Nach Brand: Clausthaler Marktkirche wieder für Besucher geöffnet

Ein Gutachter bestätigt, dass nach dem Marktkirchenbrand keine Gesundheitsgefahr mehr für Besucher besteht. Foto: Rohr
Das lange Warten hat ein Ende. Zwei Monate nach dem Brand an der Clausthaler Marktkirche öffnen sich am Samstag endlich wieder die schweren Türen für Besucher. Wann der erste Gottesdienst stattfindet.
Clausthal-Zellerfeld. Das lange Warten hat ein Ende: Zwei Monate nach dem verheerenden Brand an der Ostseite der Clausthaler Marktkirche ist das Gotteshaus ab Samstag wieder für Besucherinnen und Besucher zugänglich. Bis zum ersten Gottesdienst am 5. Oktober zum Erntedank müssen sie sich aber noch ein wenig gedulden.

Eine Folie verdeckt aktuell das Loch an der Ostseite der Kirche. Foto: Rohr
Pastorin Mirja Rohr ist erleichtert, dass die Kirche jetzt wieder geöffnet ist, auch wenn dank Ausweichorten die Schließzeit gut überbrückt werden konnte. Sie ist gespannt, was am Samstag los sein wird. Rohr rechnet zwar nicht mit Menschenmassen, spürt aber das große Interesse der Oberharzer. „Kein Tag vergeht, an dem nicht jemand an der Tür rüttelt und hinein möchte.“
Die Gemeinde hatte mit der Wiedereröffnung gewartet, bis gesundheitliche Risiken durch Rußablagerungen ausgeschlossen waren. Dazu hatte sie sich jetzt noch einmal beim Chemiker erkundigt, wie Rohr bestätigt. Dieser gab nun grünes Licht.
Rauchgeruch in der Kirche
Kurz nach dem Brand lag noch ein stechender Rauchgeruch in der Kirchenluft, der an ein Kaminzimmer erinnerte. „Ich persönlich rieche jetzt kaum noch etwas“, sagt Rohr. Für empfindliche Besucher liegen am Eingang Masken bereit. Wer noch welche aus Corona-Zeiten zu Hause hat, kann sich bei Bedarf natürlich auch selber eine mitbringen. „Und wir möchten Sie bitten, achten Sie auf sich. Wenn Sie merken, dass Sie schlechter Luft bekommen, verlassen Sie die Kirche und geben unseren Kirchenöffnern einen Hinweis“, so die Pastorin. Bis der erste Gottesdienst stattfindet, soll also ein zweiwöchiger Testlauf stattfinden. Das findet Rohr angenehm, denn so fühle man sich nicht gleich verpflichtet, eine Stunde in der Kirche zu sitzen. Geöffnet ist das Gotteshaus wie gewohnt: dienstags bis samstags von 11 bis 15 Uhr, sonntags von 12 bis 15 Uhr, montags geschlossen.
Der erste Schock nach dem Brand ist überwunden. Bei vielen überwiegt die Erleichterung, dass die Feuerwehr durch ihr schnelles und behutsames Eingreifen einen größeren Schaden verhindern konnte. Die Polizei und Staatsanwaltschaft gehen wie berichtet von Brandstiftung aus, der 47-jährige Tatverdächtige sitzt derzeit in Untersuchungshaft.
Sanierung der Kirche geht los
Mittlerweile haben die Verantwortlichen die Kirche schon zum Großteil aufgeräumt, weswegen es laut Rohr nun bald mit der Sanierung weitergehen kann – natürlich im Tempo der jeweiligen Gewerke. Draußen soll zunächst ein Gerüst aufgebaut werden, bevor die Innensanierung beginnt. Erst, wenn alle Reparaturen abgeschlossen sind, wird gründlich gereinigt. Auch das provisorisch abgedeckte Loch in der Kirchenwand soll bald geschlossen werden.
Die millionenschwere Orgel der Marktkirche hat Löschwasser und Ruß weitgehend unbeschadet überstanden – darüber war Kantor Arnos Janssen bereits nach dem Rundgang mit dem Orgelbauer aus Luzern erleichtert. Dieser hatte empfohlen, das empfindliche Instrument regelmäßig zu spielen, damit sich möglicher Staub löst. Beim Erntedankgottesdienst am 5. Oktober um 11 Uhr soll die Orgel daher nun erstmals wieder vor Publikum erklingen. Pastorin Rohr zeigt sich zuversichtlich, dass das klappt.
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