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„Da ist was drin, wie kriegen wir das raus?“

Günter Gögler ist neuer Geschäftsführer der Exner-Geiger Technology in Langelsheim und zeigt, was in dem Langelsheimer Betrieb durch Zerkleinern, Sieben und Separieren aus einer Verschlusskappe entsteht: ein Aluminiumbrocken.  Fotos: Ciszewski

Günter Gögler ist neuer Geschäftsführer der Exner-Geiger Technology in Langelsheim und zeigt, was in dem Langelsheimer Betrieb durch Zerkleinern, Sieben und Separieren aus einer Verschlusskappe entsteht: ein Aluminiumbrocken. Fotos: Ciszewski

Langelsheim. Das Firmengelände von Exner-Geiger sieht nicht gerade nach High Tech aus. Lkw laden ihre Container ab. Berge von alten Jalousien, Fensterrahmen oder Elektroschott stapeln sich. In der großen schummrigen Betriebshalle rattern Sortieranlagen, aus denen feines Material in Behälter rieselt.

Von Jörg Ciszewski Freitag, 11.01.2019, 16:17 Uhr

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Langelsheim. Das Firmengelände von Exner-Geiger sieht nicht gerade nach High Tech aus. Lkw laden ihre Container ab. Berge von alten Jalousien, Fensterrahmen oder Elektroschott stapeln sich. In der großen schummrigen Betriebshalle rattern Sortieranlagen, aus denen feines Material in Behälter rieselt.

Günter Gögler tritt einen Schritt an die Maschine heran und lässt das silberne Pulver in seine Hand rieseln. „Das ist Aluminium, das wir aus den Abfallströmen gewinnen. Ein wertvoller Rohstoff für Stahlwerke und Gießereien.“ Die Aufbereitung von Aluminium und anderen nichteisenhaltigen Metallen ist das Kerngeschäft des Betriebs.

Der 52-jährige Gögler ist seit Beginn des Jahres Geschäftsführer der Firmengruppe Exner-Geiger Technology mit Sitz in der Bahnhofstraße. Zu der GmbH gehören der Containerdienst, die Trenntechnik und das Institut für Recycling und Rohstoffaufbereitung mit insgesamt55 Beschäftigten. Die Geiger-Unternehmensgruppe ist 2017 bei Exner eingestiegen. Heimat der Gruppe mit über 50 Standorten und mehr als 2000 Beschäftigten sowie einem Jahresumsatz von rund einer halben Milliarde Euro ist Oberstdorf im Allgäu. Das Geiger-Portfolio reicht vom Schlüsselfertigbau über Recycling, Hoch- und Tiefbau bis zur Deponiesanierung.

Eine Deponiesanierung in Österreich ist auch der Ausgangspunkt für die Zusammenarbeit von Exner und Geiger gewesen, die schließlich in dem Joint Venture mündete. Derzeit richtet Exner-Geiger dafür eine Großbaustelle in Wiener Neustadt ein, um eine ehemalige Kiesgrube zu reaktivieren. In der Deponie sind rund eine Million Tonnen Abfälle gelagert, davon rund 680.000 Tonnen Aluminiumkrätzestaub – der beim Erschmelzen von Metallen aus ihren Erzen entsteht.

Auftraggeber für das Großprojekt ist die österreichische Bundesaltlasten-Sanierungsgesellschaft (Balsa). Aus der Deponie, die 1974 in Betrieb genommen wurde, sickerten giftige Stoffe in das Grundwasser. „Eigentlich wollte die Balsa die Deponie nur unschädlich machen“, so Gögler. Doch mit der Exner-Technik gehe das sogar ressourceneffizient. Sprich: Mit der von Hubertus Exner entwickelten Separationstechnik gelingt sogar die Gewinnung der in den Rückständen eingelagerten Aluminiumreste. Grundlage dafür ist eine Weiterentwicklung der Wirbelstromabscheidung, die auch kleinste Partikel voneinander trennt. Der Arbeitsauftrag laute immer: „Da ist was drin, wie kriegen wir das raus?“, so Gögler.

Und bald geht es los: Die mobile Abfallbehandlungsanlage, die sich mit Walzenbrecher, Zerkleinerer und Entmetallisierungseinheit abschnittsweise über die Deponie schieben soll, befindet sich derzeit im Probebetrieb. Die Sanierung hat eine Laufzeit von acht Jahren.

Für Geiger ist das Vorhaben das größte Projekt in der Firmengeschichte, so Gögler. Die Gesamtkosten für die bis 2026 geplante Sanierung, an der auch andere Unternehmen mitwirken, belaufen sich auf rund 210 Millionen Euro. Die Arbeiten werden unterstützt von Mitarbeitern aus Langelsheim, die die eingesetzten Anlagen warten und instand halten. Für die Geiger-Gruppe hat die Zusammenarbeit mit Exner Zukunftscharakter. „Die Metallaufbereitung ist für Geiger Neuland. Dabei handelt es sich um einen absoluten Zukunftsmarkt.“ Die innovativen Anlagen, die im Langelsheimer Institut für Recycling und Rohstoffaufbereitung entwickelt werden, sollen an ausgewählten Standorten zum Einsatz kommen.

Bei der Separation von Aluminium kommt der von Exner weiter entwickelte Wirbelstromabscheider zum Einsatz.

Bei der Separation von Aluminium kommt der von Exner weiter entwickelte Wirbelstromabscheider zum Einsatz.

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