Braunlage will beim Nahverkehr nicht abgehängt werden

Nicht nur auf der Strecke nach Bad Harzburg sondern möglichsrt in allen Richtungen wollen die Braunlager mit dem Bus gut angebunden sein. Foto: Eggers
Bei einer Gesprächsrunde fordert der SPD-Ortsverein Braunlage-Hohegeiß-St. Andreasberg mehr Anstrengungen, um das Busnetz im ländlichen Raum attraktiver zu machen – für Einheimische und Touristen. So sieht der Fahrplan für die nächsten Schritte aus.
Braunlage. Der Anfang ist gemacht – so in etwa bewertet der SPD-Ortsverein Braunlage-Hohegeiß-St. Andreasberg seine öffentliche Gesprächsrunde am Freitagabend im Kurgastzentrum rund um das Thema „Mobilität im ländlichen Raum“. Die Veranstaltung war zwar nur mäßig besucht, womöglich auch wegen der kurzzeitigen Terminierung, dennoch diskutierten die interessierten Teilnehmer eifrig und sammelten erste Lösungsvorschläge für das weitere Vorgehen.
„Wir dürfen als ländlicher Raum nicht abgehängt werden“, formulierte Moderatorin und Neu-SPD-Mitglied Cordula Dähne-Torkler das Grundanliegen des Ortsvereins. Die vom Regionalverband Braunschweig unlängst angekündigten Einschnitte im Nahverkehrsnetz hatten gerade auch im Oberharz für Unruhe gesorgt. Denn, so die SPD, Mobilität sei Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Daher nun diese Gesprächsrunde, um das Thema auch mit den Bürgern zu diskutieren.
Situation der Pendler
Auf dem Podium hatte neben dem Landtagsabgeordneten Alexander Saade sowie Annett Eine und Stefan Grote aus der Kreistagsfraktion auch Dr. Tobias Behnen von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) aus Göttingen Platz genommen. Behnen erforscht in einem Projekt, wie Berufspendler in Südniedersachsen den Nahverkehr erleben. Eine seiner vier Auswahlkommunen ist Braunlage.
SPD-Gesprächsrunde zur „Mobilität im ländlichen Raum“: Die Beteiligung ist zwar überschaubar, die Diskussion trotzdem rege. Foto: Nachtweyh
Während dieser Studie habe er schnell festgestellt, so Tobias Behnen, dass die Situation in Braunlage besonders verzwickt ist: drei für das Busnetz zuständige Verkehrsverbünde, kein Schienenverkehr, knifflige Verbindungen und keine direkte Verbindung in die Kreisstadt – das sei seines Wissens nach niedersachsenweit für eine Stadt dieser Größe wohl ziemlich einmalig. Ungeachtet dessen aber sei das Nahverkehrsnetz speziell für die Kernstadt noch vergleichsweise gut, so Behnen. Diesen Aspekt hob auch Bürgermeister Wolfgang Langer hervor und betonte zugleich, dass Braunlage neben den Einheimischen auch den Touristen ein attraktives Busnetz bieten wolle und müsse.
Lauter protestieren
Im Verlaufe der Diskussion wurde schnell deutlich, dass das Thema „Mobilität“ im Oberharz auch deswegen so verzwickt ist, weil verschiedene Interessen und Zielgruppen aufeinander abgestimmt werden müssen. Weil es um Ein- und Auspendler, um Senioren und Jugendliche sowie Gäste gleichermaßen geht. Und weil am Ende immer alles eine Frage von Geld und Personal ist. Landtagsabgeordneter Alexander Saade stellte in Aussicht, dass das Land sein Budget für den ÖPNV in Niedersachen ordentlich aufstocken will.
Aber was lässt sich vor Ort tun? „Die Proteste gegen die geplanten Kürzungen im ÖPNV lautstark vorbringen“, riet Dr. Tobias Behnen. Und vor allem: Sich dafür zusammentun. Gleiches forderte auch Michael Reinboth, Sprecher der Initiative „Höchste Eisenbahn für den Südharz“. Seine Erfahrung ist, „jede Region hat den Nahverkehr, den sie einfordert“ und deshalb, so Reinboth, „müssen wir Harzer einfach lauter werden“.
Auf Hatix aufbauen
Die beiden Verkehrsexperten gaben den Braunlagern am Freitag ein paar Hausaufgaben als Lösungsvorschläge mit auf den Weg: „Wichtig ist es, die Probleme exakt zu benennen, Ideen und Verbesserungsvorschläge zu konkretisieren“, so Lehnen. Reinboth ergänzte: „Wir müssen dafür sorgen, dass der Harz als ein Gebiet wahrgenommen und dargestellt wird“. Beim kostenlosen Gäste-Ticket Hatix sei das gut gelungen, konstatierte Michael Reinboth und erhielt von allen Seiten Zustimmung. Darum fordert er, auf den Erfolg von Hatix jetzt auch im Sinne einer Mobilität für alle aufzubauen. Im nächsten Schritt soll ein Runder Tisch zum Thema einberufen werden.
Copyright © 2025 Goslarsche Zeitung | Weiterverwendung und -verbreitung nur mit Genehmigung.