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Experte gibt Tipps zu Wespen und Hornissen

Hornissen nisten gerne in Holzkisten. Da diese in einem Nordharzer Garten aber bereits von Meisen bewohnt ist, muss die Hornisse weiterziehen. Fotos: Leifeld

Hornissen nisten gerne in Holzkisten. Da diese in einem Nordharzer Garten aber bereits von Meisen bewohnt ist, muss die Hornisse weiterziehen. Fotos: Leifeld

Nordharz. Sommer, Sonne, Sonnenschein: All das könnte auf der heimischen Terrasse und im Garten so gemütlich zu genießen sein, wenn uns dieser Tage nicht häufig die Wespen oder gar Hornissen als kleine Störenfriede den Genuss von Kuchen und Cocktail streitig machen würden. Als ob die summende Plage für viele Freizeitgenießer nicht schon schlimm genug wäre, entdeckt manch ein Garteneigentümer noch ein Wespennest auf seinem Grundstück.

Von Andrea Leifeld Mittwoch, 25.07.2018, 10:50 Uhr

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Nordharz. Sommer, Sonne, Sonnenschein: All das könnte auf der heimischen Terrasse und im Garten so gemütlich zu genießen sein, wenn uns dieser Tage nicht häufig die Wespen oder gar Hornissen als kleine Störenfriede den Genuss von Kuchen und Cocktail streitig machen würden. Als ob die summende Plage für viele Freizeitgenießer nicht schon schlimm genug wäre, entdeckt manch ein Garteneigentümer noch ein Wespennest auf seinem Grundstück.

Was man dagegen tun kann, wenn man nicht bis zum Ende des Sommers aus dem eigenen Garten vertrieben bleiben will, weiß der Schladener Henning Schacht. Er ist bekennender Wespenfreund und -kenner und bestellter Beauftragter für Wespen, Hornissen und Hummeln in den Landkreisen Goslar und Wolfenbüttel.

„Zunächst sollte klar sein, dass Staaten bildende Insekten, zu denen auch alle Wespenarten gehören, unter Naturschutz stehen“, betont Schacht. „Die Vernichtung eines Hornissen-Nestes beispielsweise kann mit einer Strafe bis zu 50.000 Euro geahndet werden.“ Eine erste Frage, wenn ihn ein Notruf ereilt, ist immer: „Ist das Wespennest sichtbar?“ Lautet die Antwort des Geplagten „Ja“, kann Henning Schacht immer Entwarnung geben: „Bei einer frei hängenden Kugel im Schuppen, in Hecken, an Dachrinnen oder in Fensterbögen, handelt es sich um friedliebende Arten wie die Mittlere Wespe“, erklärt er. „Das sind Arten, die gar nicht zu den Menschen an den Kaffeetisch kommen.“ Ende August seien diese Arten ohnehin verschwunden, weil das Volk, das nur aus 150 Tieren bestünde, dann sterbe. Die Königinnen flögen aus und überwinterten irgendwo versteckt.

Sei das Nest grau, groß und versteckt hinter einer Verschalung, im Boden oder in einer Zwischendecke, dann sehe die Sache schon anders aus, meint Schacht. „Dann handelt es sich um die Deutsche Wespe.“ Deren Volk lebt je nach Witterung bis Dezember und kann bis zu 12.000 Mitglieder zählen. Das sind dann die Tiere, die auch süße Kuchen und Cocktails mögen. Oder Steaks, denn ihre Aufzucht füttern sie mit Fleisch.

Aber auch die Deutsche Wespe hat einen Nutzen, wie Schacht erinnert: „Die Tiere fangen mehr Insekten in einem Sommer, als ein Paar Meisen.“ Außerdem könnten Hausbesitzer das Zusammenleben mit den tierischen Gartennachbarn durch kleine Veränderungen des Verhaltens erleichtern. So orientierten sich Hornissen beispielsweise am Licht, machten aber auch bei Vollmond nächtliche Jagdflüge und verirrten sich in beleuchtete Häuser. „Machen Sie das Licht aus, dann fliegen sie wieder hinaus,“ rät Schacht. „Wenn ein Wespennest seinen Ausgang zur Sitzecke hat, dann stellen sie ein Brett in die Flugrichtung, eine Gardine tut es auch. Dann gewöhnen sich die Tiere um und fliegen in eine andere Richtung.“

Mit etwas Bedacht und Vorbereitung könnten unliebsame Begegnungen von vornherein verhindert werden: „Man baut zum Beispiel keinen Sandkasten unter einen Pflaumenbaum. Irgendwann sind die Früchte reif und dann sind auch die Wespen da,“ sagt Schacht.

Sollte die Sorge über die ungeliebten Nachbarn dennoch zu groß sein, sei die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises der richtige Ansprechpartner für alle Ratsuchenden. Diese vermittele auch den Kontakt zu ihm als offiziellen Berater. „Letztlich sollte man sich aber fragen, ob sich der Aufwand lohnt, denn im kommenden Jahr sind die Wespen doch ohnehin verschwunden. Das Nest wird nicht wieder neu bezogen. Es kann im Winter gefahrfrei beseitigt werden“, sagt Schacht.

Ungewöhnliches Souvenir: Das Hornissen-Nest hat Henning Schacht behalten. Im Winter verlassen die Tiere nämlich ihre Nester und kehren nicht zurück.

Ungewöhnliches Souvenir: Das Hornissen-Nest hat Henning Schacht behalten. Im Winter verlassen die Tiere nämlich ihre Nester und kehren nicht zurück.

Wespennester, die frei hängen, beherbergen laut Henning Schacht friedliche Wespenarten.

Wespennester, die frei hängen, beherbergen laut Henning Schacht friedliche Wespenarten.

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