Hotel „Zum Harzer“ in neuen Händen

<p>Daniel Bernhardt und Anna-Lena Behrens sind die neuen Eigentümer des Hotels „Zum Harzer“. Jörg Gehrke (rechts) wechselt die Branche. Fotos: Ebeling</p>
Clausthal-Zellerfeld. Zwei Nordlichter kaufen Traditionshaus in Zellerfeld – Vorbesitzer Jörg Gehrke will ins Immobiliengeschäft.
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Das Hotel „Zum Harzer“ in Zellerfeld hat neue Eigentümer: Zum Jahresbeginn haben Daniel Bernhardt (32) und Anna-Lena Behrens (26) Haus und Betrieb übernommen. Sozusagen im vollen Lauf: „Die Gäste haben’s nur an dem Glas Sekt gemerkt, das wir am Neujahrsmorgen zum Frühstück spendiert haben“, sagt Alteigentümer Jörg Gehrke schmunzelnd.
Die „Neuen“ sind trotz ihrer Jugend gestandene Hotelfachleute mit Zusatzqualifikationen und Erfahrung in großen Häusern mit internationalem Publikum. Daniel Bernhardt lernte 2008 im Maritim-Seehotel Timmendorfer Strand aus und arbeitete bis 2013 im Hamburger Empire Riverside Hotel, zuletzt in der Bankettleitung. „Danach zwei Jahre Hotelfachschule“, die er als Hotelbetriebswirt abschloss.
Lena Behrens hat auf Sylt im Hotel Roth am Strande Hotelfachfrau gelernt und wechselte dann ins Empire Riverside, wo sich die beiden kennenlernten. Nach einer Saison als Restaurantleiterin in Österreich ging auch sie auf die Hamburger Hotelfachschule, die sie mit Note 1 als Jahrgangsbeste abschloss.
Beide gingen auf die Suche nach einem künftigen gemeinsamen Betrieb. Der Kontakt in den Harz kam über die Glücksburg Consulting Group zustande. Unter drei in Frage kommenden Häusern „verguckte“ sich das Paar spontan in das Zellerfelder Hotel – auch mit Blick auf die Standortnähe zur TU Clausthal und das kulturelle Umfeld in der Unistadt, die in den kommenden Jahren Standort eines der Welterbe-Infozentren werden soll.
Die beiden übernehmen ein gut gehendes Dreisterne-Superior-Hotel mit 33 Zimmern, das Gehrke 2010 für rund 200.000 Euro innen und außen durchrenoviert hatte und das sie weiter modernisieren wollen. Ein Blockheizkraftwerk zwecks energetischer Optimierung sowie ein Fahrstuhl und barrierefreie Zimmerausstattung stehen auf der Agenda, die sie mithilfe einer NBank-Förderung ohne Schließzeit im laufenden Betrieb realisieren wollen. Außerdem wollen sie den Gewölbekeller auch für externe Gäste aktivieren, als gemütlich-rustikalen Weinkeller mit passendem kleinem Speisenangebot. Ebenso für die Öffentlichkeit erweitern wollen sie das hauseigene Kosmetik-Angebot, und nicht zuletzt den Saal mit 70 Plätzen verstärkt für Familien-, Vereins- und Betriebsfeiern an den Markt bringen. Die Gesamt-Investition inklusive Kaufpreis setzen die neuen Eigentümer bei einer Million Euro an.
„Wir haben alle Mitarbeiter übernommen, die wollten“, sagt Lena Behrens. Zu den acht Festangestellten, sechs Aushilfen und einem Koch-Azubi soll noch ein Koch hinzukommen. Die Küche werde weiterhin von regionalen Produkten bestimmt, soll sich „nach und nach“ aber auch internationalen Einflüssen öffnen. „Wir planen auch noch eine Eröffnungsfeier“, sagt Daniel Bernhardt, „damit die Oberharzer sehen können, was es Leckeres gibt und dass man hier schön feiern kann.“
Und was macht Jörg Gehrke in Zukunft? „Nach vier Generationen schließe ich mit der Gastronomie ab“, sagt der 51-Jährige. Er kommt aus einer alten Gastronomen-Familie: Seine Urgroßeltern hatten im süddeutschen Raum begonnen, seine Großmutter einst in Wildemann das Hotel „Zum Harzer“ gegründet. Diesen Namen nahm er als Reminiszenz an die Familientradition – nach Stationen als Pächter der „Goldenen Krone“ sowie als Leiter eines Vier-Sterne-Hauses im Ostharz – nach Zellerfeld mit, als er 2010 das damalige „Parkhotel Calvör“ übernahm.
Jetzt will er ins Immobiliengeschäft – zunächst eine Ausbildung zum Makler machen und dann „für eine große deutsche Immobilienfirma“ regional und überregional tätig werden. Seinen Wohnsitz in Clausthal-Zellerfeld möchte er aber behalten und natürlich für die erste Zeit seinen Hotel-Nachfolgern noch „beratend zur Seite stehen“.

33 Zimmer, Saal und frische Küche: das Hotel „Zum Harzer“ in der Treuer straße.