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Das steckt hinter dem Fahrpreis

GZ Plus IconWas Taxifahren in Goslar ab 2026 kosten soll – und warum

Gelbes Taxi-Dachzeichen mit schwarzer Schrift 'TAXI' auf einem Fahrzeugdach.

Die Taxitarife werden von den Kommunen festgelegt. In Goslar sollen die Preise zum Jahresbeginn 2026 steigen. Foto: Paul Zinken/dpa

Warum sollen Taxis in Goslar schon wieder teurer werden? Die GZ erklärt, wie sich der neue Fahrpreis zusammensetzt und welche Rechte Fahrgäste haben.

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Von Hendrik Roß
Mittwoch, 10.12.2025, 04:00 Uhr

Goslar. Wer kennt nicht das ungute Gefühl, wenn man in einem Taxi sitzt und das Taxameter (ja, man kann auch der Taxameter sagen) immer weiter ansteigt, obwohl es gar nicht vorangeht. Gerade in Großstädten sind die Fahrpreise in den vergangenen Jahren laut Medienberichten nicht selten um 40 oder 50 Prozent angestiegen.

Für die Tarife sind übrigens nicht etwa die Taxiunternehmen verantwortlich, sondern die Kommunen. Auch in Goslar sollen zum neuen Jahr die Taxigebühren weiter steigen, der Rat entscheidet kommende Woche darüber. Die GZ gibt eine Übersicht:

Warum die Taxipreise in Goslar steigen sollen

Der Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN) vertritt als Arbeitgeber- und Unternehmerverband auch die Interessen Goslarer Taxibetriebe. In einem Schreiben an die Stadtverwaltung beklagt der GVN, dass die derzeitigen Goslarer Tarife für die Taxiunternehmen „seit geraumer Zeit nicht mehr auskömmlich sind“. Als Begründung nennt der Verband steigende Mindestlöhne, Spritpreise sowie die Inflationsrate in den vergangenen Jahren. Alle Goslarer Taxibetriebe hätten sich beim GVN für eine Erhöhung ausgesprochen. Die Stadt Goslar spricht von einer erforderlichen Tariferhöhung.

Wie sich der neue Taxipreis zusammensetzt

Zuletzt wurde die Goslarer Regelung 2022 verändert. Wenn nun die neuen Taxitarife eingeführt werden und ab 2026 gelten, wird ein Mindestfahrpreis in Höhe von zwölf Euro eingeführt, der für jede Fahrt fällig wird. Darin enthalten sind entweder eine Wegstrecke von einem Kilometer oder eine Wartezeit von 263 Sekunden.

Bei längeren Fahrten bestimmen vier Bausteine letztendlich den Preis: Anfahrt, Wartezeit, Mindestpreis und Kilometerpreis. Die Anfahrtskosten sollen leicht angehoben werden, nach Jerstedt etwa von sechs auf sieben Euro, in Hahnenklee oder Vienenburg sind es 21 statt 18 Euro.

Ein Taxi kostet auch Geld, wenn es steht, etwa bei Zwischenstopps oder Stau. Der neue Tarif sieht für die Wartezeit einen Kurs von 48 Euro (derzeit: 35 Euro) pro Stunde vor. Abgerechnet wird alle 7,5 Sekunden.

Bei den Kilometerpreisen gelten tagsüber andere Tarife als nachts oder sonn- und feiertags. Die Preise variieren je nach Fahrtlänge und Tageszeit zwischen 3,10 und vier Euro pro Kilometer zuzüglich Mindestpreis sowie eventueller Anfahrts- und Wartegebühren.

Strenge Regeln – und hohe Bußgelder

Alle diese Preise sind Festpreise, dürfen also weder über- noch unterschritten werden. Wer sich nicht an die Verordnung hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit. Bußgelder von bis zu 10.000 Euro sind möglich.

Pflichtfahrgebiet: Wo feste Preise gelten

Zunächst gilt der Tarif überall dort, wo Taxis von der Stadt Goslar zugelassen sind – also im gesamten Stadtgebiet. Erst wenn das Fahrziel außerhalb des Stadtgebiets liegt, dürfen Fahrer und Fahrgäste den Preis frei vereinbaren. Wichtig: Der Hinweis darauf muss vor Fahrtbeginn erfolgen. Grundsätzlich gilt zudem: Der Fahrer oder die Fahrerin muss immer den kürzesten Weg zum Ziel nehmen, wenn nichts anderes vereinbart ist.

Diese Rechte und Pflichten haben Fahrgäste

Der ADAC gibt Hinweise für die Nutzung von Taxis. Demnach darf sich jeder am Taxistand aussuchen, welchen Wagen er nutzen möchte – es muss nicht der ganz vorne in der Schlange sein. Auch der Sitzplatz ist frei wählbar.

Innerhalb des Pflichtfahrgebietes haben Taxifahrerinnen und -fahrer eine Beförderungspflicht, sie müssen also auch Kurzstrecken bedienen sowie Haustiere und Betrunkene mitnehmen – allerdings gibt es auch Grenzen des Hinnehmbaren, etwa wenn der Fahrer oder die Fahrerin eine Gefahr für sich und andere durch einen Hund oder einen Betrunkenen sieht. In manchen Städten sind für Tiere Extrakosten im Taxitarif vorgesehen – in Goslar aber nicht.

Müssen Taxis Kindersitze anbieten?

Laut ADAC gibt es eine Sonderregel, nach der in Taxis zwei Kindersitze für Kinder ab neun Kilo vorgehalten werden müssen, mindestens einer davon in der Klasse von neun bis 18 Kilo. Babyschalen müssen Fahrgäste hingegen selbst mitbringen.

Wenn Fahrgäste nicht erscheinen

Wird eine Fahrt bestellt, aber nicht angetreten, fällt laut Goslarer Taxitarif trotzdem ein Preis an: auf jeden Fall der Mindestpreis von 12 Euro, plus das entsprechende Anfahrtentgelt, sofern das Taxi bereits vor Ort war. Nur, wenn der Auftrag mindestens 30 Minuten vorher abgesagt wird, entfällt die Gebühr.

Was passiert, wenn das Taxameter ausfällt?

Auch dafür gibt es klare Regeln: Der Fahrpreis muss dann anhand des Kilometerzählers und der Tarifstufen berechnet werden. Reparatur und Neueichung der Technik sind Pflicht.

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