsitzender Thomas Gundermann (Mitte) verabschiedet auch Schatzmeister „Hajo“ Zühlke und Mitarbeiterin Karin Hahn. Fotos: Ebeling

OGMV-Vorsitzender Thomas Gundermann (Mitte) verabschiedet auch Schatzmeister „Hajo“ Zühlke und Mitarbeiterin Karin Hahn. Fotos: Ebeling

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