Zähl Pixel
GZ-Archiv

Finetta: Begehrte Kameras aus Goslar

Oben: Eine Finetta-Mitarbeiterin graviert Objektive. Repro: Schenk

Oben: Eine Finetta-Mitarbeiterin graviert Objektive. Repro: Schenk

Finetta? Da war doch was. Richtig. Unter diesem Namen gab es von 1948 bis 1956 in Goslar ein Kamerawerk, das in dieser Zeit mehr als 100.000 Foto- und Filmkameras produzierte.

Von Friedrich Metge Freitag, 10.01.2014, 20:00 Uhr

Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!

Das Werk ist längst Geschichte, seine Kameras aber genießen bis heute bei Experten einen hervorragenden Ruf.

Gefertigt wurden sie in Räumen der ehemaligen Jäger-Kaserne an der Kaiserpfalz. Dort, wo heute die inzwischen leer stehende BGS-Unterkunft zu finden ist.

Heinz Veddeler aus Rhauderfehn (Ostfriesland) hat dem Finetta-Werk mit einem jetzt erschienen Buch ein Denkmal gesetzt, einem Buch, das die Geschichte des Werkes, vor allem aber die Konstruktion der Kameras detailliert schildert.

Auf das Finetta-Werk war Veddeler eigenen Angaben zufolge eher durch Zufall gestoßen, nachdem sein Interesse für alte Kameras 1993 geweckt worden war. Irgendwann fand er auf einem Flohmarkt eine Finette und begann zu recherchieren. Veddeler fing an, Vinetta-Kameras zu sammeln und die Geschichte des Werkes zu recherchieren. Eine nicht einfache und zeitintensive Aufgabe. Das Ergebnis liegt jetzt vor. Und lässt alle Mühen vergessen.

Nur noch wenige Goslarer dürften sich an das 1948 von Peter Sarabèr gegründete Werk erinnern. Der Elektroingenieur zog 1945 mit seiner Frau und drei Kindern in die Spitalstraße 8. Um den Lebensunterhalt für die Familie zu sichern, meldete er am 1. Juni 1945 ein Ingenieurbüro an. Die ehemaligen Kasernengebäude im Kaiserbleek, in denen ab 1948 die Kamerafertigung aufgenommen wurde, waren zwar in einem desolaten Zustand, aber es reichte.

Für die Region Goslar wurde das Finetta-Werk zu einem wichtigen Arbeitgeber. Heimatvertriebene, Schwerbeschädigte und Ausgebombte zählten zu den ersten Mitarbeitern. Sie waren froh, Arbeit zu haben, auch wenn es sich dabei um berufsfremde Tätigkeiten handelte.

Im ersten Teil des Buches wird die Geschichte des Werks erzählt. Der Leser kann dann einen Bilderrundgang durch die Büros und Fertigungsräume machen und dabei die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen an ihren Arbeitsplätzen über die Schulter sehen. Diese 30 Fotos wurden von dem Goslarer Heinrich Hirtz aufgenommen, der auch für die Werbung zuständig war.

In den nächsten Kapiteln werden alle Finetta-Kameras, Blitzgeräte, Objektive, Zubehör und Filmkameras (Bolsey 8, Tel CIN S8) detailliert beschrieben.

Veddeler hat mit dem Buch ein Stück Goslarer Industriegeschichte dokumentiert und so erstmalig eine umfassende Übersicht über die hergestellten Kameras vorgelegt.

Das Buch ist für 27,90 Euro im Goslarer Stadtmuseum und im Stadtarchiv erhältlich.

Diskutieren Sie mit!
Weitere Themen aus der Region