Jürgenohl soll barrierefreie Toiletten erhalten
Die Mitglieder des Bauausschusses diskutierten über Möglichkeiten, mehr öffentliche barrierefreie Toiletten im Stadtgebiet anzubieten. Foto: Epping
Goslar. Braucht Goslar mehr behindertengerechte öffentliche Toiletten? Diese Frage wurde, ausgelöst durch Anträge der CDU- und der SPD-Fraktion, im Bauausschuss diskutiert.
Auf die Tagesordnung hat es das Thema überhaupt erst geschafft, weil CDU-Ratsherr Claus Roschanski die Verwaltung beauftragen möchte, auszuloten, ob es mithilfe von Finanzspritzen aus dem Sanierungsprogramm „Soziale Stadt“, das dieses Jahr in Jürgenohl starten soll, möglich ist, eine rollstuhlgerechte WC-Anlage auf dem Jürgenohler oder Kramerswinkler Marktplatz zu bauen.
Laut Roschanski wurde das „dringende Bedürfnis“ einer solchen barrierefreien Toilette in Jürgenohl mehrfach an ihn herangetragen – die Situation in anderen Stadtteilen sollte gleich mit überprüft werden, so Roschanskis Antrag.
Dass fehlende WCs für Menschen mit Behinderung nicht nur im Norden Goslars ein Problem sind, will auch die SPD daraufhin erkannt haben, und forderte per Änderungsantrag eine Prüfung im ganzen Stadtgebiet: In der Altstadt gebe es gerade einmal zwei öffentliche behindertengerechte Toiletten, die nach Geschäftsschluss noch genutzt werden könnten, argumentieren die Genossen Dr. Alexander Saipa und Giovanni Graziano. Dass die Infrastruktur in dem Bereich verbesserungswürdig ist, wollte im Bauausschuss niemand bezweifeln. Doch welche Maßnahmen sind sinnvoll? Ein ganzheitliches Toilettenkonzept „von Hahnenklee bis nach Lengde“ fand Henning Wehrmann (Bürgerliste) wenig zielführend.
Holger Plaschke (Grüne) brachte moderne „Unisex“-Toiletten ins Spiel, also ein WC für alle, was Kosten spare.
Zudem erinnerte er an die Aktion „Nette Toilette“, die auch die CDU schon in ihren Haushaltsanträgen für 2017 erwähnt hatte.
Bei diesem in Lübeck entwickelten Modell bekommen Gastronomen einen städtischen Zuschuss dafür, dass sie ihre Toiletten der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Dadurch könne die Stadt „riesige Aufwendungen“ sparen, die das Betreiben einer öffentlichen Toilette koste, pflichtete Wehrmann bei. Bau-Fachbereichsleiterin Marion Siegmeier bezweifelte, dass der Bauausschuss das richtige Gremium für eine Toiletten-Grundsatzdiskussion ist – die sei doch eher im Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Soziales angebracht.
Das sah auch die Runde so. Die SPD zog ihren Antrag zurück, der CDU-Vorschlag wurde auf Jürgenohl und das „Soziale-Stadt“-Projekt beschränkt und dann einstimmig empfohlen.