Detektiv: „Fremdgehen kann man nicht verheimlichen“
untreue
Goslar. Kein Trenchcoat, kein Hut, keine Zigarette im Mundwinkel – so ganz anders, als das Klischee. Andererseits ist es auch kein Film Noir, keine Famme Fatale im engen Kleid schneit zu theatralischer Musik in ein schäbiges Detektivbüro. Schauplatz ist stattdessen die GZ-Redaktion und Wilhelm Breuer erzählt nicht von der aufregenden Fiktion im Kriminalfilm, sondern ganz offen aus seinem ganz realen Alltag. Seit acht Jahren ist er Privatdetektiv, betreibt ein Büro in Goslar. Ehebrecher sind Teil seines Broterwerbs.
Goslar. Kein Trenchcoat, kein Hut, keine Zigarette im Mundwinkel – so ganz anders, als das Klischee. Andererseits ist es auch kein Film Noir, keine Famme Fatale im engen Kleid schneit zu theatralischer Musik in ein schäbiges Detektivbüro. Schauplatz ist stattdessen die GZ-Redaktion und Wilhelm Breuer erzählt nicht von der aufregenden Fiktion im Kriminalfilm, sondern ganz offen aus seinem ganz realen Alltag. Seit acht Jahren ist er Privatdetektiv, betreibt ein Büro in Goslar. Ehebrecher sind Teil seines Broterwerbs.
„Fremdgehen kann niemand wirklich verheimlichen. Besonders wenn man sich lange kennt, wird der Partner immer eine Veränderung im Verhalten bemerken,“ sagt er. Und das ist der Punkt, an dem seine Klienten zu ihm kommen. „Manche haben einen Verdacht, wollen ihrem Partner aber nicht ohne Beweise womöglich unrecht tun. Die meisten wollen einfach die quälende Ungewissheit loswerden. Bestätigt sich der Verdacht, bedeutet das nicht mal unbedingt das Ehe-Aus. Manche sind sogar erleichtert.“ Ermittlungen im Verdacht auf Ehebruch machen etwa 10 bis 15 Prozent seines Geschäftes aus, der Anteil von Männern und Frauen unter seinen Klienten hält sich die Waage.
Meldet sich jemand bei ihm, steht zunächst ein Treffen an. „Ohne Vorgespräch nehme ich keinen Fall an. Ich möchte wissen, woher der Verdacht kommt und welches Ziel der Klient verfolgt. Meine Dienste könnten auch missbraucht werden. Ich bin mir bewusst, dass ich nur eine Seite der Geschichte höre.“ Dabei weist Breuer auch mal jemanden ab. „Nein sage ich, wenn ich das Gefühl habe, der Klient ist unberechenbar oder gewaltbereit.“
Nicht immer stellt sich bei den Ermittlungen heraus, dass Fremdgehen Grund für das veränderte Verhalten der Partner ist. „Spiel- oder Drogensucht oder andere Probleme können dahinterstecken.“ Manchmal, räumt der Profi ein, sei es hart zu sehen, wie einer sein Leben für einen Seitensprung wegwerfe.
„Ich denke, Menschen, die fremdgehen, haben das Gefühl, im Leben etwas verpasst zu haben und versuchen das nachzuholen. Meiner Meinung nach Quatsch. Die meisten bereuen es hinterher, das Leben wird nie wieder, wie es war.“ Auch dass die Schicksale der Betrogenen ihm manchmal nahegehen, kann Breuer nicht verhindern, obwohl er dem Sachverhalt an sich nüchtern begegnet: „Ich verurteile niemanden. Ich bewerte nur die Sachlage.“
Die Sachlage bewerten – das bedeutet Menschen heimlich zu folgen, ihre Angaben gegenüber dem Ehepartner auf den Wahrheitsgehalt zu überprüfen und Beweisfotos zu schießen. Am Ende jeder Untersuchung steht ein Bericht. Die Grenze zieht er, wenn es zu intim wird. „Ich kann niemanden beim Sex fotografieren. Mit der Zeit lernt man aber, auch subtilere Hinweise zu erkennen. Bei einer Umarmung siehe ich sofort, ob sie freundschaftlich oder romantisch ist.“ Menschenkenntnis sei da wichtig. Ob die Arbeit Auswirkungen auf die eigene Fähigkeit hat, Menschen zu vertrauen? „Ich sehe heute vieles anders, als früher“, antwortet der Detektiv vage und entspricht am Ende dann doch irgendwie dem Bild des wortkargen Ermittlers.