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Ein Harzer im Indianerland

Braunlage 20170917 Wurmbergstadion - Vorbereitungsspiel Harzer Falken - EC Hannover Indians #31 Leon Hungerecker Björn Naujokat Urheberrechte/ © Frank Drechsler, Phon: 039454/ 42758, Funk: 01717133531, e-mail: frank.drechsler@t-online.de od

Braunlage 20170917 Wurmbergstadion - Vorbereitungsspiel Harzer Falken - EC Hannover Indians #31 Leon Hungerecker Björn Naujokat Urheberrechte/ © Frank Drechsler, Phon: 039454/ 42758, Funk: 01717133531, e-mail: frank.drechsler@t-online.de od

Indians gegen Scorpions – das ist das Derby im Hannoveraner Eishockey schlechthin, ein Wahnsinn. Nur einer sieht es entspannter, und der steht auch noch bei den Rothäuten hinter der Bande. „Für mich sind die Spiele gegen Braunlage immer die wichtigsten“, sagt Björn Naujokat, Co-Trainer des Oberligisten vom Pferdeturm.

Von Björn Gabel Donnerstag, 14.12.2017, 18:05 Uhr

Indians gegen Scorpions – das ist das Derby im Hannoveraner Eishockey schlechthin, ein Wahnsinn. Nur einer sieht es entspannter, und der steht auch noch bei den Rothäuten hinter der Bande. „Für mich sind die Spiele gegen Braunlage immer die wichtigsten“, sagt Björn Naujokat, Co-Trainer des Oberligisten vom Pferdeturm.

Alte Liebe rostet eben nicht. Der heute 37-Jährige lernte im Wurmbergstadion das Eishockeyspielen, machte anschließend insgesamt acht turbulente Jahre in Braunlage mit, ehe es ihn 2009 endgültig nach Hannover verschlug. Dort lernte er Len Soccio kennen, dessen aktive Karriere gerade auslief. Nach dem Einstieg des Deutsch-Kanadiers ins Trainergeschäft holte der sich Naujokat als zweiten Mann an die Seite. Zunächst arbeiteten sie drei Jahre lang in Langenhagen zusammen, ehe Soccio zum ECC Preussen Berlin ging. „Da hätte er mich am liebsten mitgenommen“, erzählt Naujokat, der jedoch seine Praxis für Physiotherapie und Osteopathie in Isernhagen nicht aufgeben wollte.

Im vergangenen Sommer kehrte Soccio nach Hannover zurück, allerdings auf die Trainerbank der Indians, was im Fußball einem Wechsel von Schalke nach Dortmund gleichkommt. Und Naujokat war wieder im Spiel, jetzt eben bei den Indians. Er persönlich hat mit diesem ungewöhnlichen Wechsel kein Problem. Warum? Ganz einfach, sagt er: „Ich bin kein Scorpion, ich bin Braunlager.“ Die Kontakte in die Heimat sind nie abgerissen, nicht nur weil Naujokat dort Verwandtschaft hat. „Nach unserem Spiel“, sagt er, „gucke ich immer zuerst, wie Braunlage gespielt hat.“

Diesmal hat er allerdings nichts zu verschenken. Die Indians brauchen noch Punkte, um in die Play-offs zu kommen. Dass die bei den Falken nicht im Vorbeigehen zu holen sein werden, weiß Naujokat aus eigener Erfahrung. Die sehr große Eisfläche und die Witterung sind aus seiner Sicht zwei Faktoren, die es den Gegnern im Wurmbergstadion so schwer machen. „Und Braunlage ist immer hoch motiviert gegen die großen Gegner.“

Die Indians sind so einer. Sie leisten sich zahlreiche Profis und können daher mehrfach pro Woche auch vormittags trainieren. Davon können sie im Harz nur träumen, auch das Umfeld in Hannover hat ganz andere Dimensionen. Nur mal zum Vergleich: In Braunlage gibt Bernd Wohlmann den Vereinspräsidenten, Trainer und sportlichen Leiter in Personalunion und führt nebenbei noch die Stadiongaststätte „Falkenhorst“.

Bei den Indians kann sich Soccio ganz auf die sportlichen Belange konzentrieren. Sein Co-Trainer, der ehemalige Stürmer, beschäftigt sich während des Spiels mit den Verteidigern und hat da auch eine gewisse Entscheidungshoheit. Seinen Chef lobt er in höchsten Tönen: „Es ist beeindruckend, wie er das Spiel lesen kann. Er sieht Dinge sofort, die anderen erst nach drei, vier Mal auffallen.“

Ambitionen auf einen Chefposten hegt Björn Naujokat nicht. „In der Oberliga ist das mit meinem Beruf nicht vereinbar“, sagt er. Es gebe da nur eine Ausnahme. „Der einzige Verein, für den ich das machen würde, wäre Braunlage.“

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