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Politische Arbeit wieder beleben

Deutscher Gewerkschaftsbund: In Seesen gründet sich ein Ortsverband

In den vergangenen Jahren mobilisiert unter anderem der Streik im Zuge der Tarifauseinandersetzung an der Asklepios-Klinik Schildautal-Seesen zahlreiche Unterstützer des Arbeitskampfs auch außerhalb der Klinik. Die Initiatoren des DGB-Ortsverbands wollen künftig noch häufiger branchenübergreifend kooperieren. Archivfoto: Privat

In den vergangenen Jahren mobilisiert unter anderem der Streik im Zuge der Tarifauseinandersetzung an der Asklepios-Klinik Schildautal-Seesen zahlreiche Unterstützer des Arbeitskampfs auch außerhalb der Klinik. Die Initiatoren des DGB-Ortsverbands wollen künftig noch häufiger branchenübergreifend kooperieren. Archivfoto: Privat

Nach zahlreichen Arbeitskämpfen bauen die Gewerkschaften ihre Strukturen weiter aus: In  Seesen hat sich jetzt ein Ortsverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) gegründet. Der Verband plant bereits Veranstaltungen und Bildungsarbeit an Schulen.

Von Samuel Jambrek Montag, 29.11.2021, 14:00 Uhr

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Seesen. Vor wenigen Tagen hat sich ein Ortsverband des DGB in Seesen gegründet. „Nachdem unsere Mitgliedsgewerkschaften in den vergangenen Jahren bei zahlreichen Tarifauseinandersetzungen beispielsweise bei Asklepios, Crown oder Ardagh viele Mitglieder mobilisieren konnten, beschlossen wir als DGB auch die politische Arbeit vor Ort wieder neu zu beleben“, sagt Hauke Oelschlägel als Initiator und zuständiger Gewerkschaftssekretär in der DGB-Region Südniedersachsen-Harz.

Auch Verdi Gewerkschaftssekretär Jan Bruno Gerkens gibt sich kämpferisch: „Die Gründung des DGB-Ortsverbands in Seesen ist kein Zufall, sondern eine Reaktion auf die zahlreichen Arbeitskämpfe“. Jedoch habe man in diesen nicht immer das Gewünschte erreicht. Die Reha-Klinik von Asklepios beispielsweise schloss trotz einjährigem Arbeitskampf letztlich die Pforten. Immerhin hätten in der Akutklinik einige Verbesserungen wie höhere Löhne für einen Teil der Beschäftigten mittels einer Betriebsvereinbarung erzielt werden können.

Zur Gründungssitzung des Ortsvereins erschienen sechs Personen, die dafür sorgen wollen, dass die Arbeit des DGB vor Ort wieder sichtbar wird, ähnlich wie es vor einigen Jahren bereits der Fall war. Ein Vorsitzender ist zwar noch nicht gewählt, aber der Ortsverband hat sich bereits viel vorgenommen.

Als erste große Veranstaltung plant er Oelschlägel zufolge die Ausrichtung des 1. Mai als Tag der Arbeit kommendes Jahr am Seesener Marktplatz vor dem Jacobsonhaus. Gebündelt sollen hier auf einer Kundgebung die Forderungen und Positionen der Gewerkschaften und Arbeitnehmer vor Ort in die Öffentlichkeit getragen werden.

Als Hauptredner konnte hierfür bereits Sebastian Wertmüller als Bezirksgeschäftsführer des Verdi-Bezirks Süd-Ost-Niedersachsen gewonnen werden. Außerdem wird Marcus Golis als stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von Eviosys (ehemals Crown) sprechen, der ebenfalls Gründungsmitglied ist.

„Der gegründete Ortsverband des DGB in Seesen soll uns dabei helfen, über die Einzelgewerkschaften wie Verdi oder IG Metall hinaus solidarisch zusammenzuarbeiten“, sagt Golis. „Wir suchen weiter nach Mitstreitern für den DGB-Ortsverband“, ergänzt Oelschlägel. Derzeit spreche alles dafür, dass die Veranstaltung kommendes Jahr wie geplant abgehalten werden könne.

Auch dieses Jahr habe es zum Tag der Arbeit bundesweit bereits einige kleinere Veranstaltungen der Gewerkschaften gegeben, nachdem im ersten Coronajahr 2020 im Sinne des Gesundheitsschutzes noch vollständig auf eine digitale Veranstaltung gesetzt worden sei.

Neben der Planung der 1. Mai-Veranstaltung hat sich der neue Ortsverband auch vorgenommen, Bildungsarbeit an Schulen zu machen. DGB-Jugendbildungsreferent Christoph Lokotsch-Schmidt erläuterte den Gründungsmitgliedern, worauf es dabei ankomme und welche Form der Unterstützung der DGB dabei bieten kann.

Vor allem an Berufsschulen werde die Expertise der Gewerkschaft geschätzt, wenn es beispielsweise darum gehe, über Rechte und Pflichten eines Arbeitnehmers in einer Ausbildung aufzuklären. Oder aber über Gremien wie die Betriebs- und Personalräte sowie deren Aufgaben.

Auch an allgemeinbildenden Schulen klärt die Gewerkschaft laut Lokotsch-Schmidt gerne an einem Projekttag oder in einer Projektwoche auf. Für die Ehrenamtlichen stehen Vermittlungskonzepte der Hans-Böckler-Stiftung zur Verfügung.

Zu Schulprojekten kommen in der Regel sowohl Betriebsräte als auch Gewerkschaftssekretäre als Redner, aber nur dann, wenn eine Schule sich freiwillig für die Einbindung der Gewerkschaft in ihre Projekte entscheidet. Ähnlich wie es auch bei Arbeitgeber- und anderen Wirtschaftsverbänden der Fall ist.

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