„Too Good To Go“: Oberharzer retten mit dieser App Essen und sparen

„Too Good To Go“ hat weltweit mehr als 100 Millionen registrierte Nutzer. Einige davon kommen aus dem Oberharz. Foto: Too Good To Go
Lebensmittel vor der Tonne retten und auch noch Geld sparen: Das geht auch in Clausthal-Zellerfeld. Die App „Too Good To Go“ bietet Überraschungstüten mit übrigen Speisen und Produkten an, die in Tankstellen oder Restaurants sonst im Müll landen.
Clausthal-Zellerfeld. Lebensmittelverschwendung ist seit Jahren ein viel diskutiertes Thema. Von der Politik über den Handel bis in die eigenen vier Wände. Unmengen an genießbaren Produkten landen täglich im Müll, oft aus rein logistischen Gründen. Auch Clausthal-Zellerfeld will dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen: Die App „Too Good To Go“ bietet eine Möglichkeit, um übrig gebliebene Mahlzeiten und Lebensmittel zu retten.
Die Idee stammt aus Dänemark, wo die App 2015 von fünf Männern gegründet wurde. Inzwischen ist „Too Good To Go“ in ganz Europa, in Nordamerika und Australien aktiv. Weltweit wurden so schon mehr als 200 Millionen Mahlzeiten gerettet. Auch in Deutschland wächst die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer stetig an.
So einfach geht's
Die Nutzung ist unkompliziert. Wer mitmachen möchte, lädt die App kostenlos im App Store oder bei Google Play (je nach Smartphone) herunter und registriert sich. Nach dem Festlegen des Standorts zeigt eine Übersichtskarte alle teilnehmenden Betriebe in der Nähe an. Dort lässt sich nach Kategorien filtern, etwa nach Bäckereien, Restaurants, Supermärkten oder veganen Angeboten. Hat man ein passendes Angebot entdeckt, kann es direkt in der App reserviert und bezahlt werden – etwa per PayPal, Debit- oder Kreditkarte. Anschließend bleibt nur noch, das festgelegte Abholfenster einzuhalten, im Geschäft die digitale Quittung vorzuzeigen und die Überraschungstüte mitzunehmen.
Eine Übersicht über das derzeitige „Too Good To Go“-Angebot in Clausthal-Zellerfeld. Foto: Büsching (Screenshot)
Der Inhalt steht vorher nicht fest. Genau das ist Teil des Konzepts. Meist liegt der Preis 30 bis 50 Prozent unter dem regulären Warenwert. In einer Bäckertüte können etwa Brötchen, Snacks oder belegte Brote landen, während Restaurants vermehrt warme Speisen oder Salate hineinpacken. Supermärkte geben häufig Obst, Gemüse oder Molkereiprodukte ab, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald erreicht ist. So entstehen nicht nur günstige Gelegenheiten für Verbraucherinnen und Verbraucher, sondern auch ein aktiver Beitrag gegen Lebensmittelverschwendung.
Elf Millionen Tonnen Müll
Denn die Dimension des Problems ist groß: In Deutschland landen laut Bundesministerium für Ernährung jedes Jahr rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll – ein großer Teil davon wäre noch genießbar. Die Produktion, Lagerung und der Transport all dieser Waren verbrauchen erhebliche Mengen an Energie, Wasser und Rohstoffen. Wer Lebensmittel rettet, spart also auch CO₂-Emissionen und schont Ressourcen.
Für die Kundschaft bietet „Too Good To Go“ die Möglichkeit, Neues auszuprobieren, günstig einzukaufen und dabei Gutes zu tun – ideal für Studierende, Familien oder auch alle, die offen für kulinarische Überraschungen sind. Betriebe profitieren, weil sie ihre Entsorgungskosten senken und im besten Fall neue Kundinnen und Kunden gewinnen. Nicht selten kehren Käuferinnen und Käufer, die einmal eine Überraschungstüte geholt haben, später regulär zurück.
Tipps zum Start
Wer erfolgreich mit der App starten will, sollte ein paar Dinge beachten. Da die Angebote oft schnell vergriffen sind, lohnt es sich, regelmäßig in die App zu schauen, besonders zu Zeiten, in denen viele Betriebe kurz vor Ladenschluss ihre Tüten einstellen. Auch das Speichern von Favoriten kann helfen, kein Angebot zu verpassen. Flexibilität ist wichtig, denn der Inhalt variiert je nach Tagesangebot. Wer bestimmte Lebensmittel nicht mag oder Unverträglichkeiten hat, kann beim Abholen freundlich nachfragen, ob eine kleine Anpassung möglich ist. Manche Betriebe kommen dem entgegen, wenn sie Alternativen vorrätig haben.
Noch ist das Angebot in Clausthal-Zellerfeld überschaubar und beschränkt sich auf die Tankstellen im Ort, sowie einige wenige Imbisse. Doch die Erfahrung aus anderen Städten zeigt: Mit der Zeit schließen sich oft weitere Geschäfte an – vom kleinen Cafés bis hin zu Supermärkten. Damit könnte die App für Clausthal-Zellerfelder nicht nur eine neue Einkaufsmöglichkeit eröffnen, sondern zugleich ein wichtiger Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit sein
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