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Tag des offenen Denkmals

GZ Plus IconDen 1100. „Geburtstag“ der Kaiserpfalz Werla fest im Blick

Auch in den kommenden Monaten werden sich Veranstaltungen rund um die Werla drehen: Blick durch die Stahlkonstruktion, die ein Tor zur Vorburg nachempfindet, auf das rekonstruierte Westtor der Kernburg.

Auch in den kommenden Monaten werden sich Veranstaltungen rund um die Werla drehen: Blick durch die Stahlkonstruktion, die ein Tor zur Vorburg nachempfindet, auf das rekonstruierte Westtor der Kernburg. Foto: Gereke

Am Tag des offenen Denkmals erlagen Hunderte Besucher der Faszination Werla. Aber rund um die Pfalz wird es weitergehen: Was auf dem Gelände der Pfalz und unter Dächern alles in den kommenden Monaten geplant ist.

Von Andreas Gereke Mittwoch, 17.09.2025, 10:00 Uhr
Der Tag des offenen Denkmals erwies sich entlang von Oker und Ecker als Besuchermagnet. Der Faszination Werla erlagen beispielsweise Hunderte Besucher. Frank Oesterhelweg, Vorsitzender des Pfalz-Fördervereins, zeigte sich nicht nur mit der Besucherresonanz zufrieden, sondern blickt auch in die Zukunft auf kommende Veranstaltungen.
Einer der Höhepunkte des Werla-Tages: Am Pfalzgelände erhebt sich am Tag des offenen Denkmals ein Heißluftballon.

Einer der Höhepunkte des Werla-Tages: Am Pfalzgelände erhebt sich am Tag des offenen Denkmals ein Heißluftballon. Foto: Privat

„Ich bin sehr zufrieden mit den Besucherzahlen“, sagt Frank Oesterhelweg, der gemeinsam mit Henning Meyer und Clemens Schlechtweg den Werla-Tag federführend vorbereitet hatte. Hunderte Besucher – „angesichts der zahlreichen anderen Termine an diesem Tag ist das sehr gut.“ Aber was fast noch wichtiger ist: „Wir hatten gute Helferzahlen beim Auf- und Abbau. Während des Tages waren gut 40 Freiwillige im Einsatz plus dankenswerterweise Polizei und Feuerwehr. Die Unterstützung durch Braunschweigische Landessparkasse und Öffentliche Versicherung hat uns sehr geholfen“, bilanziert der Werlaburgdorfer. Positiver Nebeneffekt: „Es gab auch einige Eintritte in den Förderverein.“

Ein Werla-Tag mit Dach über dem Kopf?

Zum Abschluss des Werla-Tags ging es dann fast bis dorthin, wo die Freiheit bekanntlich grenzenlos sein soll: Im Okertal startete nordöstlich von der Kernburg geschützt vom Wind ein Heißluftballon und ermöglichte den Gästen die Perspektive „Pfalz von oben“. Und den am Boden gebliebenen den Ausblick des schwebenden Ballons über den Werla-Mauern.

Der Tag des offenen Denkmals mit seinen Falknervorführungen erweist sich auf der Pfalz Werla als Besuchermagnet.

Der Tag des offenen Denkmals mit seinen Falknervorführungen erweist sich auf der Pfalz Werla als Besuchermagnet. Foto: Gereke

Und im kommenden Jahr? Archäologe Markus Blaich hatte ja am Sonntag daran erinnert, dass dann die erste urkundliche Erwähnung der Pfalz 1100 Jahre zurückliegt und Anlass für etwas Größeres sein könnte. Oder liegt sie doch schon länger zurück? „Bei der ersten urkundlichen Erwähnung gehen die Meinungen und Äußerungen der Fachleute ja auseinander – 924 oder 926. Vorschläge aus Förderverein oder Lenkungsgruppe gibt es bislang nicht – aber ich werde einen Vorschlag machen“, sagt Oesterhelweg mit einem Augenzwinkern. „Vielleicht ein Werla-Tag im Dorfgemeinschaftshaus Schladen: Vorab Führungen über das Pfalzgelände, im DGH dann Vorträge, Bilder, Ausstellung, Musik und Bewirtung“, könnte er sich vorstellen. „Wir wären damit etwas weniger vom Wetter abhängig. Am Sonntag war das ja, mit unheimlich viel Glück, eine Punktlandung.“

Alle Hände voll zu tun haben die Freiwilligen des Heimatvereins in Abbenrode, um die Wassermühle Otto wieder in Schwung zu bringen.

Alle Hände voll zu tun haben die Freiwilligen des Heimatvereins in Abbenrode, um die Wassermühle Otto wieder in Schwung zu bringen. Foto: Privat

Aber es gibt auch Termine rund um die Pfalz, die bereits fix sind: Am Sonntag, 12. Oktober, um 15 Uhr eröffnet im Museum Hornburg eine neue Ausstellung rund um eine der ehemals größten befestigten Anlagen Norddeutschlands im Heimatmuseum Hornburg. Zu sehen sein werden Aufnahmen des Hornburgers Henning Meyer, der seit Grabungsbeginn eine fünfstellige Zahl von Fotos gemacht, Grabungen dokumentiert, die Natur beobachtet und Veranstaltungen begleitet hat. Ergänzt werden seine Aufnahmen durch einige Bilder von Karl Friedrich Weber, die gemeinsam einen guten und auch stimmungsvollen Überblick über die Werla geben, die neben ihrer historischen und archäologischen Bedeutung auch ein ganz herausragender Ort für den Natur- und Landschaftsschutz, aber auch für die Naherholung ist. Naturschutz ist übrigens das Stichwort für einen weiteren Vortrag: Am Donnerstag, 30. Oktober, geht es um 19 Uhr im DGH Schladen um das Thema „Arten auf der Werla“. In dem werden die Ergebnisse einer naturschutzfachlichen Untersuchung präsentiert, um festzustellen, was auf der Werla alles so kreucht, fleucht, wächst und gedeiht.

Havarie setzt Fragezeichen hinter das Schaumahlen

An der Ecker musste vorm Tag des offenen Denkmals noch ordentlich Schweiß vergossen werden. Denn kurz zuvor war es in der Mühle Otto zu einer Havarie beim Antrieb gekommen – hinter dem Schaumahlen stand plötzlich ein großes Fragezeichen. „Das große Kammrad auf der Mühlenachse hatte sich wieder ein paar Zentimeter verschoben und trieb somit den Mahlgang nicht mehr an“, berichtet Andreas Weihe, Vorsitzender des Heimatvereins, der an diesem Tag Museum und Mühle öffnete. „Deshalb kam auch etwas Hektik auf, denn die Mühle sollte ja in Funktion zum Tag des offenen Denkmals vorgeführt werden“, so Weihe.

Eine Havarie der historischen Mühlentechnik bereitet nicht nur Abbenrodes Heimatvereinschef Andreas Weihe – hier bei der Reparatur – Kopfzerbrechen.

Eine Havarie der historischen Mühlentechnik bereitet nicht nur Abbenrodes Heimatvereinschef Andreas Weihe – hier bei der Reparatur – Kopfzerbrechen. Foto: Privat

Aber kurzfristig fand sich eine Helfergruppe 24 Stunden vorm Denkmaltag zusammen, um mit Winden und Keilen das Rad wieder in seine richtige Position zu bringen. Gemeinsam mit Vereins-Chef Andreas Weihe vollendeten Christian Otto, Andreas Seibt, Benjamin Weihe und Steven Kienert die Reparatur. Nach vier Stunden war das Problem behoben und die Mühle lief wieder. „Einen positiven Effekt hatte die Aktion: So langsam reift eine neue Generation an Mühlenfreunden heran, die die Tradition des Mühlenhandwerks weiter in die Zukunft tragen kann. Dieser Arbeitseinsatz war eine gute Gelegenheit, um praktisches und handwerkliches Wissen weiterzugeben“, gewinnt Vereinsvorsitzender Weihe dem Schaden etwas Gutes ab.

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