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„Wipfelerlebniswelt“

GZ Plus IconBaumwipfelpfad-Erweiterung? Jetzt kommt’s zur finalen Entscheidung

So wie auf diesem Konzeptbild könnte die Wipfelerlebniswelt eines Tages aussehen.

So wie auf diesem Konzeptbild könnte die Wipfelerlebniswelt eines Tages aussehen. Foto: Harz-Venture

Alles scheint bereit für den Ausbau des Bad Harzburger Baumwipfelpfads – Fördergeld, Fläche, politischer Rückhalt. Doch zwei entscheidende Hürden sind noch zu nehmen. Sie sind am 28. Oktober Thema im Stadtplanungsausschuss.

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Von Christoph Exner
Dienstag, 28.10.2025, 08:00 Uhr

Bad Harzburg. Für die Erweiterung des Bad Harzburger Baumwipfelpfads gibt es bereits eine Fördergeldzusage, die betroffene Fläche wurde vom Kreistag schon aus dem Landschaftsschutzgebiet entlassen und auch die lokale Politik steht dem Vorhaben grundsätzlich wohlwollend gegenüber. Trotzdem fehlt es noch immer an zwei letzten finalen Entscheidungen, damit das Projekt tatsächlich realisiert werden kann. Zum einen muss für den betroffenen Bereich am Eingang zum Kalten Tal ein geänderter Bebauungsplan beschlossen sowie der Flächennutzungsplan geändert werden.

Bürgerinnen und Bürger sowie die Träger öffentlicher Belange hatten zuletzt mehrere Wochen lang die Möglichkeit, Einwände gegen das Vorhaben einzubringen. Über die spricht am Dienstag, 28. Oktober, der Ausschuss für Stadtplanung und Umweltschutz. Beginn der öffentlichen Sitzung im Saal des Rathauses, Forstwiese 5, ist um 17.30 Uhr. Einwohner können zum Ende hin wie gewohnt Fragen stellen. Die Ausschussmitglieder hatten Zeit, sich mit den hervorgebrachten Einwänden zu befassen, in der Ausschusssitzung sollen sie nun eine letzte Empfehlung abgeben, ob das Projekt umgesetzt werden soll, oder nicht. Anschließend muss dann final der Rat entscheiden.

„Stählerner Stützenwald“

Wie berichtet, planen die Erlebnismanufaktur Harzventure als Betreiber sowie die Bad Harzburger Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsbetriebe (KTW), den Baumwipfelpfad um die sogenannte „Wipfelerlebniswelt“ zu erweitern. Dort, wo bislang der Hochseilgarten zu finden war, soll ihren Angaben nach in bis zu 26 Metern Höhe der höchste Abenteuerspielplatz Deutschlands entstehen, unter anderem mit individuell entwickelten Kletter- und Netzelementen sowie einem bislang einzigartigen Freifall-Erlebnis. Investiert werden rund vier Millionen Euro, Eröffnung soll 2027 sein. Das Land Niedersachsen unterstützt das Vorhaben wie berichtet mit 750.000 Euro aus dem Gemeinschaftsprogramm zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW). Damit dieses Geld fließen kann, zieht die Stadt die Änderung des Flächennutzungsplans parallel zum Bebauungsplan durch und überspringt dabei, was rechtlich möglich ist, einige Verfahrensschritte.

Doch es gibt auch Bedenken. Einwände geäußert haben beispielsweise der ehemalige Ingenieur und Stadtplaner Dr. Friedrich Busmann sowie der ehemalige Harzklub-Wanderführer Ralf Zumbruch. Sie bezweifeln, dass das Projekt „mit den ursprünglichen Zielen und Vorstellungen für einen Baumwipfelpfad (Motto: besonderes Naturerlebnis) und mit den Grundsätzen einer vernünftigen Stadt- und Landschaftsplanung vereinbar ist“, schreiben sie in einer Stellungnahme. Die Erweiterung der Anlage schaffe am Eingang zum Kalten Tal einen „stählernen Stützenwald“.

Flexibilität mit Einschränkungen

Zum anderen äußern die beiden auch planungsrechtliche Bedenken. Der jetzt zur Abstimmung stehende Bebauungsplan lasse in der vorgesehenen Form „viel zu viele Realisierungsmöglichkeiten zu“, schreiben Busmann und Zumbruch. Es handelt sich um einen sogenannten Angebotsbebauungsplan, der beispielsweise statt einer Ständer-, theoretisch auch eine Massivbauweise zuließe. Vielmehr hätte man jedoch mit einem sogenannten vorhabenbezogenen Bebauungsplan planen sollen, so der Einwand.
Vom ehemaligen Skyrope-Hochseilgarten am Eingang zum Kalten Tal sind nur noch Einzelteile übrig. Auf der Fläche soll die „Wipfelerlebniswelt“ entstehen.

Vom ehemaligen Skyrope-Hochseilgarten am Eingang zum Kalten Tal sind nur noch Einzelteile übrig. Auf der Fläche soll die „Wipfelerlebniswelt“ entstehen. Foto: Exner

Solch einer schaffe zwar engere Grenzen, ordnet der städtische Bauamtsleiter Tobias Brandt auf Nachfrage im Vorfeld der Abstimmung ein. Auf der anderen Seite müsste bei jeder späteren Änderung, die an der Wipfelerlebniswelt vorgenommen wird, der Bebauungsplan erneut geändert werden, was wiederum erneut ein längeres Verfahren zur Folge hätte. Man habe sich deshalb bewusst für einen Angebotsbebauungsplan entschieden. Zum einen habe die Stadt „extremes Vertrauen“ in Harzventure und die KTW, zum anderen seien trotzdem gewisse Vorgaben in das Dokument eingearbeitet worden. So dürfe die Wipfelerlebniswelt beispielsweise eine gewisse Höhe und einen gewissen Baubereich nicht überschreiten.

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