Ingo Peiffer ist ehrenamtlicher Schiedsmann

Ingo Peiffer ist ehrenamtlicher Schiedsmann für die Berg- und Universitätsstadt. Foto: Stumpf
Clausthal-Zellerfeld. Im Idealfall steht am Ende der Vergleich ohne Gerichtsverfahren. Dafür soll die Schiedsperson sorgen. In Niedersachsen ist ein außergerichtlicher Schlichtungsversuch in vielen Fällen zwingend vorgeschrieben. In Clausthal-Zellerfeld gibt es dafür ein Schiedsamt.
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„Das macht auch Sinn. Oft löst sich ein Konflikt, wenn alle Beteiligten am Tisch sitzen und eine unparteiische Person hilft, eine Lösung zu finden“, sagt Schiedsmann Ingo Peiffer. Er hat das Ehrenamt im Oktober 2018 von Vorgänger Klaus-Werner Kurz übernommen, der es im Sommer nach 35 Jahren auf eigenen Wunsch in neue Hände abgeben wollte. Peiffers Stellvertreterinnen sind Martina Bartsch und Katrin Tormann.
Die Schlichtungsverhandlungen finden im Rathaus statt. Sie sind wesentlich kostengünstiger als Gerichtsverfahren mit Anwalt, und es gibt in der Regel keine lange Wartezeiten. Mehr als die Hälfte der Fälle, so die Erfahrungen im Schiedsamt, werden „gütlich beigelegt“. Das Ziel: Ein erfolgreicher Weg zur nachhaltigen Schlichtung bei nachbarschaftlichen oder sonstigen kleineren Streitereien im zivilrechtlichen Bereich, aber auch bei kleinen Strafsachen.
Der 49-jährige Großhandelskaufmann Peiffer ist verheiratet, stammt aus Göttingen und wohnt seit zwei Jahren in Altenau. „Aber seit zehn Jahren kenne ich den Ort, wir haben hier zuerst eine Ferienwohnung gehabt“, erzählt er. Inzwischen hat er mehrere Seminare für sein neues Ehrenamt gemacht und ist geschulter Streitschlichter. „Im Fokus der Weiterbildung steht das Nachbarschaftsrecht, es geht zum Beispiel um Grenzabstand von Hecken und Bäumen“, nennt er Beispiele. „Wir können aber auch bei Beleidigungen, Körperverletzungen, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigungen oder Bedrohungen um eine Schlichtung gebeten werden.“ Außerdem wird bei Geldforderungen aus Verträgen oder Schadenersatzansprüchen geholfen. Die Schiedspersonen sind vom Rat der Stadt gewählt, vom Amtsgericht vereidigt und der Verschwiegenheit verpflichtet.
Seit Oktober ist Peiffer mit zwei Fällen beschäftigt. Sie sind noch nicht abgeschlossen und er verrät nur, dass es sich um Nachbarschaftsrecht handelt. „Ich denke es ist von Vorteil, dass ich als Schiedsmann viele Menschen hier kenne, aber nicht so eng mit ihnen bin. Das macht mich neutraler“, meint er. Und warum hat er sich um dieses Ehrenamt beworben? „Ich bin ein friedliebender Mensch und habe ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl. Beim Schlichten zu helfen, ist eine gute Sache.“
Infos zum Schiedsamt der Stadt gibt es im Rathaus unter stadtverwaltung@clausthal-zellerfeld.de oder ingrid.eitzeroth@clausthal-zellerfeld.de.