Liebenburger Sporthalle wird frühestens Ende 2029 fertig
1975 errichtet, seit 2023 geschlossen: Frühestens Ende 2029 soll der moderne Nachfolger der alten Liebenburger Sporthalle fertig sein. Foto: Gereke (Archiv)
Dass Abriss und Neubau der Liebenburger Sporthalle voraussichtlich mit 13 Millionen Euro zu Buche schlägt und fünf Millionen Euro teurer wird als geplant, war seit gut zwei Monaten bekannt. Jetzt gibt es auch ein Zieldatum für die Fertigstellung.
Liebenburg. Vor Ende 2029 wird es nichts mit Sport in einer neuen Liebenburger Halle. Dieses Datum steht als Zielzeitraum für die Fertigstellung des Neubaus in der Vorlage, die die Kreisverwaltung für die Politik angefertigt hat. Bei der ersten Beratung im Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport sprach Landkreis-Gebäudemanager Thomas Kruckow am Mittwoch in der Bad Harzburger Oberschule an der Deilich sogar vom Jahr 2030. Nur zur Einordnung: Dann will das Goslarer Pfalzquartier mit Hotel, Stadthalle und Parkflächen schon mindestens ein Jahr lang am Start sein.
Deilich-Rektor Peter Rausche dürfte als Gastgeber im Publikum sicherlich aufmerksam zugehört haben, um im heimatlichen Hahndorf seiner Gattin Katrin Rausche davon zu berichten. Die Chefin der Oberschule am Schloss muss schließlich den Sportunterricht mit allerlei Alternativen (um-)planen, solange keine Halle zur Verfügung steht. Das sind weitere fast fünf Jahre.
Summe keine Überraschung mehr
Und ein Invest für den Landkreis in Höhe von rund 13 Millionen Euro. Diese Summe dürfte für die Politiker im Gremium keine Überraschung mehr dargestellt haben. Bereits Mitte März hatte die GZ von der Kostenexplosion um weitere fünf Millionen Euro berichtet. Damals hatte die Verwaltung zu einem CDU-Antrag Stellung genommen, ob der Landkreis weiterhin auf die Dienste von Total- oder Generalunternehmern wie beim Bau des neuen Goslarer Schulzentrums Goldene Aue setzen sollte. Schon damals wurde eine Summe von rund 12,41 Millionen Euro genannt. Die fehlende gute halbe Million, die jetzt noch obendrauf kommt, ist der Berücksichtigung unter anderem von Risiken durch Baupreissteigerungen und längeren Bauzeiten sowie der Notwendigkeit einer funktionalen Leistungsbeschreibung vorab geschuldet.
Nur zur Erinnerung: Bei einer konventionellen Vergabe der Einzelgewerke hatten die Gutachter Gesamtkosten von 13,9 Millionen Euro errechnet. Außerdem gehen sie davon aus, dass ein Totalunternehmer „nur“ drei Jahre für den Bau braucht und nicht vier von der Behörde begleitete Jahre. Risiko: „Wir gehen jetzt mit den 13 Millionen Euro als Höchstgrenze ins Rennen“, erklärte Kruckow. Es könne sein, dass für diese Summe kein Angebot eingehe – dann droht das Zurück auf Los. Aber ohne Totalunternehmer wird Abriss und Neubau der Sporthalle eben noch einmal deutlich teurer.
„Zahlen schocken nicht mehr“
„Die Zahlen schocken einen gar nicht mehr“, machte ein ernüchterter Martin Mahnkopf (SPD) aus seinem Herzen keine Mördergrube. Es sei wohl auch besser so, als erst während der Ausschreibung die Wahrheit zu erfahren. „Es kommt mehr Ehrlichkeit rein“, sagte der Vienenburger. Weil das Vorhaben aber eben auch ehrlich teuer ist, versuchte es die Ausschussvorsitzende Renate Lucksch (SPD) noch einmal mit ihrem Lieblingsthema. Sollte der Landkreis nicht doch noch ein x. Mal bei der Stadt Salzgitter vorfühlen, um Schulgeld für Liebenburger Oberschüler aus Salzgitter-Bad zu erhalten? Die Goslarerin weiß, dass dies angesichts der Investition eher Kleinvieh wäre. Aber erstens macht das auch Mist, und zweitens zahlt der Landkreis ja auch für Gymnasiasten in Salzgitter-Bad, die in Liebenburg wohnen. „Es ist schwierig, an das Geld anderer Leute heranzukommen“, beschied Erster Kreisrat Frank Dreßler lakonisch. Die Politik war einstimmig für das Projekt, das am 30. Juni noch vom Kreistag abgesegnet werden muss. „Herr Kruckow, auf geht’s“, sagte Lucksch zum Baustart.
Aber so schnell schießen die Preußen bekanntlich nicht. Derzeit arbeitet die Kreisverwaltung an der Ausschreibung für eine funktionale Leistungsbeschreibung. Sie dient als Grundlage für das zweistufige Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb, um einen geeigneten Totalunternehmer auszuwählen. Das soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Im Frühjahr 2026 soll die Ausschreibung erfolgen, was erst nach Haushaltsfreigabe möglich ist. Die Auftragsvergabe ist für März oder April 2026 vorgesehen. In die Planungen eingebunden sind die Liebenburger Oberschule, der Sportstättenfachberater der regionalen Landesschulbehörde, der TSV Liebenburg und der RC Einigkeit Othfresen als Sportvereine sowie die Gemeinde Liebenburg.
1975 gebaut und komplett kaputt
Zur Liebenburger Historie: Die 1975 errichtete Dreifeldsporthalle an der Schule am Schloss Liebenburg musste 2023 aufgrund massiver Wassereinbrüche geschlossen werden. Bei einer Ortsbesichtigung am 19. Januar 2024 wurden erhebliche Schäden festgestellt. Das Sheddach (Sägezahndach) weist zahlreiche Leckagen auf, Regenwasser dringt großflächig ein und wird provisorisch abgepumpt. Der Sportboden ist bereits stark beschädigt. Die Dachabdichtung ist rissig und porös, während der Zustand der mit Kies bedeckten Flachdachflächen nicht vollständig beurteilt werden konnte. Die Entwässerung erfolgt über innen liegende Leitungen, deren Zustand unklar ist. Zudem sind Lüftungskanäle verwittert und müssten für eine Sanierung entfernt werden. Hinzu kommt, dass durch das Regenwasser auch die Gebäudeelektrik bereits beschädigt wurde.
Copyright © 2025 Goslarsche Zeitung | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.