Insolvenz: Recylex-Töchter beantragen Schutzschirm
<p>Die Harz-Metall will unter einem Schutzschirm weiterarbeiten. Archivfoto: Heine</p>
Oker/Astfeld. Schwerer Schlag für den Wirtschaftsstandort Nordharz: Die französisch-deutsche Recylex-Gruppe hat heute Vormittag für ihre deutschen Töchter Harz-Metall und Norzinco in Oker sowie die PPM Pure Metals in Herzog Juliushütte das Schutzschirmverfahren beantragt. Auslöser ist laut Mitteilung des Unternehmens ein „dramatischer Verfall der Metallpreise“ infolge der Corona-Pandemie, die die weit fortgeschrittene Reorganisation der Gruppe gestoppt habe.
Beim sogenannten Schutzschirmverfahren handelt es sich quasi um eine niedrigstufige Insolvenz in Eigenverantwortung. Voraussetzung ist, dass noch keine Zahlungsunfähigkeit vorliegt und die jeweilige Geschäftsführung einen Plan zur Sanierung vorbereiten kann. Sie bekommt allerdings einen Sachwalter als Prüfer an die Seite gestellt.
Neben den drei Nordharzer Töchtern ist auch die Weser-Metall in Nordenham vom Verfahren getroffen. Alle vier Unternehmen suchen jetzt – jedes für sich – nach einem Weg aus der Krise. Sie hätten, so heißt es in der Recylex-Mitteilung, nach Ansicht der jeweiligen Führung alle eine Zukunft – „aber nicht im bestehenden Verbund, sondern gegebenenfalls unter verschiedenen Dächern oder neuen Besitzer-Konstellationen.“
„Wir brauchen Partner“, bringt es Thomas Paul auf den Punkt und hofft auf Hilfe vielleicht sogar aus der Region. Der Geschäftsführer von Harz-Metall und Norzinco ist nach wie vor von einem vor der Corona-Krise vorgestellten Modell eines Industrieparks für Oker überzeugt. Die Harz-Metall hatte in den vergangenen Jahren stabile Gewinne erzielt.
Wie berichtet, standen PPM und Norzinco ebenso wie die Weser-Metall bereits seit Längerem im Schaufenster für einen Verkauf, um die angestrebte Sanierung zu ermöglichen. Gespräche mit möglichen Investoren sind demnach unterschiedlich weit gediehen und sollen unmittelbar fortgesetzt werden. Die Insolvenz setze jedoch andere Rahmenbedingungen voraus.
