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Versammlung am Freitag

GZ Plus IconOberharzer Bergwerksmuseum: OGMV plant Übernahme

Das Oberharzer Bergwerksmuseum steht in der Bornhardtstraße in Zellerfeld. Mit einem Glasdurchgang ist es mit dem Welterbe-Informationszentrum verbunden. Die Zukunft des Bergwerksmuseums ist nach wie vor ungewiss. Kann eine neue Gesellschaft helfen?

Die Zukunft des Oberharzer Bergwerksmuseums ist ungewiss: Kann eine neue Gesellschaft helfen? Foto: Skuza/Archiv

Der Oberharzer Geschichts- und Museumsverein will das Bergwerksmuseum in Clausthal-Zellerfeld vor dem Aus retten. Am Freitag steht eine entscheidende Versammlung an.

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Von Corinna Knoke
Mittwoch, 05.11.2025, 04:00 Uhr

Clausthal-Zellerfeld. Ein Silberstreif am Horizont hat sich zur Rettung des Oberharzer Bergwerksmuseums aufgetan: Der Oberharzer Geschichts- und Museumsverein (OGMV) will die Betriebsführung übernehmen und dafür eine gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung (gGmbH) gründen. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am Freitag, 7. November, soll die Vereinssatzung entsprechend geändert werden. Beginn ist um 17 Uhr im Roten Haus, Bäckerstraße 7.

Eigentlich ist die Entscheidung längst gefallen: Die Welterbe-Stiftung gibt die Betriebsführung zum 31. Dezember 2025 ab. Das hatte der Rat der Stadt Clausthal-Zellerfeld bereits Ende vergangenen Jahres beschlossen – nach einem Zerwürfnis mit der Stiftung. Seitdem wurde ein neuer Betreiber gesucht, bislang vergeblich. Vor wenigen Wochen zog der Stadtrat deshalb die Notbremse: Das Museum soll zum 1. Januar 2026 schließen, sofern sich bis zum 4. Dezember keine tragfähige Lösung findet.

Finanzamt fordert Änderung der Satzung

Bei der Versammlung am Freitag will OGMV-Vorsitzende Barbara Diederich die aktuelle Lage von Museum und Verein skizzieren. Kassenwart Justus Teicke hofft, dass es nach einer Viertelstunde „ans Eingemachte“ geht. Die Satzung müsse geändert werden, um eine gGmbH überhaupt gründen und die Betriebsführung übernehmen zu dürfen. „Das hat das Finanzamt gefordert“, sagt Teicke.

Das notwendige Stammkapital von 25.000 Euro würde der Verein aufbringen. Der Vorteil einer gGmbH: Der Museumsverein bleibt laut Teicke bestehen, auch falls die Gesellschaft scheitern sollte. Wie lange die Sitzung dauere, hänge vom Diskussionsbedarf ab. Es gebe auch kritische Stimmen im Verein. Einige Mitglieder befürchten, dass sich der OGMV überfordert. In seiner Kalkulation rechnet der Verein weiter mit den Eintrittsgeldern des Museums und strebt daher einen nahtlosen Übergang an, wenn der Vertrag mit der Welterbe-Stiftung ausläuft. Gibt die Mitgliederversammlung grünes Licht, will der OGMV die Gründung umgehend angehen. Lehnt der Stadtrat im Dezember ab, würde die gGmbH wieder aufgelöst. „Wir wollen zeigen, dass wir es wirklich wollen, das Museum zu erhalten“, betont Teicke.

5800 Menschen unterschreiben Petition

Das Interesse am Schicksal des Museums ist ungebrochen: Mehr als 5800 Menschen haben die Online-Petition zum Erhalt bereits unterschrieben. Auch der Goslarer Geschichtsverein hat sich in einem Schreiben an Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (SPD) gewandt. Vorstand und Beirat warnen darin vor einem Verlust an Geschichtsbewusstsein und einem Imageschaden für das Welterbe. Teicke kritisiert, dass sich die Politik kaum mit den Folgen einer Schließung befasst habe. „Was passiert mit dem Gebäude oder den Exponaten? Viele sind Unikate und erzählen die Bergbaugeschichte des ganzen Oberharzes. Die kann man doch nicht einfach wegwerfen“, sagt er.

Derweil tagte der Runde Tisch zur Museumszukunft vergangene Woche zum zweiten Mal – unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Anders als nach der ersten Sitzung solle diesmal absolute Vertraulichkeit gelten, es folgte auch keine Pressemitteilung. Museumsleiter Ulrich Reiff sprach dennoch von „versöhnlichen Stimmen“. Für ihn persönlich ist die Lage schwierig: Sein Vertrag mit der Welterbe-Stiftung endet zum Jahresende. Er hat sich vorsorglich arbeitslos gemeldet. Gegenüber der GZ sagt er, dass er die Kündigung aber nicht so einfach hinnehmen will und dagegen klagt. Anfang nächsten Jahres stehe der Kammertermin vor dem Arbeitsgericht in Braunschweig an.

Klage vor dem Arbeitsgericht

2012 hat Reiff bei der Welterbe-Stiftung angefangen, um das Welterbe im Oberharz aufzubauen. Erst zwei Jahre später hat die Stiftung das Bergwerksmuseum übernommen. Natürlich könnte er sich theoretisch vorstellen, auch unter der neuen Trägerschaft die Museumsleitung zu übernehmen. Reiff zweifelt jedoch an den finanziellen Spielräumen der womöglich bald gegründeten gGmbH. Das Budget werde vor allem für Besucherservice und Haustechnik gebraucht, meint er.

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