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Kritische Infrastruktur

GZ Plus IconHackerangriff legt Stadtwerke in Clausthal-Zellerfeld lahm

Ein Hackerangriff hat die Stadtwerke Clausthal-Zellerfeld getroffen.

Ein Hackerangriff hat die Stadtwerke Clausthal-Zellerfeld getroffen. Foto: Knoke

Plötzlich geht nichts mehr: Weder Telefon noch E-Mail funktionieren bei den Stadtwerken Clausthal-Zellerfeld. Ein Hackerangriff hat den Betrieb am Donnerstagmorgen lahmgelegt – welche Auswirkungen hat das für die Bevölkerung?

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Von Corinna Knoke
Donnerstag, 23.10.2025, 12:00 Uhr

Clausthal-Zellerfeld. „Die gewählte Rufnummer ist zurzeit nicht zu erreichen“: Wer aktuell versucht, die Stadtwerke in Clausthal-Zellerfeld anzurufen, hört nur diese Ansage. Grund ist ein Hackerangriff, der die Telefonleitungen lahmgelegt hat. Auch das E-Mail-Programm und die Bürobuchhaltung sind betroffen, wie Geschäftsführer Stefan Poehling bestätigt. Die Versorgung der Bevölkerung sei jedoch zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen, betont er.

Technisches Herzstück der Stadtwerke

Als Poehling am Donnerstagmorgen gegen 7 Uhr das Büro betrat, muss der Angriff erst kurz zuvor erfolgt sein. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Cyberattacke trennten die Stadtwerke alle IT-Dienste vom Netz, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Glücklicherweise blieb die Netzleitstelle verschont. Das ist das technische Herzstück der Stadtwerke. Dort wird das Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmenetz rund um die Uhr überwacht und gesteuert. Damit sei die Versorgungssicherheit weiterhin gewährleistet, so Poehling. Für die Oberharzer Bevölkerung ändert sich im Alltag nichts, nur telefonisch oder per Mail sind die Stadtwerke im Moment nicht erreichbar. „Wir arbeiten gerade an einer Notfallnummer, über die Bürger uns bald wieder kontaktieren können“, betont der Geschäftsführer.

Viel mehr kann Poehling zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht sagen. Es gebe bislang noch kein Bekennerschreiben des Hackers. Darum lasse sich bislang nicht abschätzen, wie schwer die Attacke war beziehungsweise wie lange die Wiederherstellung dauert. Mittlerweile seien Forensiker, also Experten zur Aufklärung von Straftaten, unterwegs, um die Hintergründe zu ermitteln.

Krisenstab gibt es seit drei Jahren

Um auf derartige Szenarien vorbereitet zu sein, gibt es in Clausthal-Zellerfeld seit rund drei Jahren einen Krisenstab. Darin arbeiten Vertreter der Stadtverwaltung, Polizei, Feuerwehr, der Kurbetriebsgesellschaft, des Baubetriebshofs und der Stadtwerke eng zusammen. Der Anlass für die Gründung war der russische Angriffskrieg auf die Ukraine im Jahr 2022: Damals rückte die Versorgungssicherheit verstärkt in den Fokus, Energiesparen wurde zum Gebot, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu verringern. Der Krisenstab sollte sicherstellen, dass die Stadt auch im Ernstfall – etwa bei Angriffen auf die kritische Infrastruktur – handlungsfähig bleibt.

Zur kritischen Infrastruktur zählen alle Systeme, die für das Funktionieren der Gesellschaft unverzichtbar sind: Telekommunikation, Transport, Gesundheitswesen sowie die Energie- und Wasserversorgung. Diese war laut Poehling durch den aktuellen Angriff zwar nie gefährdet, dennoch sieht er den Krisenstab als wertvolle Absicherung. Nach der Aufregung am Donnerstagvormittag hofft er aber, dessen Dienste so bald nicht wieder in Anspruch nehmen zu müssen.

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