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Dirk Junicke ist der einzige Bieter am Hohen Weg

Viele Jahre lang Schulgebäude, steht dem Bau am Hohen Weg demnächst eine Umnutzung zum Vier-Sterne-Hotel ins Haus. Archivfoto: Kusian-Müller

Viele Jahre lang Schulgebäude, steht dem Bau am Hohen Weg demnächst eine Umnutzung zum Vier-Sterne-Hotel ins Haus. Archivfoto: Kusian-Müller

Wenn, dann war Dirk Junickes Zögern gut geschauspielert: „Ist das so?“ Fragte der preisgekrönte Hotel-Bauherr, der sein Konzept jetzt auch am Hohen Weg in Goslar anlanden will.

Von Katrin Schlegel Montag, 25.11.2013, 20:00 Uhr

Dieses Konzept für ein Vier-Sterne-Hotel mit regional dominierter Slow-Food-Küche auf dem Areal der früheren Realschule ist bereits in eine Verkaufsvorlage gegossen, die am 6. Dezember erstmals im Betriebsausschuss Goslarer Gebäudemanagement (GGM) behandelt wird. Zwar habe es, erklärt die Stadtverwaltung, „zahlreiche Interessenten und entsprechende Versendung von Exposés“ gegeben, aber eben nur den Bad Harzburger Junicke als einzigen Bieter – was dieser bis Montag nach eigenem Bekunden nur ahnte, aber nicht wusste.

Für 400.000 Euro, so die Rathausempfehlung, soll Junicke das knapp 2500 Quadratmeter große Areal samt schlossähnlichem Natursteinbau bekommen. Wenn später der Schulhof noch bebaut werden sollte, ist ein Nachschlag von 100.000 Euro fällig.

Zurzeit liegt Junickes geplantes Goslarer Investitionsvolumen bei mehr als vier Millionen Euro. Das Zauberwort des neuen Konzepts heißt „Plumbohms“, plattdeutsch für Pflaumenbaum und überdies Mädchenname der Junicke-Oma. Mit dem insolventen „Wiener Hof“ in der Bad Harzburger Bummelallee setzt der 51-Jährige seit drei Jahren seine mit dem Innovationspreis des Deutschen Tourismus-Verbandes bedachte Idee der „Bio-Suiten“ erfolgreich um – überdurchschnittlich große Zimmer mit ökologisch geprägten Ausbau- und Ausstattungsdetails. Nicht mehr der lilalatzbehoste Außenseiter sei gefragt, meint Junicke, sondern der „junge Großstädter, der eine coole Zeit im Harzer Hinterwald erleben möchte“.

Und das nicht nur im Hotel. Dezentral sollen auch Bio-Suiten als Ferienwohnungen angeboten werden, die zugleich die übrigen Hotelannehmlichkeiten nutzen können. Auf Goslar übertragen bedeute das auch, dass derzeit nicht genutzte Häuser in der Altstadt zu neuen Gästeunterkünften umgebaut werden könnten.

Mittendrin, quasi als Schaltzen-trale, bleibt das „Plumbohms Alte Schule“. Wobei hier noch Goslar-Spezifisches berücksichtigt werden muss, weil die Stadt die Kultur-Hoheit in der Region hat. Kulturreisende haben in der Regel aber kürzere Verweildauer als Naturreisende, weiß Junicke. Es sei denn, man kombiniert Kultur und Aufenthaltsdauer bewusst miteinander.

Auch im Goslarer Rathaus ist man von den Vorzügen des Junicke-Konzepts überzeugt: „Es lässt eine städtebaulich verträgliche und gewünschte Nutzung erwarten und wird das Hotelangebot im Altstadtbereich erweitern.“

Nicht zu vergessen, dass bei einem Verkauf auch jährliche Leerstandskosten von rund 30.000 Euro entfallen würden, die Bauunterhaltungspflicht wegfiele und die „Belebung einer wichtigen touristischen Erschließungsachse“ vermutlich positive Auswirkung auf die städtischen Steuereinnahmen hätte.

Der Schulhof der früheren Realschule Hoher Weg. Wenn auch er bebaut wird, soll es einen Nachschlag auf den Kaufpreis geben.  Archivfoto: Schenk

Der Schulhof der früheren Realschule Hoher Weg. Wenn auch er bebaut wird, soll es einen Nachschlag auf den Kaufpreis geben. Archivfoto: Schenk

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