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Begeisternde Trocken-Kreuzfahrt mit Tante Valetti

Mittendrin, nicht nur ganz vorn: Travestie-Queen Tante Valetti alias Ralf Ottmers infiziert ihr Goslarer Publikum mit dem Kreuzfahrt-Virus.  Foto: Leifeld

Mittendrin, nicht nur ganz vorn: Travestie-Queen Tante Valetti alias Ralf Ottmers infiziert ihr Goslarer Publikum mit dem Kreuzfahrt-Virus. Foto: Leifeld

Goslar. Die aus Astfeld stammende Travestie-Queen Tante Valetti alias Ralf Ottmers füllt mit der Deutschland-Premiere ihres Soloprogramms „Das Kreuzfahrt-Virus“ das „Goslarer Theater“.

Von Andrea Leifeld Sonntag, 24.04.2016, 11:04 Uhr

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„Wollten Sie heute Abend nicht grillen?“ Schon die allererste Frage der schlagfertigen Travestie-Queen Tante Valetti alias Ralf Ottmers begeisterte am Freitagabend das Publikum.

Trotz des frühlingshaft-sonnigen Wetters war der Saal im „Goslarer Theater“ nämlich bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Deutschland-Premiere von Valettis neuem Soloprogramm „Das Kreuzfahrt-Virus“, einer maritimen Comedy-Show, lockte Fans und Freunde, aber auch manchen Ahnungslosen. Denn offenkundig war nicht jeder freiwillig im Saal.

„Ich dachte, wir gehen Essen“, druckste ein Gast auf Nachfrage. „Ich bin nur mitgekommen“, offenbarte ein anderer scherzhaft. Aber schließlich durften alle bleiben und mit „Tante Valetti“ in Richtung Sonnenschein ablegen.

30.000 Deutsche gehen jede Woche auf ein Kreuzfahrtschiff. Kreuzfahrtfieber überall. So sorgt diese Riesenschar von Landratten auf See für eine beständige Nahrungsquelle einer rasanten Comedy-Show, aber auch für ein involviert-begeistertes Publikum.

Wohl jeder Gast hatte bereits die eine oder andere Situation erlebt: die Suche nach der Kabine oder die erste Rettungsübung. Freilich erfolgte die Begrüßung der Kreuzfahrtgäste nicht so vornehm wie auf dem Traumschiff, der „MS Deutschland“. Lieber setzte „Tante Valetti“ mit Santianos Kult-Hit „Alle, die mit uns auf Kaperfahrt gehen“ auf raue Seemannspraxis.

Und immer wieder suchte sie – im Smalltalk mit den Gästen –das Bad in der Zuschauer-Menge. Bei richtigen oder auch pfiffigen Antworten belohnte sie den Gast mit einem Tütchen Ahoi-Brause, die sie auch den Tiefen eines mächtigen Reisekoffers ans Tageslicht beförderte.

Gefährlich war die Platzwahl ganz vorn. „Was? Du warst noch nie in meiner Show und sitzt in der ersten Reihe?“, prangerte sie Thomas aus Halle an. Der trug zwar kein hässliches Karo-Hemd, aber war gleichzeitig mit zwei Frauen da. Wie er das wohl mache?

Im güldenen Andrea-Berg-Mantel wandelte sich „Tante Valetti“ zum handfesten Mädchen von St.Pauli, um „Ein Schiff wird kommen“ ins Mikro zu hauchen. Und auch „Eddie aus Astfeld“, dem Heimatort von Ottmers, entdeckte sie im Publikum, mit dem sie eine tragische Geschichte verband: Kurz nach einem Valetti-Auftritt zum Geburtstag hatte er sich scheiden lassen...

Mit einem „bis gleich“ verabschiedete sich die Comedy-Queen in die Pause – vorrangig, damit „Melanie und ihre Freundinnen“ den großen Bedarf an Sektflaschen wieder auffüllen konnten, aber auch, um Valetti-Kaffeetassen und „Kreuzfahrt-Virus“-Shirts an Souvenirjäger unter den Reisegästen verkaufen zu können.

Nach der Pause warteten noch mehrere muntere Landausflüge auf die Showbesucher und das Wissen „Eine Seefahrt, die ist lustig“ – aber eine Trocken-Kreuzfahrt mit Tante Valetti im „Goslarer Theater“ noch viel mehr. Da blieb kein Auge trocken – bravo.

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