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Dr. Reuter ist neue Chefärztin der Harzklinik-Geriatrie

<p>Dr. Sabine Reuter. Foto: Stumpf</p>

<p>Dr. Sabine Reuter. Foto: Stumpf</p>

Clausthal-Zellerfeld. Als kluge Frau mit viel Neugier hat sie was zu sagen: fachlich und auch sonst.

Von Beate Stumpf Mittwoch, 19.04.2017, 17:35 Uhr

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Salopp kommt sie daher, in Jeans und Pulli und flottem Kurzhaarschnitt, null Schmuck. Ihre Stimme klingt mehr leise als laut, aber ein selbstbewusster Zwischenton macht deutlich: Dr. Sabine Reuter hat was zu sagen. Fachlich und auch sonst. Seit wenigen Wochen ist die 60-Jährige die neue Chefärztin der Geriatrie in der Asklepios-Harzklinik Clausthal-Zellerfeld. Im vergangenen Jahr versorgte das frühere Robert-Koch-Krankenhaus mit 54 Betten und 74 Mitarbeitern rund 760 Patienten.

Sabine Reuter ist in Bremen geboren und im niedersächsischen Osterholz-Scharmbeck aufgewachsen. Nach dem Abitur führte der Weg für fast 30 Lebensjahre nach Köln und zunächst zum Studium an die Sporthochschule, wo sie ihren Abschluss als Diplom-Sportlehrerin machte. Und als norddeutsche Protestantin sogar Gefallen am Karneval fand. „Einmal mitgemacht. Damit war ich angefixt“, sagt die Medizinerin grinsend.

Sie sei übrigens schon als Kind sehr sportlich gewesen, erzählt sie. „Meine Eltern haben sich immer gefragt, woher hat das Kind das bloß?“ Und so gibt es jenseits der Karriere als Ärztin noch die Sportlerin Sabine Reuter: Mit 16 Jahren begann sie zu rudern, wurde mehrfache Deutsche Meisterin und 1978 sogar mit dem Doppelvierer in Neuseeland Vize-Weltmeisterin. Bei den Olympischen Sommerspielen 1984 in Los Angeles erkämpften sich die Frauen den vierten Platz. „Sport ist, wie auch das Arbeiten im Krankenhaus, Teamarbeit.“ Fallschirmspringen hat sie auch mal gemacht.

Kurzzeitig spielte Sabine Reuter damals in Köln noch mit dem Gedanken, Tierärztin zu werden, entschied sich dann aber doch für die Humanmedizin. Zum Heiraten und Familie gründen blieb keine Zeit in ihrem Leben. „Hat nicht gepasst“, sagt sie.

Als Fachärztin für Innere Medizin und Geriatrie folgten dann unterschiedliche Stationen in Kölner Krankenhäusern, bevor sie als 50-jährige Chefärztin an eine Klinik für Geriatrie nach Halle wechselte. „Die Stadt, die Menschen, die Arbeit – alles war perfekt.“ In Halle baute die Spezialistin eine neue Abteilung für Geriatrie mit auf, außerdem eine Gedächtnisambulanz und Schluckdiagnostik. Zuletzt war Reuter seit 2013 Chefärztin an einer Klinik in Helmstedt.

Warum jetzt die Entscheidung für den Oberharz? Sie lacht. „Ein bisschen Zufall.“ Sie sei im Winter zum Skilanglauf hier gewesen und habe „die Lage gepeilt“. Als Geriater werde man inzwischen fünf Mal die Woche angefragt, ob man Chefärztin werden wolle. So auch in der Harzklinik, wo der bisherige Chefarzt altersgemäß in den Ruhestand geht. „Das war also eine glückliche Fügung.“

Die Geriatrie steckte in Deutschland lange in den Kinderschuhen. „Nicht nur ein Organ, sondern den ganzen Menschen im Alter wieder fit für den Alltag zu machen, das faszinierte mich aber schon immer.“ Dabei entwickelt die Ärztin durchaus Sinn für (schwarzen) Humor: Bei einer Weiterbildung zur ernährungsberatenden Ärztin sei sie die einzige Teilnehmerin gewesen, die sich fragte, „wie krieg ich meine Dünnen dick – statt umgekehrt.“

Das Lebensmotto der munteren, neuen Chefärztin: „Ich bin superneugierig.“ An der Asklepios-Harzklinik in Clausthal sei sie auf viel Enthusiasmus bei Geschäftsführung und Mitarbeitern gestoßen und es erwarte sie ein spannendes Aufgabenfeld, sagt sie. Berufliche Herausforderungen scheint sie zu lieben: „Ich will mich bis zur Rente doch nicht zu Tode langweilen.“ Und dann ist da ja auch noch das Umfeld. „Clausthal-Zellerfeld ist eine junge, lebendige Stadt. Einfach toll.“ Und in Goslar hat sie schnell eine Wohnung gefunden.

Die Asklepios Harzklinik Clausthal-Zellerfeld ist auf Geriatrie – sprich: Altersmedizin – ausgerichtet.  Archivfoto: Böhl

Die Asklepios Harzklinik Clausthal-Zellerfeld ist auf Geriatrie – sprich: Altersmedizin – ausgerichtet. Archivfoto: Böhl

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