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Umfrage zur Mobilität

GZ Plus IconTouristen und Einwohner wollen, dass Busse im Harz häufiger fahren

Ein Bus der Linie 820 ist unterwegs auf der Strecke zwischen Bad Harzburg und Braunlage.

Einwohner und Gäste wünschen sich auf der Buslinie 820 zwischen Braunlage und Bad Harzburg in Kernzeiten eine engere Taktung. Foto: Eggers/Archiv

Erstmals hat Braunlage an der Europäischen Mobilitätswoche teilgenommen, bei der auch Bürger zu Wort kamen. Was hat diese Woche konkret an Ergebnissen gebracht?

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Von Berit Nachtweyh
Samstag, 22.11.2025, 12:00 Uhr

Braunlage. Erstmals hat sich die Stadt Braunlage in diesem Jahr an der Europäischen Mobilitätswoche beteiligt und der städtische Klimamanager Frederick Banse zog jetzt eine positive Bilanz dieser Premiere. Weltweit nahmen rund 3000 Kommunen im September an der Aktion teil, die unter dem Motto „Mobilität für alle“ stand. Ein Motto, das nicht nur auf die Vielfalt der Angebote in Braunlage passte, sondern insbesondere auch auf die Umfrage zum öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) rund um die Stadt.

Im Rahmen einer Postkartenaktion wurde die Zufriedenheit mit dem ÖPNV und dem Gästeticket Hatix im Landkreis Goslar erfragt. Ursprünglich sollten die Antwortboxen für die Karten eine Woche im Rathaus der Stadt und in den drei Touristinfos in Braunlage, St. Andreasberg und Hohegeiß aufgestellt werden, der Zeitraum war dann spontan um eine Woche verlängert worden, um möglichst viele Rückmeldungen zu sammeln. Denn die Rückmeldungen sollen auch für die Busnetzplanung im Landkreis Goslar genutzt werden, erklärt Frederick Banse. Kritik, Anregungen und Wünsche zum ÖPNV und zu Hatix konnten gesammelt werden. Wie sieht das Ergebnis aus?

Rufbusse für die Nacht

Wenig überraschend: Die Umfrageteilnehmer bemängelten, dass die Busse „zu den Stoßzeiten morgens zu voll“ sind und schlugen vor „größere Busse morgens und nachmittags zur Schülerbeförderung“ einzusetzen, berichtet Banse. Auch schlechte Anbindungen und eine zu geringe Taktung waren unter den Kritikpunkten. Genannt wurden dabei speziell die Strecken zwischen Braunlage und Bad Lauterberg, Braunlage und Wernigerode, St. Andreasberg und Wernigerode, St. Andreasberg und Goslar, Braunlage und Elbingerode, aber beispielsweise auch fehlende Verbindungen vom Landkreis Goslar nach Bad Sachsa, um dortige Freizeiteinrichtungen zu besuchen. Auf der Linie 820 zwischen Braunlage und Bad Harzburg wurde zu Kernzeiten eine halbstündliche Taktung gewünscht. Auch Rufbustaxen für die Nachtzeiten standen laut Banse auf der Wunschliste der Teilnehmer.
Braunlages Bürgermeister Wolfgang Langer und der städtische Klimamanager Frederick Banse zeigen die Tafeln für das Fußgängerampelquiz.

Das Ampelquiz „Warten & Raten“ wollen Bürgermeister Wolfgang Langer (r.) und Klimamanager Frederick Banse für alle Fußgängerampeln in allen drei Ortsteilen etablieren. Foto: Nachtweyh/Archiv

Ganz konkrete Folgen wird das Ampelquiz „Warten und Raten“ während der Mobilitätswoche für Braunlage nach sich ziehen, kündigt der Klimamanager an. Zur Erinnerung: An vier zentralen Fußgängerampeln in Braunlage wurden an jeweils zwei gegenüberliegenden Masten je eine Tafel mit einer Frage und einer Antwort montiert. Thematisch ging es um erstaunliche Fakten zur (nachhaltigen) Mobilität. Wie viele Bürger und Gäste der Stadt das Ampelquiz tatsächlich genutzt haben, lasse sich nur schwer beziffern, weiß Banse. Dennoch brachte die Aktion die Stadtverwaltung auf eine Idee: In naher Zukunft sollen dauerhaft eigene Tafeln mit ähnlichen, allerdings ortsspezifischen Fragen und Fakten in den drei Ortsteilen installiert werden. Gedacht ist etwa an touristisch stark frequentierte Orte wie die Grube Samson oder der Wurmberg, erklärt Banse.

Dank an Mitarbeiter

Auch die beiden Schnitzeljagden zur Europäischen Mobilitätswoche an den Grundschulen in Braunlage und Hohegeiß werden wohl im wahrsten Sinne nachhaltig Wirkung zeigen. Bei der Aktion mussten versteckte Bilder gefunden werden, die Lösungen zu Fragen enthielten, die im Anschluss in der Klasse gestellt und in ein Raster eingetragen werden mussten. Daraus wurde das Lösungswort ermittelt.

In Hohegeiß nahm die ganze Grundschule an der Schnitzeljagd teil. „Die Kinder waren von der Aktion begeistert, hatten viel Spaß und würden gerne nächstes Jahr wieder etwas Ähnliches durchführen“, berichtet Frederick Banse. Ebenso in der Wurmbergschule in Braunlage, wo die 2. Klasse aktiv war. Spielerisch wurden den Kindern Sicherheit im Straßenverkehr und die Notwendigkeit von umweltfreundlichen Beförderungsoptionen bewusst gemacht.
Klimaschutzmanager Frederick Banse erklärt Grundschülern wie die Schnitzeljagd zur Mobilitäswoche abläuft.

Klimamanager Frederick Banse ist während der Europäischen Mobilitätswoche mit einer Schnitzeljagd zu Gast in zwei Grundschulen. Foto: Stadt Braunlage

Um eine nachhaltige Beförderung ging es auch bei der „Dankestüten-Aktion“ im Rathaus. Alle Mitarbeitenden, die an diesem Tag den Arbeitsweg nachhaltig zu Fuß, per Fahrrad, mittels ÖPNV oder in einer Fahrgemeinschaft zurückgelegt hatten, erhielten eine Dankestüte. „Entgegen der Befürchtung, dass sich aufgrund der ausbaufähigen Erreichbarkeit von Braunlage mit dem ÖPNV nur wenige Kollegen und Kolleginnen beteiligen werden, nahmen fast 40 Prozent der Mitarbeitenden im Rathaus teil“, freut sich der Klimamanager.

Interviews im Internet

Abgerundet wurde die Europäische Mobilitätswoche in Braunlage von einem Aktionsbüchertisch und einer Info-Stellwand zum Thema Mobilität in der Stadt- und Schulbücherei. Abschließend berichteten Bürgermeister Wolfgang Langer und Klimamanager Frederick Banse in Interviews mit zwei regionalen Radiosendern über vorhandene und geplante nachhaltige Mobilitätsprojekte in Braunlage. Mitschnitte der Interviews sollen demnächst auf der Homepage der Stadt verfügbar sein.

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