Karstadt: Chefin Nina Wedler geht in den Norden

Da muss aber jemand wirklich sehr überzeugend aufgetreten sein: Als die neue Karstadt-Vorstandsvorsitzende Eva-Lotte Sjöstedt Ende Januar für zwei Stunden bei Karstadt in Goslar vorbeischaute, wurde sie dort noch von Chefin Nina Wedler begrüßt. Keine fünf Monate später geht Wedler in Richtung Norden und übernimmt ab Mitte Juni die um einiges größere Filiale in Harburg.

Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Auch für Wedler gilt diese oft bemühte Formel. In Goslar habe sie mit ihrem Team nicht nur gleich zu Beginn den Umbau und einen Neuanfang geschafft, sondern Anfang April 2012 mit 25 Jahren auch als bundesweit jüngste Karstadt-Chefin eine Filiale in allgemein schwierigen Zeiten übernommen. Also ins kalte Karstadt-Wasser geworfen? „Jedenfalls sind wir ganz schnell oben geschwommen“, antwortete Wedler am Dienstag.

Sie hatte vor zweieinhalb Jahren völlig überraschend den aus Hameln stammenden Thomas Wlost abgelöst, der nicht nur acht Jahre lang für das Goslarer Haus verantwortlich zeichnete, sondern auch Vorsitzender der Kaufmannsgilde und in der Welterbestadt auch sonst bestens vernetzt war. Er hat den Karstadt-Konzern inzwischen längst verlassen.

Aber zu Wedlers lachendem Auge: Nicht nur die Führung eines größeren Hauses zählt, für sie geht es wieder ein ganzes Stück weiter in Richtung der alten Heimat. Nach Goslar war sie aus Saarbrücken gekommen, wo sie vorher als Führungsassistentin gearbeitet hatte. Harburg liegt gleich um die Ecke von Lüneburg. In der Hansestadt ist sie aufgewachsen.

Für ihre Nachfolge steht erneut eine Frau bereit: Nadine Neumann hat bislang das Karstadt-Haus in Dessau geleitet und wird am Montag an ihrem neuen Arbeitsplatz in Goslar erwartet.