Arbeiten an Weihnachten: Harzer jonglieren zwischen Job und Fest
In allen Berufen gilt es sich zu arrangieren, damit trotz Arbeit über die Weihnachtstage noch Zeit zum Feiern bleibt. Foto: Neuendorf / GZ-Montage
Festmahl im Pausenraum, Pieper zur Gans: Oberharzer aus verschiedenen Berufen berichten, wie es ist, an Weihnachten zu arbeiten und wo Zeit für die Familie bleibt.
Clausthal-Zellerfeld. Heute ist Heiligabend, und das Fest der Familie und Besinnlichkeit beginnt. Doch während sich manche auf Ruhe, gutes Essen und Geschenke freuen, müssen andere auch über die Feiertage arbeiten. Feuerwehrleute, Polizisten, Apotheker, Beschäftigte in Hotellerie und Gastronomie oder Pastoren sorgen dafür, dass Sicherheit, Versorgung und Gemeinschaft gewährleistet bleiben. Um das Fest trotzdem noch genießen zu können, haben einige von ihnen ganz eigene Traditionen und Kompromisse gefunden. Die GZ hat sich bei den Oberharzern umgehört.
Gemeinsam mit der Gemeinde feiern

Mirja Rohr Foto: Neuendorf
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Familienzeit im Pausenraum

Eva Peinemann Foto: Privat
„Man weiß in diesem Beruf und vor allem in der Selbstständigkeit, was auf einen zukommt, und die Familie wird dann einfach integriert“, sagt Peinemann. „Mein Mann hat mich so geheiratet und die Kinder sind da hineingewachsen.“ Erfahrungsgemäß nehmen viele Menschen den Notdienst in Anspruch, berichtet die Apothekerin. „Manchmal kommen 50 Menschen, während einer Grippewelle waren es auch mal 60 bis 70.“ Hinzu kommt, dass jeder Mensch, der den Notdienst beansprucht, ein besonderer Fall sei, betont Peinemann. „Da kommt keiner, der Schnupfenspray auf Vorrat braucht, sondern das sind wirkliche Notfälle, da muss man jonglieren und sein Bestes tun, um den Menschen zu helfen.“
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Sven Küster Foto: Privat
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Zeit zum Feiern und Genießen bleibt dennoch. „Ich bin am zweiten Weihnachtsfeiertag der BVD und kann am 25. Dezember ganz entspannt zu meiner Familie fahren.“ Sich vorher genau abzusprechen, wer an welchen Feiertagen in Clausthal ist, und wer wegfahren will, sei das Wichtigste, betont der Ortsbrandmeister – und natürlich gegenseitiges Vertrauen. „So kann jeder von uns Weihnachten feiern“, betont Küster lachend und freut sich dabei schon auf seine Weihnachtsgans.
Fest am Mittag, Job in der Nacht
Auch die Polizei ist über die Feiertage im Dienst. In der Clausthaler Polizeistation übernimmt der 24-jährige Tom B. den Nachtdienst an Heiligabend sowie am zweiten Weihnachtstag. „Das ist für mich selbstverständlich, den Kollegen mit Familie und Kindern hier den Vortritt zu lassen“, erklärt er. Dafür habe er allerdings an Silvester frei. Ähnlich wie bei der Feuerwehr ist es also auch bei der Polizei ein Geben und Nehmen. Bleibt noch Zeit zum Feiern? „Meine Familie ist natürlich nicht erfreut, aber wir machen das Weihnachtsessen und die Bescherung an Heiligabend schon mittags, damit ich dann abends zum Dienst kann“, berichtet der Polizist.
Der 24-Jährige hat auch in den vergangenen beiden Jahren schon den Nachtdienst vom 24. auf den 25. Dezember übernommen und verrät: „Anders als man denkt, ist es keine ruhige Nacht. Je nach Wetterlage passieren Unfälle und auch darüber hinaus ist in diesem Dienst viel zu tun.“
Nach Feierabend ist auch noch Weihnachten

Carola Wahrhusen Foto: Kroesing Media Group // Dietrich
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