Die Honky Tonker erobern die Kneipen

Im „Celtic Inn“ singen „Dizzy Spell“ mal alleine, mal mit dem Publikum zusammen.
Goslar. Was macht der Goslarer, wenn es in der Kaiserstadt nach einem langen Sommer wieder kalt und nass wird? Richtig, er zieht durch die Kneipen, wärmt sich beim Tanzen und lässt sich von Live-Bands ordentlich einheizen – Honky Tonk lässt grüßen.
Für nur 0,99 € alle Artikel auf goslarsche.de lesen
und im ersten Monat 9,00 € sparen!
Jetzt sichern!
Goslar. Was macht der Goslarer, wenn es in der Kaiserstadt nach einem langen Sommer wieder kalt und nass wird? Richtig, er zieht durch die Kneipen, wärmt sich beim Tanzen und lässt sich von Live-Bands ordentlich einheizen – Honky Tonk lässt grüßen.
„1 Nacht, 1 Stadt, 10 Livekonzerte“, so lautet die Überschrift über dem Programm, das die Veranstalter des diesjährigen Honky-Tonk-Festivals auf die Beine gestellt haben. Das Motto ist dabei Vielfalt: Ob große Hits, Flamenco, Pop, Party-Musik, Folk oder Rock – die Auswahl der Bands war Samstagnacht mindestens genauso vielfältig wie die Locations, in denen live musiziert wurde. Und apropos Beine: Die waren nicht nur beim Tanzen gefragt, sondern trugen die Honky Tonker auch von einer Kneipe in die nächste, schließlich blieben die Laufwege in der Altstadt überschaubar.
Doch zum Wesentlichen, der Musik: In der „Zicke“ etwa kamen Fans des deutschen Punkrocks und gepflegten Pogos auf ihre Kosten. „Die Kassenpatienten“ eröffneten in ihrer Ärzte-Tribute-Show den Abend stilecht mit blonden Haaren und schwarzen Klamotten. Das erste Lied „Nicht allein“ wirkte sich recht schnell auf die kleine Tanzfläche aus, die sich zügig füllte – inklusive erster zaghafter Pogo-Versuche.
Direkt nebenan, in „Minna‘s Alte Liebe“, ging es etwas ruhiger zu. Das Duo „DoubleOne“ war kurzfristig für „Duo Race“ eingesprungen. Bei den „besten Oldies aller Zeiten“ blieb man hier erst mal sitzen, Elton John und Roger Miller luden zum Mitnicken ein. Es war ja aber auch noch früh am Abend ...
Dieser schritt voran und damit auch die Feierstimmung. Das „Brauhaus“ war voll, das Duo „On The Rocks“ war umringt von Zuhörern. Da hier immerhin niemand Geringeres als die „großen Hits der Welt“ aus den Lautsprechern schallten, gab es schon erste Hüftschwung-Einlagen zu Oasis auf der kleinen Tanzfläche.
Einmal quer über den Marktplatz, ab ins „Schiefer“. Ob sie jetzt Rosen gleichen, mag jeder für sich entscheiden, „Four Roses“ konnten aber auch mit ruhigerer Musik à la Bruce Springsteen überzeugen, Gitarrensolo im Publikum inbegriffen.
Etwas überschaubarer ging es da im „Papillon“ zu, wo „Arosito“ Latin- und Flamenco-Musik zum besten gaben. Es mag vielleicht am kalten und unspanischen Wetter gelegen haben, feurige Tänze blieben aber erst mal aus. Immerhin: Das Quartett auf der kleinen Bühne gab alles, heizte mal sich, mal seinen Zuhörern ein.
Im nördlichsten Zipfel der Honky-Tonk-Gemeinde passte schließlich auch die Musik zum Herbstklima. Im „Celtic Inn“ gab es – wie könnte es anders sein? – Irish Folk und andere Balladen zu hören. Publikum und „Dizzy Spell“ sangen zusammen, das Haus war voll. Und wie es sich so für einen feucht-fröhlichen Abend im irischen Ambiente gehört, blieb die gesungene Frage „What shall we do with a drunken sailor?“ wohl nicht so ganz rhetorisch.
Vom irischen Regen zu „Purple Rain“: Den Prince-Klassiker spielten „Homefield Four“ im „Kö“, der „Spirit of 70s Rock“ hatte so viele Gäste ins obere Stockwerk der Musikkneipe gelockt, dass Schweiß- und Regentropen kaum ihren Weg zum Boden fanden.
Wer jetzt noch nicht genug hatte, konnte sich glücklich schätzen. Im „Il Topolino“ spielten „The Dizzy Dudes“ alternativen Rock’n’Roll, im „Tim’s“ sorgte die Partyband „Adam“ für Stimmung bis in die Nacht. Und im Wildfang, um die zehn Locations vollzumachen, spielten „Teneya meets Frank“, auch in Vertretung für „Bingo&Bongo“.

Das Honky-Tonk-Festival steigt zum siebten Mal in Goslars Innenstadt-Kneipen. Archivfoto: Epping

„DoubleOne“ in „Minna‘s Alte Liebe“.

Die „Homefield Four“ rocken im „Kö“.

In der „Zicke“ gibt es dank der „Kassenpatienten“ Ärzte-Songs zum Mitsingen.