Chefarzt lässt nach Weggang nicht locker
Ein Bild aus früheren Tagen: Dr. Günther Bauermeister mit verschiedenen Stents 2014 als Mitarbeiter von Asklepios. Foto: Schenk
Goslar. Chefarzt Dr. Günther Bauermeister arbeitet nach seiner Trennung von Asklepios schon in Bückeburg, in einem Brief an Ärzte übt er aber Kritik an seinem früheren Arbeitgeber.
Günther Bauermeister kartet nach. Nachdem er in einer Anzeige in der GZ mehr oder weniger versteckte Kritik an seinem früheren Arbeitgeber geübt hat, legte er jetzt ungleich deutlicher in einem Brief an niedergelassene Ärzte nach.
In dem Brief, der über die Ärzteschaft weitergeleitet wurde, wirbt Bauermeister dafür, dass er trotz Wechsels an eine Klinik in Bückeburg in einer kardiologischen Praxis auf dem Gelände der Harzkliniken für Privatpatienten an zwei Tagen im Monat weiter erreichbar ist.
In dem möglicherweise mit einem Anwalt abgestimmten Schreiben scheint es so, als arbeite er seine Trennung von Asklepios auf. „Auf Anweisung“ habe er seine Zeit als Chefarzt der Chirurgie in Clausthal beenden müssen. Die Gefäßchirurgie in Goslar, die er aufgebaut habe, sei zuletzt „plötzlich nur noch als unwirtschaftlich“ als „zu kleine Abteilung“ und als „Low Performer“ bezeichnet worden.
Nach Bauermeisters Darstellung ist er gleichsam gemobbt worden. Den Anlass dafür sieht er, wie er in dem Ärzte-Brief schreibt, darin, dass er es abgelehnt habe, die Allgemeinchirurgie für eine Übergangszeit alleine zu leiten. Seine Weigerung sei ihm als „konzernschädigend“ vorgehalten worden.
Hintergrund für die Umorganisation der Chirurgie könnte der mittlerweile wohl beigelegte Zwist zwischen Asklepios und Chefarzt Professor Klaus Orth gewesen sein, der die Gefäßchirurgie leitete, während Bauermeister für die Viszeral- und Thoraxchirurgie zuständig war. Asklepios hatte mehrfach versucht, Orth zu kündigen. Die Ankündigung, die Chirurgie mit nur einem Chef zu führen, reichte aus Sicht des Arbeitsgerichts aber nicht, um zu erklären, dass Orths Job entfällt.
Bauermeister kritisiert zudem den Umgang mit den Beschäftigten. Unter Geschäftsführerin Adelheid May habe sich die Führungskultur massiv verschlechtert. Es fehle an Wertschätzung der Mitarbeiter. Menschen würden zum „Spielball von Unternehmensinteressen“.
May nennt das Schreiben Bauermeisters „äußerst befremdlich“. Der Brief, in dem er „für seine Privatpraxis und seine neue Position in einer Klinik um Patienten wirbt“, sei emotional gefärbt. Die Zusammenarbeit mit dem Chirurgen sei „für beide Seiten nicht mehr zufriedenstellend“ gewesen. Zu den Vorwürfen Bauermeisters im Umgang mit den Beschäftigten sagt May: „Uns ist nicht bekannt, dass sich die Wertschätzung“ sowie die Führungskultur verschlechtert hätten. Zugenommen hätten allerdings „mehr Frechheiten, ungehöriges Benehmen und das Drohen mit der Presse“ gegenüber Mitarbeitern.
May berichtet von einem Dialog mit den Mitarbeitern, der noch zielgerichteter geführt werden solle. In dieser Woche werde die Situation der Pflege innerbetrieblich erörtert.
Jens Suckstorff, Sprecher der Ärzteschaft, bedauert den Weggang von Bauermeister. Die Patienten seien über viele Jahre zufrieden gewesen, sagt er. Er wünsche sich, dass die Geschäftsführung die Kritik aufnehme und „im Sinne der Patientenversorgung“ reagiere. Ein gesundes Betriebsklima und die notwendige Wertschätzung für das hoch qualifizierte Personal seien für „ein funktionierendes Krankenhaus in unserem Landkreis unbedingt notwendig“.