Familien besichtigen den Ottiliae-Schacht selbstständig

Keine touristische Massenveranstaltung: Beim diesjährigen Welterbetag werden die individuellen Bedürfnisse von Familien gestillt. Das Gelände rings um den Ottiliae-Schacht ist durch Spaziergänger gut besucht. Fotos: Reiff
Clausthal-Zellerfeld. Der 16. Unesco-Welterbetag fand in diesem Jahr beinahe ausschließlich digital statt: Im Harz war es für Besucher jedoch möglich, einige Welterbe-Stätten auch in der realen Welt zu erkunden. „Für einige wenige“, ergänzt Ulrich Reiff, Leiter des Oberharzer Bergwerksmuseums. In der derzeitigen Situation sei es ein regelrechter Balance-Akt: Auf der einen Seite soll wieder Leben in die Welterbe-Stätten kommen, auf der anderen Seite dürfe er jedoch nicht zu viel Werbung machen, sodass ihm die Bude eingerannt werde. Am Sonntag sei den Verantwortlichen der Spagat geglückt.
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Zur Feier des Welterbetages herrschte im Museum ganztägig freier Eintritt. Die Gäste erkundeten dort unter anderem die Fledermaus-Sonderausstellung und die neuen Bereiche des Trafo-Projekts. Mittags brachen sie zu einer Outdoor-Führung auf – zu den Museumsgebäuden, Sehenswürdigkeiten in Zellerfeld und den Bergbauanlagen im Freigelände des Schaubergwerks.
„Das Oberharzer Bergwerksmuseum haben am Welterbetag insgesamt 28 Gäste besucht, ein unter diesen Umständen guter Tagesschnitt“, sagt Maximilian Wagener vom Museum. Eine besondere Attraktion war für die Besucher die Tagesförderbahn, die nach der Corona-bedingten Pause wieder den Betrieb aufgenommen hat. Ab jetzt fährt sie wieder regelmäßig vom Alten Bahnhof bis zum Ottiliae-Schacht. Am Welterbetag kam es zu zwei Fahrten, die beide gemäß des aufgestellten Sicherheits- und Hygienekonzepts mit jeweils neun Personen ausgelastet waren. Museumsleiter Reiff sagt, dass die Besucher selbstständig die Schachtanlage besichtigten. Zudem wurde die Fördermaschine vorgeführt.

Welterbetag im Bergwerksmuseum
Zusätzlich war das Gelände rings um das Welterbe-Monument Ottiliae-Schacht durch Spaziergänger gut besucht, die sich den lockeren Rundgängen im Freien über das Schachtgelände gern anschlossen. Bei herrlichem Frühsommerwetter fanden sich außerdem über den Tag verteilt ständig neue Besucher an der Bremerhöhe ein, Clausthals heimlichem Wahrzeichen. Mit gehörigem Abstand zueinander genossen alle Welterbe-Gäste, Spaziergänger und Bahnfahrgäste, in angenehmer Stimmung das historische Ambiente beim individuellen Sonntagsausflug.
Das lockere Programm spiegele vor allem den Charakter des Otti-Schachtes wider, erzählt Ulrich Reiff. Auch abseits des Welterbetags sei das frei zugängliche Gelände gern besucht, vor allem von Joggern, die ihre Runde um den Förderturm drehen. Generell stand am Welterbe-Sonntag das „individuelle Erlebnis“ im Vordergrund, wie es Reiff nennt. „Es war keine touristische Massenveranstaltung.“ Familien konnten es sich auf dem Freigelände in der Sonne gut gehen lassen und ganz nebenbei auch noch etwas über das Welterbe erfahren. Im Vergleich zu den Vorjahren sei die Stimmung viel ruhiger gewesen, trotzdem sehr gut, resümiert der Museumsleiter. Von den Besuchern habe Reiff positive Rückmeldungen bekommen: „Die Begeisterung war groß, dass endlich wieder etwas angeboten wird.“