Fasziniert von Maschinen, Motoren und Mobilität
Tiefenentspannt im heimischen Garten in Ohlhof: Für Martin Müller-Flotho geht es im August bei VW weiter. Foto: Heine
Goslar. Stressiges Büffeln vor den Klausuren? Schwitzen vor der mündlichen Prüfung? „Ich hatte eigentlich keinen großen Druck beim Lernen, weil ich schon vor dem Abitur meine Zusage fürs Studium hatte“, sagt Martin Müller-Flotho und lächelt geradezu tiefenentspannt. Es fällt nicht schwer zu glauben, dass der 18-jährige Ohlhöfer die Wochen vor den Arbeiten genauso angegangen ist. Für die Traumnote 1,0 reichte es für den Absolventen des CvD-Gymnasiums dennoch, obwohl ein dreister Einbruch ins Ratsgymnasium kurzfristig für Ernüchterung gesorgt hatte.
Goslar. Stressiges Büffeln vor den Klausuren? Schwitzen vor der mündlichen Prüfung? „Ich hatte eigentlich keinen großen Druck beim Lernen, weil ich schon vor dem Abitur meine Zusage fürs Studium hatte“, sagt Martin Müller-Flotho und lächelt geradezu tiefenentspannt. Es fällt nicht schwer zu glauben, dass der 18-jährige Ohlhöfer die Wochen vor den Arbeiten genauso angegangen ist. Für die Traumnote 1,0 reichte es für den Absolventen des CvD-Gymnasiums dennoch, obwohl ein dreister Einbruch ins Ratsgymnasium kurzfristig für Ernüchterung gesorgt hatte.
Einbruch ins Ratsgymnasium? Zur Erinnerung: Vor der schriftlichen Mathe-Prüfung Anfang Mai waren am langen Wochenende Diebe in die Altstadt-Schule eingestiegen. Im geöffneten Tresor lagen – scheinbar unberührt – die zentralen Aufgaben fürs Abitur, das an diesem Morgen geschrieben werden sollte. Um einen Betrug auszuschließen, wurden neue Fragen aus Hannover ins ganze Land verschickt.
„Das war schon ärgerlich, weil die wirklich schwerer waren“, sagt Martin Müller-Flotho. Nur seine Mitschülerin Christiana List, die wie berichtet ebenfalls ein 1,0-Abitur hingelegt hat, bereitete die zweite Version keine Schwierigkeiten. Sie erreichte die Maximalpunktzahl 15, Müller-Flotho kam auf acht Punkte – also eine glatte Drei. Aber deshalb nachtrauern? „Ich hatte durch gute Noten schon genug vorgelegt“, winkt Müller-Flotho ab und kann das Kapitel Klausuren-Raub als Episode am Rande abhaken.
Mathematik, Physik und Chemie in den Leistungskursen, dazu Latein und Politik als Prüfungsfächer: „Ich bin eher der Typ, der nicht viel auswendig lernt, sondern die Fächer danach ausgesucht hat, wo man sich viel herleiten kann“, sagt Müller-Flotho. Wer den Stoff im Unterricht versteht, hat auch in den Arbeiten keine Probleme – so seine Überzeugung. Für die Abitur-Prüfungen habe er sich zudem das Kerncurriculum vorgenommen – die Inhalte, die als prüfungsrelevant vorgegeben sind –, die Punkte abgearbeitet und sich kurze und strukturierte Lernzettel gemacht. Fertig.
Halt. Es soll sich aber auch nicht zu entspannt anhören. In die Zeit vor dem Abitur fielen schließlich auch eine Reihe von Auswahltests und Vorstellungsgespräche, die für seine berufliche Zukunft wichtig waren. Nur deshalb wusste er am Ende schon vorher: Ab Mitte August geht es für ihn weiter mit dem dualen Maschinenbau-Wunschstudium, das er im VW-Konzern und an der Ostfalia-Hochschule bestreitet. Ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft hat er in Wolfsburg bereits gefunden.
Wer Martin Müller-Flotho zuhört, wie er von Mobilität und Motoren schwärmt, weiß sofort: Der Junge ist dort genau richtig und mit ganzem Herzen bei der Sache. Ob er nun als Kind früh mit Fischer- und Lego-Technik gebaut und experimentiert oder mit Zwillingsschwester Marie im Urlaub fleißig über das Funktionieren von Autoantrieben diskutiert hat: Er ist fasziniert von den Möglichkeiten, die das Thema bietet. „Mobilität beschäftigt die Menschen auf der ganzen Welt“, ist er überzeugt, „wie sieht die Zukunft aus? Das ist eine spannende Geschichte“. Martin Müller-Flotho möchte mitmischen. Und er sieht VW als höchst innovative Kraft für solche Zukunftslösungen. Zum Ende der Ausbildung biete der Autobauer zudem sogenannte Wanderjahre im Ausland an. Müller Flotho hat Asien als Ziel schon auserkoren: „Ein Riesenmarkt.“
Zurück nach Goslar ans CvD: Ursprünglich wollte er dort gar nicht hin. Weil sein bester Freund ans Ratsgymnasium ging, sah er sich zunächst auch dort. „Mich hat aber das CvD-Konzept am Tag der offenen Tür überzeugt“, sagt Müller-Flotho. Gerade die Naturwissenschaften: Schon in der Energiescout-Klasse von Dr. Frank Walter begann eine Zeit, die über Schule und Unterricht hinaus an spannende Orte führte – wie die Autostadt. „Da bin ich heute noch gern.“ Und bald wohl noch viel öfter...
Sein Tutor Norbert Rinke ließ ihm jede Menge Freiraum beim Planen und Ausführen, wie Grundschulkinder von CvD und Naturwissenschaften begeistert werden könnten. Im Vorjahr präsentierte er auf der Ideen-Expo mit Jan Laudan eine selbst gebaute Redox-Flow-Batterie, die nicht nur die Reichweite von Elektro-Autos vergrößert, sondern auch die Ladezeiten erheblich verkürzen soll. Von Lateinlehrer Robert Metz, dem der Ruf vorauseile, seine Schüler zu fordern, habe er exzellent vermittelt bekommen, „wie man richtig lernt“. Welches Beweises bedürfte es bei dieser Abitur-Note noch?
Und neben der Schule? Joggen, Badminton beim MTV Goslar – zuletzt habe ein wenig die Zeit gefehlt. Auch ein Grund, warum er seine Internet-Blogs zu Techniktrends und Backen eingestellt habe. Ja, Backen: „Ein cooles Hobby“, sagt der experimentierfreudige Müller-Flotho.
Er weiß auch sehr genau, was er an einer Schule der Zukunft verändern würde. „Sie müsste mehr praxisbezogen sein und dafür eine gute Ausstattung besitzen.“ Zumindest das notwendige Material, das zudem auch funktionieren sollte. Und engagierte Lehrer wie etwa Andreas Buchholz, der am Wochenende Sonderschichten zur Abitur-Vorbereitung gefahren habe. Solche Typen seien es meistens auch, die viele Anschaffungen aus eigener Tasche bezahlten, wenn öffentliche Kassen verschlossen blieben.