Ehrendoktorwürde an Unternehmer Dr. Jürgen Großmann
<p>Jürgen Großmann beim Festvortrag in der Aula Academica. Foto: Lena Hoffmann</p>
Clausthal-Zellerfeld. Die Fakultät für Natur- und Materialwissenschaften der TU Clausthal hat dem Unternehmer und Industriellen Dr. Jürgen Großmann die seltene Ehrendoktorwürde verliehen. Der 66-Jährige ist Alumnus der Harzer Universität.
Clausthal-Zellerfeld. Die Fakultät für Natur- und Materialwissenschaften der TU Clausthal hat dem Unternehmer und Industriellen Dr. Jürgen Großmann die seltene Ehrendoktorwürde verliehen. Der 66-Jährige ist Alumnus der Harzer Universität. Er war von 2010 bis 2014 Mitglied in deren Hochschulrat und hat sich darüber hinaus stets für seine Alma Mater engagiert.
Sein Berufsleben widmete Großmann vorwiegend der Stahlindustrie. Allerdings war er von 2007 bis 2012 Vorstandsvorsitzender des Energieriesen RWE. Als Gesellschafter der Georgsmarienhütte Unternehmensgruppe rief er vor zehn Jahren die Stiftung Stahlwerk Georgsmarienhütte ins Leben, die unter anderem die Wiederherstellung des Clausthaler Universitätseingangs an historischer Stelle mit 150.000 Euro unterstützt hat.
Bergkittel mit Farben
„Es ist mir eine Ehre, ihnen die Ehrendoktorwürde aufgrund ihrer Vita und der wissenschaftlichen und persönlichen Laufbahn sowie zahlreichen Entwicklungen zu verleihen“, sagte Prof. Karl-Heinz Spitzer, Dekan der Fakultät für Natur- und Materialwissenschaften, vor den rund 80 Gästen in der Aula der TU Clausthal. Auch der scheidende Universitätspräsident Prof. Thomas Hanschke bedankte sich in seiner Rede bei Großmann für dessen Engagement und seine Verbundenheit zu dieser Hochschule.
„Es ist sehr schön, hier mit einem solchen Titel geehrt zu werden“, betonte Jürgen Großmann, der zu diesem Anlass einen schwarzen Bergkittel trug – mit den Farben des Corps Montania Clausthal, dem er seit seiner Studienzeit angehört. Vor dem altehrwürdigen Professorengestühl in der Aula Academica hielt er obendrein einen Festvortrag zum Thema „Innovation – Disruption – Destruktion über Sinn und Unsinn von Erneuerungen“.
Geboren 1952 in Mülheim an der Ruhr, hatte Großmann als echtes Kind des Kohlenpotts den Wunsch, in der Eisen- und Stahlindustrie tätig zu werden. Nach dem Abitur schrieb er sich 1970 in Clausthal für Eisenhüttenkunde ein, hörte allerdings gleichzeitig in Göttingen Betriebswirtschaftslehre. Nach dem Vordiplom wechselte er für zwei Semester nach Freiburg, wo er Wirtschaftswissenschaften belegte, bevor er in den USA 1973/74 an der Purdue University West-Lafayette, Indiana, den Master of Science in Industrial Administration „baute“. Dann kehrte er nach Clausthal zurück und schloss sein Studium 1977 mit dem Diplom-Ingenieur Eisenhüttenkunde ab. Den akademischen Grad eines Dr.-Ing. erhielt er 1980 für eine Arbeit zur Stahlerzeugung von der TU Berlin.
Segler und Jäger
Von 1980 bis 1993 arbeitete Großmann im Konzern der Klöckner-Werke AG, wo er die Karriereleiter vom Vorstandsassistenten bis zum Vorstand hinein emporkletterte. 1993 verließ er den Konzern und übernahm aus der Insolvenz heraus die Georgsmarienhütte. Diese baute er im folgenden Jahrzehnt zu einer Gruppe mit über 30 Gesellschaften, mehreren Milliarden Euro Umsatz und derzeit 7000 Beschäftigten aus.
In den vergangenen 15 Jahren hatte Großmann zahlreiche Aufsichtsrats-, Beirats- und Kuratoriumsmandate inne. Seine persönlichen Interessen gelten dem Meer als Hochseesegler und der Natur – er ist begeisterter Jäger. red/öh