Moment mal: Wo ist Merkel?
Für die Deutsche Post unzustellbar: Löffler-Postkarte aus Goslar an die Bundeskanzlerin Angela Merkel. Foto: Privat
Goslar. Ist die Bundeskanzlerin abgetaucht? Oder gar zurückgetreten? Die Goslarer Ärztin Dr. Gabriele Löffler, musste es fast annehmen, als sie jüngst ein Schriftstück in ihrem Briefkasten vorfand.
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Wieder vorfand – das wäre die bessere Formulierung. Nach den Geschehnissen im Mittelmeer hatte Löffler, seit langen Jahren als streitbare Verfechterin für eine humane Asylpolitik bekannt, nämlich flugs eine Postkarte zur Hand genommen, ihre Beschämung angesichts Deutschlands „menschenfeindlicher Flüchtlingsabschreckungspolitik auch in meinem Namen“ ausgedrückt und das Ganze an Angela Merkel gerichtet – Berlin, Bundeskanzleramt. Briefmarke drauf – Motiv „125 Jahre Schmalspurbahnen im Harz“ – und dann ab damit.
Die Karte kam retour, versehen mit einem Stempel desRücksendezentrums und einem Formular-Aufkleber der Deutschen Post. Angekreuzt war die Rubrik „Empfänger/Firma unter der angegebenen Adresse nicht zu ermitteln“. Zwar war die Postleitzahl falsch, aber na klar, Kanzleramt kennt ja auch keiner.
Nein, das war nicht typisch Beamte, denn seit 1997 ist die Post privatisiert und ein im Wettbewerb stehendes modernes Dienstleistungsunternehmen. Daher kann Merkel jetzt auch nicht den Postminister in die Verantwortung nehmen, den gibt es seither nicht mehr. Die restlichen hoheitlichen Aufgaben wanderten damals ins Finanzministerium. Aber das kümmert sich mehr um Briefmarken.
Bliebe das Wirtschaftsministerium, vorgesetzte Stelle der Bundesnetzagentur, die bei Unregelmäßigkeiten in der Briefzustellung zuständig ist. Dessen Boss ist Vizekanzler und Merkel-Stellvertreter Sigmar Gabriel. Und das wäre ja noch eine Erklärung für die Unzustellbarkeit der Postkarte. Freundliche Variante 1: Der Sigmar will der Angie keinen Alltagsärger zumuten, schon gar nicht aus seiner Heimat. Unfreundliche Variante 2: Der Sozi gönnt der Schwarzen nix, noch nicht mal Post aus Goslar.