Ein Leben in Portraits erzählt

Dr. Joachim Frassl sprach über das jüdische Erbe der Stadt Seesen. Foto: Dürich
Seesen. Die Vorsitzende des Freundeskreises Städtisches Museum, Renata Jahns, begrüßte im gut gefüllten Bürgersaal den Referenten Dr. Joachim Frassl zur Auftaktveranstaltung im Jacobson-Jahr. Frassl stellte dort Portraits vor, die Israel Jacobson zeigen.
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Seesen. Die Vorsitzende des Freundeskreises Städtisches Museum, Renata Jahns, begrüßte im gut gefüllten Bürgersaal den Referenten Dr. Joachim Frassl zur Auftaktveranstaltung im Jacobson-Jahr. Frassl stellte dort Portraits vor, die Israel Jacobson zeigen.
Anlässlich des 250. Geburtstages soll das Bürgerhaus in Jacobson-Haus umgewidmet werden. Für das Foyer wird nun ein passendes Portrait des damaligen Schulgründers Israel Jacobson gesucht. Die Gründung der Schule 1801 und des Jacobs Tempels 1810, beide so nicht mehr existent, sind wichtiger Bestandteil der Erinnerung in Seesen. Die Bedeutung dieses jüdischen Erbes hat der Referent erforscht und vorangebracht. Frassl, ehemals Kunsterzieher am Jacobson-Gymnasium, ist daher prädestiniert für eine Bildauswahl.
Mit 14 Portraits unterschiedlicher Größe und Technik zeigte Frassl biografisch und geografisch das Leben des erfolgreichen Bankiers, badischen Hoffaktors, hessischen Kommerzienrates, Konsistorialpräsidenten, Pastors und Landesrabbiners auf. Beginnend mit einem jüngeren Bild um 1800, das Jacobson jovial-zufrieden farbig darstellt, entwickelt sich die Chronologie über Bleistiftzeichnungen hin zu aussagestarken Ölbildern. Gemäß dem Verbot der Bilderdarstellung existierten anfangs wenig Portraits. Man wollte nicht eitel sein.
Der Referent verglich unterschiedliche Bilder auf Gemeinsamkeiten, die er in der dunklen Perücke, dem weißen Bart, gleichen Bildmotiven und dem breit-fleischigen Gesicht mit weichen Zügen und lockigem Haar fand. Im damaligen Jacobson-Gymnasium, dem jetzigen Bürgerhaus, erinnerten neben einer Büste auch Bilder und Medaillons an den Schulgründer, der das Zusammenleben zwischen Juden und Christen nachhaltig festigte und prägte.