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Manöverkritik am Rammelsberg

GZ Plus IconMit gut 10.000 Besuchern ist die Belastungsgrenze erreicht

Viele Menschen gehen mit Glühweintassen in der Hand über eine gepflasterte und mit Weihnachtsbäumen geschmückte Straße.

Volle Werkstraße, schöne Stimmung, viel Vergnügen: Mit gut 5000 Besuchern pro Tag ist der Weihnachtliche Rammelsberg an seine Kapazitätsgrenzen gekommen. Foto: Epping

Der Weihnachtliche Rammelsberg ist ein Besuchermagnet, der gut austariert werden will. Mit gut 10.000 Besuchern sei das Ereignis noch zu handeln, sagt Martin Wetzel.

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Von Sabine Kempfer
Dienstag, 16.12.2025, 18:00 Uhr

Goslar. Zwei Tage nach dem Großereignis auf dem Gelände des Besucherbergwerks, dem „Weihnachtlichen Rammelsberg“, ziehen die Organisatoren des Events eine erste, umfassende Bilanz. 10.341 Besucher hatte es laut Pressemitteilung aufs Gelände gezogen; etwa ein Drittel, 3.300 Menschen, buchte die halbstündige Führung durch den erleuchteten Roederstollen mit.

Das Team des Rammelsbergs sowie mehr als 70 Standbetreiber zeigen sich insgesamt „sehr zufrieden mit dem Verlauf und dem Ergebnis“. Was nicht optimal lief, wird Bestandteil der Manöverkritik. Man bleibe dran, signalisierte Dr. Martin Wetzel – erste Nachbesserungen wurden bereits bei laufendem Betrieb am Wochenende vorgenommen.
Unter Tage stehen Menschen mit gelben Schutzhelmen um einen Tisch herum, auf dem großes Werkzeuge liegt.

In der Bergeschachtstrecke geht es auch darum, Besuchern Lust auf ein besonderes Hobby zu machen. Foto: Epping

So war zeitweise die Schlange vor dem Eingang zum neuen Unter-Tage-Weihnachtsmarkt viel zu lang (die GZ berichtete); hier wurden Besucher auf die aktuellen Wartezeiten aufmerksam gemacht und gebeten, sich zunächst den anderen Attraktionen zuzuwenden. Insgesamt habe die „Begeisterung über das außergewöhnliche Ambiente“ überwogen.

„Gerade noch handelbar“

10.341 Besucher, das sind rund tausend weniger als im vergangenen Jahr; durchaus ein gewollter Effekt, denn das Großevent, das Jahr für Jahr mehr Touristen aus dem ganzen Land angezogen hat, ist an seine Belastungsgrenze gekommen. „Wir können nicht unbegrenzt Leute reinlassen“, sagt Wetzel: „Wir haben die Maximalauslastung erreicht, mit der es für uns noch handelbar und für die Besucher noch angenehm ist.“
Viele Menschen stehen auf einem Außengelände in einer langen Schlange.

Vorm Eingang zum neuen Unter-Tage-Weihnachtsmarkt bilden sich schon am Samstag lange Schlangen. Foto: Epping

Einige Besucher, die sich auf den sozialen Medien meldeten, empfanden das nicht mehr so; sie bedauerten, dass bei der Führung durch den Roederstollen kaum Zeit bleibe, Fotos zu machen oder Fragen zu stellen. Einigen fehlte am Ende des Stollens der Weihnachtsmarkt unter Tage, der dieses Jahr alternativ im geräumigeren Bergeschacht angeboten wurde. Aus Sicht des Rammelsbergs die richtige Entscheidung: „Der Weihnachtsmarkt unter Tage hatte zu extremen Stauungen zurück in den Roederstollen geführt“, erläutert Wetzel – das wurde durch den alternativen Unter-Tage-Bereich optimiert.

Limitiertes Kartenkontingent

Um den Besucherandrang zu lenken, waren die Eintrittskarten im Online-Vorverkauf limitiert und für Zeitfenster ausgegeben worden; es gab Karten ab 11 Uhr und Karten ab 14 Uhr. „Wir wollten die Anreise entzerren“, sagt Wetzel – mit Erfolg. Einige Probleme gab es mit dem neuen Park-& Ride-Service – war er unter dem Strich hilfreich oder eine „komplette Katastrophe“, wie es eine Besucherin auf Facebook kommentierte? Positiv war, dass die Busse dieses Jahr in der Rammelsberger Straße wieder durchkamen, meint Wetzel; das sei im vergangenen Jahr nicht mehr der Fall gewesen. Durch die Sperrung blieb die Straße ohne Engpässe befahrbar – und die Alternative zum ohnehin proppenvollen Osterfeld sorgte dafür, dass es sich dort nicht zusätzlich knubbelte. Das Park-&Ride-Konzept war im Vorfeld mit der Stadtbus-Gesellschaft, der Goslar Marketing-Gesellschaft und dem Ordnungsamt abgestimmt worden – in dieser Kombination werde man sich auch zur Manöverkritik zusammen setzen, sagte Wetzel. Bei etlichen Menschen, die den kostenlosen Shuttle-Service von der Baßgeige aus nutzten, kam es zu Verstimmungen, weil die vier eingesetzten Busse, die im Viertelstundentakt fahren sollten, schon an der ersten Zustiegsstelle in der Alten Heerstraße voll besetzt waren. Wer an den weiteren eingerichteten Haltestellen wartete, an dem fuhren die Busse erst einmal vorbei. Noch in der Nacht wurde nachgeordert: Am Sonntag kam ein zusätzlicher Gelenkbus zum Einsatz. Trotzdem warteten die Menschen auch an diesem Tag in großen Trauben darauf, mitgenommen zu werden. Wer dadurch seinen Termin für die Führung durch den Roederstollen verpasste, das betraf laut Wetzel etwa 15 Familien, wurde in einer späteren Führung mitgenommen. Und wer erst einmal auf dem Gelände angekommen war, bei dem verrauchte der Ärger schnell. „Jetzt ist alles wieder in Ordnung“, sagte eine Besucherin an einem Stand auf der Werkstraße, die zuvor lange auf den Bus gewartet hatte.

Das Positive überwiegt

Das umfangreiche Bühnenprogramm konnte sich sehen und hören lassen, das Konzept, die Bühne in der Mitte der Werkstraße windgeschützt zu platzieren, ging auf; die Essens- und Getränkestände waren abwechslungsreich und das Angebot an möglichen Mitbringseln und Weihnachtsgeschenken so vielfältig wie vielleicht noch nie.

„In der Summe überwiegen die dankbaren Mails“, ist Wetzel froh und meint: „Es waren tolle Tage.“ Sowohl von den Ausstellern als auch von den Musikern sei viel positives Feedback gekommen: „Sie wollen alle wiederkommen.“

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