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120 Jahre alte Fichte gefällt

GZ Plus IconWeihnachtsbaum für den Berliner Reichstag kommt aus dem Harz

Aus dem Varleytal bei der Granetalsperre kommt der diesjährige Baum, der vor dem Bundestag aufgebaut wird.

Aus dem Varleytal bei der Granetalsperre kommt der diesjährige Baum, der vor dem Bundestag aufgebaut wird. Foto: Heinemann

Am Dienstag soll der Weihnachtsbaum vor dem Bundestag in Berlin aufgestellt werden. Der auserwählte Baum ist heute Morgen im Nordharz gefällt worden und wird in der Nacht in die Hauptstadt transportiert. Die GZ war dabei.

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Von Ronja Heinemann
Montag, 25.11.2024, 16:00 Uhr

Seesen/Wolfshagen. Mit großen Schritten geht es auf Weihnachten zu und für ein schönes Fest werden schon an einigen Orten die grünen Tannen aufgestellt und geschmückt. Aus einem Revier des Forstamts Seesen entnahm eine vom Bundestag beauftragte Firma für diesen Anlass eine Fichte. Schon am heutigen Dienstag wird sie in Berlin aufgestellt.

Vor der Fällung am Montag gab es drei vorausgegangene Termine. Revierleiter Julian Syldatk erzählt: „Beim ersten Termin haben ich und Holger Schwering von der beauftragten Firma drei Bäume, die infrage kommen könnten, ausgesucht.“ Kriterien für einen Bundestag-Baum sind zum Beispiel: 24 bis 26 Meter Endhöhe, gleichmäßige Beästung und die Äste sollten nicht zu dick sein. Im zweiten Schritt hat das Gebäudemanagement aus Berlin den Weihnachtsbaum für den Bundestag ausgewählt. Danach musste sich die Firma nur noch das Gelände anschauen, um den Einsatz zu planen.

120 Jahre alt

Mit geschultem Auge erkennt Förster Syldatk: „Die Fichte steht wahrscheinlich schon seit ihrer frühen Jugend frei, also ohne, dass weitere Bäume um sie herum stehen. Deshalb ist sie bis relativ weit unten beästet.“ Seiner Meinung nach müsste der Baum 120 bis 140 Jahre alt sein. Außerdem scheint die Fichte durch ihren Standort sehr gesund zu sein. „Zwar ist es schade um den Baum, aber für einen Platz vor dem Bundestag, geben wir gerne mal einen ab“, scherzt der Revierleiter.

Holger Schwering klettert in den Baum, um ihn an der richtigen Stelle abzusägen.

Holger Schwering klettert in den Baum, um ihn an der richtigen Stelle abzusägen. Foto: Heinemann

An der richtigen Stelle abgesägt, hat den Baum Holger Schwering. Der Baumkletterer hat mit der Höhe kein Problem und macht sich auch um den Schnitt keine Gedanken: „Das ist das einfachste“, sagt er. Völlig schwindelfrei lässt er sich von dem Kran an die Spitze der Fichte heben, um die Befestigung oben anzubringen. Danach lässt er sich bis zur Schnittstelle hinab. Mit der Kettensäge ist der Stamm schnell durchtrennt und der Baum hängt in der Luft als wäre er federleicht.

Beim Ablegen auf den Tieflader war Vorsicht geboten. Die stellvertretende Forstamtsleiterin Jella Rebentisch-Weikert erklärt: „Wenn zu viel Spannung auf dem Baum ist, bricht er einfach durch.“ Deshalb war viel Kommunikation beim Ablagen gefragt. Auf dem Tieflader wurden die Äste zusammengebunden und die Fichte für den Transport vorbereitet.

Den Wald im Niedersächsischen Harz wird sie aber erst ab 22 Uhr verlassen, da es sich um einen Schwertransport handelt. „Wir wollen den Berufsverkehr natürlich nicht stören“, meint Schwering. Gegen 8 Uhr soll die Fichte in Berlin eintreffen.

Fast 30 Meter lang und knapp 4,5 Tonnen schwer: In ihrer vollen Pracht liegt die Fichte auf dem Tieflader, wo sie zum Weitertransport vorbereitet wird.

Fast 30 Meter lang und knapp 4,5 Tonnen schwer: In ihrer vollen Pracht liegt die Fichte auf dem Tieflader, wo sie zum Weitertransport vorbereitet wird. Foto: Heinemann

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