Campingplatz Prahljust: Der Verkauf ist geplatzt
Der Prahljust-Kauf ist geplatzt: Die Bank stoppt Landers auf der Ziellinie. Foto: Neuendorf
Eigentlich schien die Zukunft des Campingplatzes Prahljust gesichert, doch der Kauf durch die Betreiberfamilie Landers ist geplatzt. Die Finanzierung scheiterte an der Bank, und die Dauercamper blicken erneut ungewissen Wochen entgegen.
Buntenbock. Eigentlich schien ein Happy End im langen Streit um den Campingplatz Prahljust bei Buntenbock zum Greifen nah. Die Betreiberfamilie Landers wollte die zehn Hektar große Fläche für zwei Millionen Euro kaufen, die sich im Eigentum der Stadt Clausthal-Zellerfeld befindet. Der Stadtrat hatte bereits zugestimmt – doch nun ist der Deal geplatzt. Laut Karin Landers hat die Hausbank den Kredit nicht zugesagt, die Finanzierung ist gescheitert.
Rat gibt grünes Licht
Oberharz: Prahljust-Camper können aufatmen
Seit über einem Jahr ist die Zukunft des Platzes Thema hitziger Debatten. Camper hatten aus Sorge um ihre Stellplätze eine Onlinekampagne gestartet und eine Interessengemeinschaft gegründet, die mittlerweile fast 4000 Unterschriften gesammelt hat. Der Campingplatz Prahljust liegt teils auf Flächen im Besitz der Familie Landers, teils auf städtischen Flächen. Die Stadt hatte beschlossen, den im September 2025 auslaufenden Pachtvertrag mit Familie Landers nicht zu verlängern, sondern die Fläche zu verkaufen.
Debatte zieht sich seit über einem Jahr
In einem Interessenbekundungsverfahren im vorigen Jahr hatte die Überland-Camping-Gruppe aus Berlin 1,8 Millionen Euro geboten, die Landers nur 1 Million Euro. Erst das spätere Angebot von 2 Millionen brachte die Familie wieder ins Rennen. Trotz der einstimmigen Ratsentscheidung im September blieb das Verhältnis zwischen Landers und einigen Ratsmitgliedern zerrüttet. Manche befürchteten bereits, dass die Bank den Kredit nicht gewährt.
Emotionale Debatte im Bauausschuss
Verkauf des Campingplatzes Prahljust: Das Verhältnis ist zerrüttet
Jetzt ist genau das eingetreten. Auf GZ-Nachfrage bestätigt Karin Landers: „Unsere Hausbank hat den Kredit zunächst nicht zugesagt, da sie ein externes Wertgutachten über die städtische Fläche fordert. Dieses lag bislang nicht vor, weshalb die Kreditfreigabe nicht erfolgen konnte.“ Gleichzeitig betont sie, dass zum Zeitpunkt ihres Angebots eine grundsätzliche Finanzierungsbereitschaft bestanden habe. „Die Tatsache, dass unsere Bank nun ein Gutachten fordert, impliziert, dass der angesetzte Preis wohl doch zu hoch ist.“ Die Stadtverwaltung wies in der Vergangenheit mehrfach darauf hin, dass es sich um einen marktüblichen Preis handele, der unter anderem durch das Interessenbekundungsverfahren und durch Gespräche mit anderen Campingplätzen ermittelt wurde.
„Es haben sich Schwierigkeiten aufgetan“
Landers informierte die Stadt nach eigener Aussage unmittelbar nach Erhalt der Absage und aktualisierte die Website des Campingplatzes. Dort heißt es nur vage: „Es haben sich inzwischen erhebliche Schwierigkeiten aufgetan“ und „Ob es noch zu einem Eigentumsübergang kommen wird, erscheint unsicher.“ Bei einer Informationsveranstaltung vor rund 60 Campern erläuterte sie kürzlich die Lage etwas detaillierter. Die Unsicherheit für die Dauercamper wächst erneut – einer meldete sich sogar telefonisch bei der GZ und klagte sein Leid über die ungewisse Zukunft des Platzes.

Die Camper müssen doch weiter zittern, wie es um den Verbleib auf dem Campingplatz steht. Foto: Neuendorf
„Wir prüfen derzeit verschiedene Optionen“, sagt die Betreiberin. Eine Neuverhandlung mit der bisherigen Bank oder anderen Finanzpartnern sei grundsätzlich denkbar, setze jedoch Zeit und Kooperationsbereitschaft voraus. Bereits jetzt kontaktieren Landers nach Informationen der GZ finanzstarke Interessenten im Oberharz.
Räumfrist gilt zum 31. Dezember
Clausthal-Zellerfelds Bürgermeisterin Petra Emmerich-Kopatsch (SPD) hält sich bei dem Thema zurück und kündigt lediglich zeitnahe Gespräche mit der Politik an, die klären sollen, wie es weitergeht. Für einen Verkauf an die Überland-Gruppe bräuchte es etwa einen Ratsbeschluss. Besonders schwierig ist die Lage aber für mögliche neue Betreiber, weil die Flächen im Besitz der Familie durch die Immobilien und die Infrastruktur für den Betrieb des Platzes essenziell sind. Ob Landers ihre Flächen verkaufen würden, lassen sie aktuell offen.
Die Zeit drängt: Juristisch gilt für die Camper wieder die Räumfrist zum 31. Dezember. „Wir warten hier auf eine Antwort der Stadt, ob sie an der Räumung im Winter festhält. Mein Mann und ich haben angeboten, den Platz noch befristet weiter zu betreiben, bis eine Lösung gefunden ist“, erklärt Karin Landers. „Unser Anliegen ist nach wie vor, eine tragfähige Lösung für den Fortbestand des Platzes zu finden. Ich möchte noch einmal hervorheben: Mein Vater hat den Campingplatz Prahljust gegründet und aufgebaut. Dieses Jahr feiert der Platz seinen 65. Geburtstag.“
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